Hallen-WM-Semifinale: Deutsche Damen erreichen zweites Hallen-WM-Finale seit 2003
Sa., 12. Februar, Halbfinale in Poznan: Deutschland – Ukraine 6:2 (4:2)
12.02.2011 - Auch die deutschen Damen sind bei der Hallenhockey-Weltmeisterschaft mit einer souveränen Leistung ins Endspiel eingezogen. Europameister Ukraine hatte dem sicheren und guten Kombinationsspiel der Deutschen nur in einer kurzen Phase vor der Halbzeit, als die Osteuropäerinnen von 0:4 auf 2:4 heran kamen, etwas entgegen zu setzen. Rike Sager (3), Lisa Hahn, Natascha Keller und Dinah Grote trafen für die DHB-Auswahl. Gegner im Endspiel am Sonntag um 13.30 Uhr ist Titelverteidiger Niederlande. Die Holländerinnen siegten in ihrem Semifinale überzeugend mit 7:0 gegen Weißrussland.
Bundestrainer Kais al Saadi: „Das war unser bestes Turnierspiel hier in Poznan. Wir haben ja von Anfang an gesagt, dass wir uns im Turnier steigern und weiter entwickeln wollten. Ich bin froh, dass uns das so überzeugend mit dieser souveränen Leistung gelungen ist. Das war heute auch individuell von vielen Spielerinnen ihre beste Leistung bei der WM – was die gute Teamleistung erklärt. Es läuft jetzt gegen Ende des Turniers richtig gut. Wir freuen uns nun auf das große Finale gegen Holland!"
Die DHB-Auswahl hatte gegen die Ukrainerinnen, gegen die man vor Jahresfrist im EM-Halbfinale von Duisburg noch verloren hatte, von Beginn an ein spielerisches Übergewicht. Natascha Keller verfehlte schon nach wenigen Sekunden von rechts aus spitzestem Winkel das Tor nur ganz knapp. Doch auch der Europameister zeigte, dass er nicht unverdient im WM-Halbfinale stand. Bohdana Sadova ließ eine Großchance in der vierten Minute am linken Pfosten jedoch ungenutzt.
Nachdem Lisa Hahn noch mit einem Lupfer an Keeperin Alvina Budonna gescheitert war (6.), konnte Rike Sager in der 9. Minute mit der ersten Ecke die verdiente Führung erzielen. Und nur wenige Augenblicke später stand Sager am Ende einer tollen Kombination und sorgte für das 2:0. Es ging nun für die Ukraine zu schnell. Eine weitere Kombination über vier Stationen brachte Natascha Keller am linken Kreisrand in Schussposition und die Rekord-Nationalspielerin konnte flach und hart auf 3:0 erhöhen.
Die Ukraine überstand danach eine Unterzahl unbeschadet, weil Kerstin Holm an der exzellenten Budonna scheiterte. Auf der anderen Seite konnte nun auch Barbara Vogel ihre ganze Klasse zeigen, als sie in der 13. Minute gegen Maryna Khilko stark hielt. Eine tolle Vorarbeit von Stephanie Frenz bescherte dann das 4:0 durch Lisa Hahn. Danach ließen die Deutschen zwei Strafecken ungenutzt, so dass die Ukraine nach einem Doppelschlag in der 18./19. Minute plötzlich wieder Hoffnung schöpfen konnte.
Erst brachte eine tolle Kombination über rechts das 1:4 durch Khilko. Dann verwandelte Sadova die erste Ecke der Ukraine im Nachschuss gegen die zuvor stark parierende Vogel. Kurz vor der Pause wurde die vierte deutsche Ecke auf der Linie von Budonna gehalten. Die Schützlinge von Kais al Saadi ließen nach der Pause gar keine Zweifel daran aufkommen, dass sie sich von den beiden Treffern nicht aus der Ruhe bringen lassen wollten. Auf Vorarbeit Keller machte Sager mit ihrem dritten Tor das 5:2 für Deutschland.
Holm hatte nur zwei Minuten später die Chance zum 6:2. Auf der anderen Seite kam zwar auch die Ukraine noch mal zu gelegentlichen Chancen, aber die beste, als Vorushylo vor dem leeren Tor stand, ließen die Osteuropäerinnen ungenutzt. Danach hielt eigentlich nur noch Budonna mit einem Dutzend Glanztaten die Hoffnung der Ukraine am Leben, denn die DHB-Auswahl erkombinierte sich Chance um Chance.
Und die Deutschen hatten etwas Pech mit der Schiedsrichterin auf ihrer Angriffsseite, die zwischen der 24. und 27. Minute zwei Ecken nicht gab und ein Tor von Keller nicht anerkannte. Budonna rettete mit Glanztaten unter anderem gegen einen an sich sehr starken Schlenzer von Grote (27.), den sie aus der unteren rechten Ecke fischte, Gegen Hahn und Sager (28./29.), die allein vor ihr an den Ball kamen, aber diesen nicht an der Torfrau vorbei brachten.
Auch Keller scheiterte noch zwei Mal an Budonna. Hahn verpatzte den Abschluss frei vor Tor (32.). Und auch gegen Rinnes fünfte Ecke war die Torfrau auf dem Posten. Schließlich war der Druck der Deutschen jedoch so stark, dass Dinah Grote in der 35. Minute mit der Rückhand aus spitzem Winkel doch noch das längst verdiente und nun entscheidende 6:2 gelang. Die Deutschen waren danach Spielverderber: Rinne rettete auf der Linie gegen eine Ecke der HTHCerin Maryna Vynorahdova. Und auch Vogel ließ bei der Schlussecke das dritte Tor gegen sich nicht mehr zu, indem sie klasse parierte. Sager und Rebecca Landshut hätten das Resultat noch in die Höhe treiben können, scheiterten aber ebenfalls an Budonna. So blieb es beim 6:2.
Tore:
1:0 Rike Sager (KE, 9.)
2:0 Rike Sager (10.)
3:0 Natascha Keller (11.)
4:0 Lisa Hahn (14.)
4:1 Yana Vorushylo (18.)
4:2 Bohdana Sadova (KE, 19.)
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5:2 Rike Sager (21.)
6:2 Dinah Grote (35.)
Ecken:
Deutschland 5 (1 Tor) / Ukraine 3 (1 Tor)
Grüne Karten:
Deutschland - / Ukraine 1 (Maryna Khilko, 12.)
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