Samstag, den 3.11.2001 in Rotterdam um 17.00 Uhr
Deutschland - Australien 2 : 1 (0:1)
(dha) - Zum Auftakt der 23. Champions Trophy der Herren in Rotterdam erwischte die deutsche Mannschaft einen mühevollen Start. Gegen das im Neuaufbau befindliche Team aus Australien gab es ein knappes 2:1, nachdem die Australier lange vorn gelegen hatten. Für die deutsche Mannschaft war es der 22. Sieg im 24. Spiel dieses Jahres.
Dabei fing es gar nicht gut an. Die Mannschaft aus „down under“ ging schon nach acht Minuten durch Jeremy Hiskins durch die dritte Großchance verdient mit 0:1 in Führung. Deutschland machte dann zwar Druck und hatte unter anderem drei Strafecken, war aber hinten immer wieder anfällig, weil Australien das zuletzt typisch deutsche Spiel – schnelles, aggressives Offensivhockey – bestens kopierte.
Doch direkt nach der Pause wurde das noch kombinationssicherer werdende Spiel des deutschen Teams dann endlich belohnt. Oliver Domke traf zum 1:1 (36.). Das Strafeckenverhältnis von 0:4 in Halbzeit zwei täuscht über die deutsche Überlegenheit hinweg. Elf Minuten vor Schluss war es Kapitän Florian Kunz per Siebenmeter, der zur letztlich verdienten 2:1-Führung (59.) traf. Als Kunz sechs Minuten vor Schluss mit Gelber Karte auf die Strafbank musste, wurde es zwar noch einmal knapp, doch die deutsche Mannschaft spielte das Ergebnis schließlich souverän nach Hause.
Hentschel und Duckwitz saßen heute auf der Tribüne. Im Tor verdiente sich Clemens Arnold Bestnoten, indem er zahlreiche australische Konter im Alleingang entschärfte.
Ein weiterer Text erreichte uns vom Teammanager Dieter Schuermann:
Der Volksmund spricht vom Glück des Tüchtigen und meint, dass Erfolge, Siege
und Siegesserien nicht von ungefähr kommen. Und wenn das Wort Glück im
Zusammenhang mit dem erneuten Sieg der deutschen Hockeynationalmannschaft der
Herren gegen ein Team der Weltspitze genannt wird, kommt ein falscher
Unterton in die Spielbewertung. Es war ein nicht unverdienter Sieg. Die
deutsche Mannschaft hat weitgehend das Spiel gemacht und ihr Kampfgeist wurde
belohnt. Aber es hätte heute auch anders ausgehen können. Es war ein
schnelles Spiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Die Australier begannen
sehr druckvoll und hatten bereits zwei Mal Jeremy Hiskins so freigespielt,
dass es Clemens Arnold zu verdanken war, das Deutschland nicht in Rückstand
geriet.
Er war schnell aus seinem Tor heraus und verkürzte den Winkel des
Torschusses entscheidend, so dass er die Rückhandschüsse des 26-jährigen
Greenkeeper aus Melbourne vereiteln konnte.
Zwischendurch aber auch gute Chancen für das deutsche Team. Aber im 3. Anlauf
kam Hiskins wiederum halblinks frei zum Schuß, nachdem einige deutsche
Abwehrspieler verpasst hatten. Dieses Mal saß seine argentinische Rückhand
unhaltbar für Arnold in den Maschen.
Jetzt begann die deutsche Mannschaft unentwegt Druck auf die Australier und
ihr Tor auszuüben. Aber so richtig rund lief der deutsche Angriffsmotor
nicht. Zu oft technische Fehler oder auch Holprigkeiten des Kunstrasens.
Immer aber auch wieder Konter der Australier, die ein wenig unser Spiel
kopiert zu haben schienen. Uns früh unter Druck setzten, schnell konterten,
ehe sich unsere Abwehr formieren konnte. Aber Clemens Arnold hielt souverän
und die Abwehr festigte sich mehr und mehr. Von Anfang an hervorragend
Christian Mayerhöfer, der mehrmals souverän aus der Bedrängnis das Spiel nach
vorn eröffnete.
Deutschland kam zu drei Ecken in der ersten Halbzeit, die Australier hatten
keine einzige. Direkt vor dem Halbzeitpfiff vergab Björn Emmerling eine
solche trotz guter Schussgelegenheit nach Abspiel nach links.
Ein umgekehrtes Bild in der 2. Halbzeit. War die 1. Hälfte mit dem Spielstand
1:0 bei 0:3 Ecken durchaus verdient für die Australier, gab es in der zweiten
Halbzeit vier Ecken für Australien, keine für Deutschland. Die besseren
Spielanteile und Chancen hatte hier die deutsche Mannschaft, die unermüdlich
Druck machte. In der 36. Minute führte genau dieser Druck auf die gegnerische
Abwehr zu einem Fehlpaß der Australier, der auf Sascha Reinelt geriet. Der
ließ zu Oliver Domke abprallen, der Ball ging halblinks in den Schusskreis.
Und aus dieser Position sind Olis argentinische Rückhände platziert und
tödlich. 1:1 - langes Eck. Keine Chance für den australischen Torwart Dreher.
Die Deutschen stürmten weiter. Zwischendurch Konter der Australier. Crone
klärt mehrmals, seine ganze Länge slidend nutzend. In der 60.Minute ein
Traumangriff der Deutschen. Eimer fängt im Mittelfeld ab, läuft Richtung
Schusskreis über die rechte Seite. Doppelpaß mit Michel. Mehrere Zieher,
Abspiel auf Mülders, der wird beim Torschuß gefoult, leitet weiter auf
Keller, der ins leere Tor einschießt. In den Schuß der Pfiff des guten
englischen Schiedsrichters Lockhart, der das Schlägerfoul an Jami mit 7m
bestrafte. Florian Kunz ließ dem australischen Torwart keine Chance. Rechts
unten ging der Ball ins australische Tor.
Eigentlich kein Grund zur Aufregung mehr, die deutsche Abwehr stand. Bis zur
64. Minute. Bei einem schnellen Konter der Australier über die linke Seite
ging Florian Kunz eher etwas ungestüm, denn foulend weit vor dem Schusskreis
in den Zweikampf. Der irische Schiedsrichter gab zu Recht kurze Ecke und
Flocke die gelbe Karte. Würde das ohne den Abwehrchef gut gehen? Es ging. Es
gab zwar noch eine weitere Ecke, aber die deutsche Eckenabwehr war an diesem
Tag vorbildlich und lief auch diese Ecke (Tibor Weißenborn) ab. Der
Eckenkonter brachte im Alleingang von Björn Michel und Abspiel auf Oliver
Domke fast noch das 3:1. Ein nicht unverdienter Sieg. Wichtig, mit einem
Erfolg in das Turnier der Weltbesten zu starten. So kommt es schon morgen zum
Spiel der beiden Erstplatzierten.
Zuschauer: 4.000
Milde Abendtemperaturen von ca. 12 °
Ecken: 3:4
gelbe Karte: Kunz<
Dieter Schuermann
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Spielberichte
03.11. GER - AUS
04.11. GER - ENG
06.11. GER - KOR
07.11. GER - PAK
10.11. GER - NED
11.11. Endspiel GER - AUS
Torschützen Deutschland
42.' 1:1 O.Domke
59.' 2:1 F.Kunz
Torschützen Australien
08.' 0:1 J.Hiskins
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