17. September 1963:

Bärbel Kolbenschlag zur IFWHA-Präsidentin gewählt

Die Würzburgerin Bärbel Kolbenschlag wird in Towson/USA am Rande des zehnten Weltturniers des Damen-Welthockeyverbandes IFWHA zu dessen Präsidentin gewählt. 1927 war die International Federations of Women's Hockey Associations gegründet worden. 1983 erfolgt die Verschmelzung mit der FIH, die IFWHA als eigene Organisation löst sich auf. Die Amtszeit der einzigen deutschen IFWHA-Präsidentin in dem britisch geprägten Verband dauert vier Jahre bis 1967.

17. September 2006:

Irre Aufholjagd zum 2. WM-Titel

Nur der trübe, aber glücklicherweise trockene Himmel über Mönchengladbach passt an diesem Tag nicht so ganz zu dem Glanz, der sich über dem Warsteiner HockeyPark ausbreiten wird. Nach elf intensiven Spieltagen, atmosphärisch sicherlich getoppt durch den Abendkrimi des deutschen Halbfinalsiegs im Siebenmeterschießen gegen Spanien, stehen sich Olympiasieger Australien und Gastgeber Deutschland im Endspiel der 11. Herren-Weltmeisterschaft gegenüber. Die erste Herren-WM auf deutschem Boden erlebt die Neuauflage der vorangegangenen Titelspiele. 2002 hatten sich die deutschen Herren in Kuala Lumpur mit einem 2:1 gegen Australien zum ersten Mal die WM-Trophäe gesichert.

Vor 12 000 Zuschauern im ausverkauften HockeyPark sind die Gäste aus Ozeanien zu Beginn der zweiten Halbzeit auf bestem Weg, eine Revanche für die Endspielniederlage 2002 hinzubekommen. Auch ohne ihren Star Jamie Dwyer, der sich beim 4:2-Halbfinalsieg gegen Korea eine Oberschenkelzerrung zugezogen hatte und bei der Siegerehrung als bester WM-Spieler ausgezeichnet wird, können die Australier einen 0:1-Rückstand (Christopher Zeller) drehen. Zwei Eckentore vor der Pause sowie ein erfolgreicher Konter gleich nach dem Seitenwechsel bringen dem Team von Cheftrainer Barry Dancer eine 3:1-Führung. Es wird ein wenig stiller im Stadion, die gegenüber 2002 stark verjüngte deutsche Mannschaft (nur noch sieben Akteure des 2002-Triumphes wirken mit) scheint ihren Meister zu finden. Also doch kein Happy-End im letzten Spiel von Bundestrainer Bernhard Peters, der nach der WM als Jugend- und Sportdirektor zum Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim gehen wird?
Es ist beeindruckend, wie das DHB-Team trotz des 1:3-Rückstandes nicht in Hektik verfällt, sondern ruhig und konzentriert ihr Spiel fortsetzt. Als nach einem Stechertor von Moritz Fürste nach 46 Minuten das 2:3 fällt, ist das der Startschuss für irre zehn Minuten. Weniger später gelingt Björn Emmerling mit einem unfassbaren Rückhand-Lob im Fallen der Ausgleich, und nach 54 Minuten geht Christopher Zeller über links auf und davon – 4:3 (Foto unten). Als kurz vor Schluss die letzte australische Strafecke lediglich an den Pfosten des deutschen Tores klatscht, ist die letzte Gefahr überstanden. Deutschland hat im torreichsten und nach Einschätzung zahlreicher Experten auch besten WM-Endspiel der Geschichte seinen Titel erfolgreich verteidigt. Im Stadion herrscht emotionaler Ausnahmezustand.

Aus den Händen von FIH-Präsidentin Els van Breda Vriesman und IOC-Präsident Jacques Rogge bekommt Mannschaftskapitän Timo Weß den Siegerpokal überreicht. Nicht nur die deutsche Mannschaft darf sich als Gewinner fühlen, auch für den Deutschen Hockey-Bund als Ausrichter ist die Veranstaltung mit über 100 000 Zuschauern bestens gelaufen. „Viel besser kann man unseren Sport nicht besser präsentieren, als das hier in Mönchengladbach geschehen ist“, lobt die holländische FIH-Chefin die „exzellente WM“.  

Das deutsche Weltmeisterteam: Uli Bubolz, Christian Schulte, Philipp Crone, Sebastian Biederlack, Timo Weß, Philipp Zeller, Niklas Meinert, Eike Duckwitz, Björn Emmerling, Moritz Fürste, Tibor Weißenborn, Jan-Marco Montag, Carlos Nevado, Justus Scharowsky, Matthias Witthaus, Christopher Zeller, Oliver Hentschel, Sebastian Draguhn.