Sonntag, 10. August - Samstag, 23. August in Peking


29. Olympische Spiele


Samstag, 16. August 2008 - 18:00

Deutschland - Argentinien   0 : 4   (0:0)


Fotos: U. Meyer

 

Am Ende eine zu deutliche Niederlage

16. August in Peking: Argentiniens Konterstärke entschied die Partie

Die deutschen Damen haben im vierten Gruppenspiel des olympischen Hockeyturniers in Peking die erste Niederlage kassiert. Gegen Argentinien beherrschte die Mannschaft von Michael Behrmann die Partie lange, machte aber nicht genug aus den Chancen, die da waren. Zwei unglückliche Szenen brachten die „Las Leonas“ in Führung – eine abgefälschte Strafecke und, direkt nach Pfostentreffer von Rinne, ein Eckenkonter. Als die Deutschen dann aufmachten, stellten die Südamerikanerinnen mit dem 0:3 und 0:4 ihre Konterstärke noch unter Beweis, so dass die Niederlage um mindestens zwei Tore zu hoch ausfiel. Das deutsche Team will nun gegen Japan im letzten Gruppenspiel mindestens noch den einen Punkt holen, um auch rein rechnerisch die Halbfinal-Teilnahme sicher zu machen.

Der Bundestrainer nahm die Niederlage recht gelassen. Michael Behrmann sagte: „Das Match stand halt auf Messers Schneide, als dann beim 0:1 die Eckenabwehr nicht so funktioniert hat wie abgesprochen, konnten die Argentinierinnen mit der Führung im Rücken ihre Konterstärke ausspielen. Ich denke, wenn die Ecke zum 1:1 reingegangen wäre, hätte das auch anders ausgehen können. An den Schiedsrichterinnen lag es nicht. Die haben beide ihre Sache ganz ordentlich gemacht. Argentinien macht das halt auch ganz geschickt, mit ein bisschen Schlägerstellen und so. Wir müssen da nicht lamentieren, sondern das verarbeiten, abhaken und dann weiter nach vorn schauen.“

Eileen Hoffmann war selbstkritisch: „Wir haben in der ersten Hälfte wirklich gut Druck gemacht. Mit unserem variablen Pressing sind die gar nicht zurechtgekommen. Aber wir machen da den Sack einfach nicht zu. Und nach dem Rückstand machen wir die Ecken-Batterie nicht rein. Dann war am Ende bei denen jeder Schuss ein Treffer.“

Mandy Haase ergänzte: „Ich finde es ärgerlich, denn wir waren zu Beginn besser und auch näher am 1:0 als die Argentinierinnen. Michi Behrmann hat Recht: Wir kannten diese Eckenvariante von denen. Das war blöde, dass wir die gefangen haben. Aber wir haben bis Mitte der zweiten Halbzeit gut gespielt, für deren Konter das Spielfeld schön klein gemacht. Das hat am Ende halt nicht mehr so geklappt.“ Auch

Tina Bachmann sah es ähnlich: „Ich finde, dass die Führung für Argentinien unverdient war, denn wir waren bis dahin absolut Spiel bestimmend. Aber wir müssen uns den Vorwurf machen, dass wir nachlässig mit unserer Überlegenheit und den Chancen umgegangen sind. Es ist einfach nichts Zählbares dabei herausgekommen. Und es ist immer problematisch, wenn man gegen Argentinien dann bei einem Rückstand hinten öffnen muss, denn die sind nicht umsonst offensiv eines der besten Teams der Welt.“

 

Die deutsche Mannschaft hatte sich ja Wiedergutmachung für das so deutlich verlorene Champions Trophy-Finale gegen die „Las Leonas“ in Mönchengladbach auferlegt. Entsprechend engagiert gingen die Behrmann-Schützlinge zu Werke. Sie hatten gleich die erste Chance, als Fanny Rinne Paola Vukojicic mit einer argentinischen Rückhand prüfte. Weiter ging es mit einer Chance für Maike Stöckel, die aber beim Schuss geblockt wurde. Immerhin ab es in der 4. Minute dann auch schon die erste Ecke, die aber zu hoch geschlagen im argentinischen Tor landete – das Tor zählte also nicht.

Dann kamen ganz allmählich auch die Argentinierinnen besser ins Spiel, bei denen es bis dato noch nicht wirklich gut lief. Agustina Soledad Garcia, die ehemalige Kölnerin, tauchte erstmals gefährlich vor Kristina Reynolds auf, verzog aber deutlich über das Tor. Es war nun vor allem Luciana Aymar, die die ganze Konzentration der deutschen Defensive forderte, wenn sie zum Sololauf aus dem Rückraum ansetzte. Aber mit vereinten Kräften konnte man die dreifache Welt-Hockeyspielerin zumeist stoppen, bevor es gefährlich wurde.

Unterstützung von der Tribüne: die P-Akkreditierten und dahinter Deutschlands Olympia-Schiedsrichterin Ute Conen.

In der 26. Minute dann die größte Chance für die Deutschen, als Maike Stöckel von rechts in den Kreis eindrang, ihr Schuss aus spitzem Winkel aber gerade noch neben den rechten Pfosten abgefälscht wurde. Argentinien setzte auf schnelle Gegenangriffe, doch die deutsche Hintermannschaft stand gut und kam selbst immer wieder zu gefährlichen Kontern, wie in der 28. Minute, als Pia Eidmann mit einem Volleyschlag vom Kreisrand knapp rechts neben das Tor setzte.

Ein schöner Rechtsangriff über Bachmann brachte Deutschland noch einmal in den Kreis, aber Vukojicic machte einen ebenso sicheren Eindruck wie Kristina Reynolds kurz zuvor auf der anderen Seite gegen einen Schuss von Superstar Luciana Aymar. Die letzte Chance hatte Carla Rebecchi kurz vor Halbzeitpfiff, als Fanny Rinne den Ball an der Viertellinie verlor, sie setzte die Kugel vom Kreisrand aber hoch über das Tor.

Gefahr zu Beginn der zweiten Halbzeit, als die Argentinierinnen, die nun um im Turnier zu bleiben voll auf Sieg setzten, ihre erste Strafecke (39.) herausholten. Es traf dann Claudia Burkart mit einem flachen Schlenzer zum 0:1, wobei die Kugel von einem deutschen Schläger unhaltbar für Kristina Reynolds ins eigene Tor abgelenkt wurde. Und die Löwinnen drückten danach auf das zweite Tor, denn sie brauchten ja den Sieg, ein Unentschieden könnte im Kampf um die Halbfinalplätze zu wenig sein. Doch die Deutschen wehrten sich.

Fanny Rinne holte die zweite Strafecke heraus (47.). Und die dritte, vierte und fünfte kamen nach Abwehrtaten von Vukojicic und Aicega gleich hinterher. Rinne traf mit dem letzten Versuch den linken Pfosten. Dann Unaufmerksamkeit beim Eckenkonter. Alejandra Gulla tauchte zwei Meter vor Reynolds auf und wurde von der Top-Stürmerin der Südamerikaner zum 0:2 getunnelt (50.). Argentinien suchte das Heil danach in der Offensive, im Pressing, versuchte das deutsche Team nicht vorn in das eigene Viertel kommen zu lassen.

...am Ende Freude bei den Löwinnen...

Das gelang auch ganz gut. Bis auf zwei gute Angriffe über die linke Seite, bei denen die Pässe von Müller-Wieland und Eidmann aber keinen Abnehmer fanden, gelang es den Deutschen nicht oft, die Phalanx der Löwinnen zu überwinden. Ein eigenes Pressing brachte die Deutschen dann noch ein paar Mal an den Kreis, doch einige Aktionen wurde auch zu hektisch vergeben. Argentinien erntete im Konter noch einmal eine Ecke, die Reynolds aber bravourös hielt. Ein Volleytor von Pia Eidmann (65.) wurde leider abgepfiffen, weil vorher ein Fußspiel der Deutschen im Kreis gesehen worden war.

Letztlich entschied ein Ballverlust im Mittelfeld die Partie endgültig, als Aymar einen tollen Pass auf Gulla spielte, die per Stecher rechts oben in den Winkel das 0:3 (67.) machte. Bitter, dass Luciana Aymar mit einem unhaltbaren halbhohen Schuss von links freistehend auch noch das 0:4 (68.) machen konnte gegen eine völlig entblößte deutsche Abwehr. Immerhin gab es in der Schlussminute noch einmal Strafecke, bei der Natascha Keller aber abgefangen wurde.

 

Tore:

Gabriel Minadeo konnte zufrieden sein...

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0:1 Claudia Burkart (KE, 40.)

0:2 Alejandra Gulla (50.)

0:3 Alejandra Gulla (67.)

0:4 Luciana Aymar (68.)

 

Ecken:

GER 6 (kein Tor) / ARG 2 (1 Tor)

 

Schiedsrichter:

Chieko Soma (JAP) / Lisa Roach (AUS)

 
6. Mai 2024
 
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