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Über den Erfolg von BHV-Jugendsprecherin Nina Niedermeyer 

Nina Niedermeyer mit Pokal in Vancouver. Foto: Geiger

Bereits am vorletzten Tag des Damen-Qualifiers stand auf dem Hockeyplatz der Universität von Victoria eine Siegerehrung an: Zwar feierten auch die Italienerinnen ihren 2:0-Sieg gegen Irland, welche völlig von der Rolle schienen und nicht an ihre guten Leistungen in den vorherigen Begegnungen anknüpfen konnten, wie den Turniersieg – sie vollführten nach Schlusspfiff lustige Freudentänze, um ihren Finaleinzug zu bejubeln.

Doch trotz dieser beeindruckenden Leistung erhielten sie dafür keinen Pokal, sondern es war eine 20-jährige Deutsche, die von FIH-Vizepräsident Tony von Ondarza einen Pokal überreicht bekam: Die Berliner Jugendsprecherin Nina Niedermeyer gewann die Trophäe als „WorldHockey Youth Promoter 2008“ für ihr Engagement im deutschen Jugendhockey. Parallel zum olympischen Qualifikationsturnier fand in Victoria seit einer Woche das „World Youth Hockey Promoter Festival“ statt, auf dem neben Nina und ihrem deutschen Kollegen Simon Hoffmann noch 27 andere 15- bis 21-jährige Hockeypromoter aus 19 verschiedenen Ländern nicht nur eigene Erfahrungen austauschten, sondern auch Neues über die Arbeit von Trainern, Schiedsrichtern, Organisatoren und Journalisten im internationalen Hockey lernten.

Sie nahmen an Workshops teil, schauten hinter die Kulissen des Qualifiers, lauschten Vorträgen und zeigten auch eigene Präsentationen, in denen sie ihre Arbeit zuhause vorstellten: wie Jay Bharat Lodhia aus Tansania einen Hockeyclub mit zwei Schlägern aufbaute, wie Rebecca Daniels Waliser Schulkinder mit Kennenlernstunden zum Hockey bringt oder wie Denisse Bernie in Paraguay Entwicklungsarbeit mit Hockey betreibt. „Das hat mich und Simon wirklich am meisten beeindruckt, zu hören, mit welchen Hockey-Problemen in anderen Ländern gekämpft wird. Das relativiert so einiges“, resümiert die frischgebackene Preisträgerin.

Sie hätten viele neue Ideen durch die Arbeit der anderen Youth Promoter erhalten und möchten sich zusammen mit den holländischen Kollegen beispielsweise für ein Projekt einsetzen, um Paraguay, Tansania und Kroatien ausrangiertes Hockey-Equipment aus ihren eigenen Ländern zukommen zu lassen. Nina hatte mit einem Projekt überzeugt, das sie in ihrer Präsentation bei der Finalrunde vorstellte, an dem am Freitag die sechs besten Promoter ihre Vorträge noch einmal vor einer hochrangigen Jury hielten: Auf eigene Initiative hatte sie in ihrem Heimatclub SC Charlottenburg im Februar dieses Jahres die Deutsche Hallenmeisterschaft der männlichen Jugend B ausgerichtet, die mit 1.200 Zuschauern und einer enormen Organisationsleistung zur „besten Jugendmeisterschaft“ Deutschlands wurde.

„Ich freue mich wirklich sehr über diese Auszeichnung“, strahlt Nina, „vor allem hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, weil mit Michael Steinmann ja bereits letztes Jahr ein Deutscher gewonnen hatte“. Den Titel „WorldHockey Youth Promoter“ zu tragen, sei für sie ein Ansporn, sich auch in den nächsten zwei Jahren für Jugendhockey in Deutschland zu engagieren. Zudem hofft sie, durch ihn auch leichter Türen öffnen zu können, für sich und auch für ihre Hockeyfreunde, die sie bei dem Festival in Kanada gefunden hat.

„Wir hatten wirklich eine tolle Zeit zusammen und haben uns auch alle super verstanden. Es gibt einfach nichts auszusetzen“, meint Simon, während ihm eine Reihe anderer Promoter zum Abschied in die Arme fallen. Er muss schon heute noch nach Cincinnati zurück, wo er zur Zeit seinen Zivildienst leistet. Nina muss am Montag unbedingt wieder in einer Vorlesung sitzen, weshalb auch sie den sicher heißblütigen Kampf der Italienerinnen gegen Favorit Korea im morgigen Finale nicht mehr vor Ort miterleben kann - leider.

Charlotte Geiger

 
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