100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

13. September 2003:

Verbale Nackschenschläge vor dem 6. EM-Titel

Dem Ärger, ja gar Beschimpfungen standgehalten, stur der eigenen Strategie treu geblieben, alles richtig gemacht, das nötige Glück gepachtet und am Ende der große Triumphator – so lässt sich der Gang beschreiben, den Herren-Bundestrainer Bernhard Peters im Spätsommer 2003 durchläuft. Als Deutschland zur Champions Trophy im August in Amstelveen eine Perspektivmannschaft schickt und keinen einzigen Spieler der ersten 16 dabei hat, erntet der DHB nicht nur von den holländischen Gastgebern, sondern auch vom Weltverband FIH verbale Nackenschläge. Die Deutschen würden ein Weltturnier, wie es die Trophy unbestritten ist, despektierlich behandeln, es am nötigen Respekt mangeln lassen, wird nicht nur hinter den Kulissen geflüstert. Die DHB-Offiziellen nehmen den Spießrutenlauf von Amstelveen auf sich, auch den sportlich letzten Platz der gar nicht einmal schlecht spielenden, aber gegenüber der personell vollständigen Weltklasse letztlich chancenlosen deutschen Nachwuchsmannschaft, denn sie sind überzeugt davon, dass es unmöglich ist, zwei Großturniere innerhalb von drei Wochen mit maximalem Erfolg bestreiten zu können. Und da die 9. Europameisterschaft (mit der Möglichkeit, sich direkt für Olympia 2004 qualifizieren zu können) sportlich als wichtiger angesehen wird als die Champions Trophy, behält sich Bernhard Peters, mit ausdrücklicher Rückendeckung der Verbandsleitung, die Personalrochade vor. Der Bundestrainer sollte Recht behalten. Während den Holländern mit ihrer glanzvollen Trophy-Gewinnermannschaft am Ende der EM in Barcelona der Saft ausgeht und sie als Vierter erstmals ohne EM-Medaille bleiben, greifen die CT-geschonten deutschen Weltmeister von 2002 zum vierten Mal in Folge nach dem EM-Pokal.

Foto: direvi

Doch es ist verdammt harte Arbeit, ehe der insgesamt sechste deutsche Feld-EM-Titel unter Dach und Fach ist. Gastgeber Spanien ist im Finale die aktivere und sogar bessere Mannschaft. Nur dank einer Weltklasseleistung von Torwart Clemens Arnold gelingt es den Deutschen, ein 1:1 mit in die Verlängerung und in das anschließende Siebenmeterschießen zu nehmen. Dort verblüfft der Bundestrainer Freud und Feind mit der Maßnahme, ausgerechnet den Teufelskerl Arnold auf die Bank zu setzen und stattdessen Christian Schulte ins Tor zu stellen. Wieder ein goldiger Schachzug. Der Siebenmetertöter Schulte pariert zwei gegnerische Bälle und sichert maßgeblich den deutschen 5:4-Sieg. Den Schlusspunkt setzt mit verwandeltem Schlenzer übrigens ein 18-jähriger Neuling namens Christopher Zeller. Fünf Jahre später wird er gegen die Spanier noch ein Endspiel entscheiden.   

Die deutsche EM-Siegermannschaft: Clemens Arnold, Christian Schulte, Florian Kunz, Philipp Crone, Timo Weß, Björn Emmerling, Philipp Zeller, Tibor Weißenborn, Christoph Eimer, Michael Green, Sebastian Biederlack, Max Landshut, Sascha Reinelt, Björn Michel, Christoph Bechmann, Matthias Witthaus, Christian Wein, Christopher Zeller.

 
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