Hupes Welt 48 - 25. Oktober 2004

Turin & Tourin

Montag morgen am Campo die Fiori. Natürlich Markt, Hunde und Aussteiger, mit einem Sieg aus Turin im Gepäck wird die anstehende Woche geplant. Ich werde sie in diesem Cafe verbringen. Mittlerweile kann ich Deutsche und Engländer von Weitem unterscheiden. Mittlerweile geht es darum die Bundesländer zu erraten. Am Leichtesten ist die Pfalz. Was ist passiert in der letzten Woche? Hardcoresightseeing und ein Spiel in Turin. Das sind diese Launenspiele. Denn das Spiel beginnt ja schon um 7 morgens und endet erst um 9 abends. Wehe es sind dann keine drei Punkte. Auswärts eben. Und es ist schon beeindruckend, was der liebe Shneez alles kann. Das fällt einem dann auf schwächerem Niveau besonders auf. Denn ein Kennzeichen eines wirklich guten Spielers ist aus meiner Sicht, dass er sich dem Niveau ausschließlich nach oben anpasst. Und so konnten Shneez und ich (ich allerdings leicht nach unten angepasst) mit drei Assists glänzen. Zwei Schirösen haben uns gepfiffen. Und die eine konnte leider Deutsch. Die Vorbereitung auf das Spiel war ungewollt höchst professionell. Denn das Mittagessen wurde exakt drei Stunden vor dem Spiel eingenommen und die Speisenauswahl von Pasta über Hühnchen mit Kartoffeln erfüllte höchste Kohlenhydrat- und Proteinansprüche. Burny hätte seine Freude gehabt. Der Campo füllt sich. Es geht auf ein Uhr zu. Was man beim Motorinofahren lernen muss: Es ist nicht möglich einen Kaugummi auszuspucken, es ist nicht nötig beim Husten die Hand vor den Mund zu halten, Niesen sollte man vermeiden, beim Rumlaufen schnell den Helm abnehmen (man sieht ohne Motorino aus wie ein Insekt), Hupen ist erste italienische Motorinieripflicht, Level eins ist den Verkehr zu antizipieren (entspricht der Ballannahme im Mittelfeld), Level zwei ist dann zusätzlich die Schlaglöcher zu umfahren, Level drei: im Stau die Spur wechseln zwischen zwei 1m auseinander stehenden Autos. Bin bei Level zwei.
Und seht euch die italienischen Schulkinder an. Ist das Clevernis oder Faulheit? Und wir nehmen Schulstudien aus Pisa entgegen!

Es gibt so tolle Süßigkeiten hier. Am besten sind die mit 80% Nutella und bisl Teig drumrum. Fein ist, dass man zum Capo nur ein kleines solches Teil (maximal zwei Bissen) essen muss, um satt zu werden. Werde gefragt, ob ich gerade arbeite. Si si certo.
Und was für eine Freude mit dem Motorino einen Parkplatz zu suchen. Buchstäblich überall eben. Man muss nur aufpassen nicht zu nahe an den diversen Motorinofriedhöfen zu parken.

Die letzte Woche enthielt zudem eine Riesenportion Kultur. Palatin, Forum Romanum, Capitol, Colosseum, Circo Massimo, Ostia Antica, Via Appia Antica, Mare, Trastevere, Kirchen (viele), Petersdom- und Platz, und ganz viele Cafes. Die tollste Neuigkeit war, dass der antike Römer nur bis mittags gearbeitet hat, wenn überhaupt. Kein Wunder, dass an jeder Ecke ein Theater und Therme stehen.

Ist die Welt überhaupt zu retten?

Emil an Hupe
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