100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

3. November 1990:

Hockey-Wiedervereinigung und andere Schlagzeilen

Bei einem Außerordentlichen Bundestag in Hürth wird die Aufnahme der fünf neu gebildeten Landesverbände Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in den Deutschen Hockey-Bund beschlossen. 250 Delegierte nehmen den zur Abstimmung stehenden Antrag ohne Gegenstimme an. Mit „Standing Ovations“, minutenlangem Beifall und einem Glas Sekt würdigen die Teilnehmer aus Ost und West den feierlich vollzogenen juristischen Akt der deutschen Wiedervereinigung im Hockey, vier Wochen nach der staatlichen. Der DHB verfügt nach der Aufnahme von rund 5000 Osthockeyspielern aus über 50 Vereinen nun über 16 Landesverbände und knapp 60 000 Mitglieder in rund 440 Vereinen. Vorausgegangen war drei Wochen zuvor in Leipzig der Beschluss zur Auflösung des Deutschen Hockey Sportverbandes der DDR. Die Ost-Berliner Vereine hatten sich bereits dem Berliner Hockey-Verband angeschlossen. Nach dem Fall der Berliner Mauer im November 1989 hatte es ab Januar 1990 kontinuierlich Gespräche zwischen DHB und DHSV gegeben.

In Hürth beschlossen wird dann ebenso einvernehmlich noch eine Ergänzung der DHB-Spielordnung, die die schnelle Integration der stärksten DHSV-Mannschaften in die Feld-Bundesligen ermöglicht. Die Herren-Spitzenteams der letzten DDR-Verbandsligasaison, Cöthener SV (1.BL Süd), SV Lindenau Grünau Leipzig (1.BL Nord), Osternienburger HC (2.BL Süd) und TSG Leuna (2.BL Nord), sowie die Damen des ATV Leipzig (BL Süd; Osternienburgs Damen verzichten auf den ihnen zustehenden BL-Platz) können sich 1991 mit den stärksten westdeutschen Mannschaften messen.

Schlagzeilen produziert das deutsche Hockey an diesem Tag jedoch nicht nur durch eine harmonisch ablaufende Verschmelzung von Ost und West. Die meisten Delegierten sind bereits auf ihrem Heimweg aus Hürth, als die Überraschungsnachricht an die Öffentlichkeit durchsickert: Die Herren-Nationalspieler haben gegen Bundestrainer Klaus Kleiter geputscht und geschlossen einen von Kleiter angesetzten Lehrgang boykottiert. Noch am Abend gibt es eine offizielle DHB-Erklärung mit dem Wortlaut: „Wegen erheblicher Differenzen mit der Mannschaft wird Bundestrainer Klaus Kleiter das deutsche Nationalteam nicht zur Champions Trophy in Australien begleiten.“ Als Interimscoach wird der Junioren-Bundestrainer Bernhard Peters nach Melbourne mitgeschickt, zwei Monate später erfolgt die Ernennung von Paul Lissek als neuer Herren-Bundestrainer.

 

 
3. Mai
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