100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

12. September 1999:

Junge Rasselbande schockt den Weltmeister

Rotzfrech setzt eine junge Rasselbande die deutsche EM-Erfolgsserie fort und verhindert gleichzeitig ein holländisches Triple. Im Endspiel der 8. Feld-Europameisterschaft wollen die Herren der Niederlande nach Olympiasieg (1996) und Weltmeisterschaft (1998) nämlich nun auch noch Europameister werden. Der letzte holländische EM-Titel liegt immerhin schon zwölf Jahre zurück (1987). In Padua gehen die Niederländer, mit drei Ausnahmen identisch mit der WM-Siegermannschaft von Utrecht 1998, dann auch als klarer Favorit ins Endspiel, schließlich steht ihnen ein Gegner gegenüber, der fast ein Juniorenteam sein könnte. Mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahre schickte der DHB die jüngste Nationalmannschaft ins Rennen, die Deutschland jemals in einem solchen wichtigen Wettbewerb vertrat. Schon alleine die Endspiel-Qualifikation, vor allem das 4:0 im Halbfinale gegen England, war eine positive Überraschung. Ob die jungen Deutschen mit einem 16-jährigen Talent namens Matthias Witthaus nun in den ausgebufften Holländern ihren Bändiger finden? Das Endspiel entwickelt sich zu einem wunderbaren Schlagabtausch. Mit einem Doppelschlag drehen Björn Michel und Sascha Reinelt das holländische 0:1 in ein 2:1. Aber nach 44 Minuten hat der Weltmeister die Führung wieder an sich gerissen (3:2) und drängt Mitte der zweiten Halbzeit auf die Entscheidung. Doch das 2:4 fällt nicht, stattdessen gelingt der Truppe von Paul Lissek vier Minuten vor Schluss durch Christoph Bechmann das 3:3. Die anschließende Verlängerung ist dramatisch, aber torlos. Es kommt zum Siebenmeterschießen. Werden es die wenigen Alten, Erfahrenen im deutschen Team richten? Denkste! Ausgerechnet der nachher zum besten Turnierspieler gewählt Kapitän Christian Mayerhöfer vergibt. Es sind die jungen Wilden, die die Sensation erwirken. Florian Keller (17), Tibor Weißenborn (18) und Sascha Reinelt (17) verwandeln ihre Versuche mit geradezu jugendlicher Unverschämtheit. Und weil Torwart Christopher Reitz gleich drei Bälle hält, steht nach 14 Schützen Deutschland als 5:4-Sieger fest. „Ich bin angenehm geschockt“, lächelt der Bundestrainer fast ungläubig in die Mikrofone.

Mit dem ungeahnten Triumph von Padua ist der EM-Hattrick und der insgesamt fünfte Kontinentaltitel für Deutschland perfekt. Bei allen fünf Titeln hieß der deutsche Endspielgegener Niederlande! Und ganz nebenbei ist die Direktqualifikation für Olympia 2000 und die WM 2002 geschafft worden.

Die deutsche EM-Siegermannschaft: Christopher Reitz, Clemens Arnold, Florian Kunz, Philipp Crone, Christian Mayerhöfer, Björn Emmerling, Tibor Weißenborn, Christoph Eimer, Michael Green, Sascha Reinelt, Björn Michel, Christoph Bechmann, Matthias Witthaus, Christian Wein, Florian Keller, Tobias Hentschel, Benjamin Köpp, Eike Duckwitz.

 

Fotos: Mit 16 Jahren schon Herren-Europameister: Matthias Witthaus (rechts, im Endspiel gegen die Holländer Lomans und Jazet); oben: Kapitän Christian Mayerhöfer mit dem EM-Pokal. Fotos: direvi

 
3. Mai
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