Halle 04/05

Bundesliga - Damen

Endrunde - Samstag, 5. März 2005

Berliner HC - Rüsselsheimer RK   5:6   (3:2)

Schiedsrichter:   M. Meissner | A. Tröllsch


Das Spielprotokoll steht (noch) nicht zur Verfügung!


Eine einzige Führung reicht dem RRK

Man ist, besonders bei der Analyse von engen Spielen, stets bemüht, nach den entscheidenden Momenten zu suchen, warum es letztlich zu einer Seite hin kippte. Diesen ersten von zwei Knackpunkten hatte das Aufeinandertreffen der beiden das deutsche Damenhockey in den 90er Jahren dominierenden Teams in der 52. Minute. Berlin führte 5:4 und hatte seine vierte Strafecke herausgearbeitet. Alle drei BHC-Ecken bis dahin waren verwandelt worden. „Wenn wir auch die vierte Ecke reingemacht hätten, wäre es für Rüsselsheim verdammt schwer geworden“, sagten die BHC-Verantwortlichen Andy Keller und Horst Buhr. Statt des möglichen 6:4 stand es nämlich Sekunden später 5:5. Denn Nina Günther lief die Ablegervariante des Gegners ab und startete einen blitzschnellen Konter, den der Europacupsieger lehrbuchmäßig durch die mitgelaufene Kapitänin Denise Klecker zum Ausgleich abschloss.

Fünf Minuten darauf der nächste Rüsselsheimer Schlag. Die mit ihren Dribblings auf engstem Raum überzeugende Silke Müller („Die ist einfach nicht totzudecken“, so Andy Keller halb bewundernd, halb verzweifelnd) wuselte sich links an der Grundlinie durch die BHC-Deckung, und in der Mitte stand Lydia Haase goldrichtig – 5:6. Es war dies die erste Führung überhaupt des Titelverteidigers, der meist zurückgelegen hatte. Besonders die erste Halbzeit des RRK war, an den hohen eigenen Ansprüchen gemessen, ziemlich mager. Was auch daran lag, dass der BHC stark vorlegte. Das fing mit dem 1:0 (2.) nach grandiosem Sololauf über das gesamte Spielfeld von Britta von Livonius an. Der rasche Müller-Ausgleich (4.) war für die Hessinnen nur eine kurze Beruhigung. Natascha Keller (6.) und von Livonius (17.) machten mit verwandelten Ecken das durchaus verdiente 3:1. In dieser Phase versäumte es Berlin, noch höher wegzuziehen, aus dem Spiel heraus ließ sich RRK-Torfrau Vogel einfach nicht überwinden. Und so wurde der Herausforderer für sein hohes Tempo und die mutige Offensive nicht weiter belohnt.

Zurück ins Spiel fand Rüsselsheim mit der Verwandlung seiner dritten Ecke durch Klecker (26.), die mit dem „für uns so wichtigen 2:3“ (Rauth) einen Halbzeitstand schuf, der alle Möglichkeiten offen ließ. Deutlich risikoreicher agierte der RRK mit Beginn der zweiten Halbzeit, als Pressing gespielt wurde. Der rasche Erfolg war die vierte Ecke und der Ausgleich durch Balek (32.), die kurz darauf die fünfte Ecke an den Pfosten setzte. Doch von einer Wende konnte noch längst keine Rede sein. Berlin zog sich jetzt phasenweise weiter zurück, schien auch ein wenig Tribut zollen zu müssen für die lauf- und tempointensive erste Halbzeit. Zweimal gelang den Hauptstädtern noch die Führung: durch den Reiter-Nachschuss im Anschluss an die dritte Ecke (45.) und – nach dem 4:4-Ausgleich nach frechem „Steal“ und TW-Tunnler der kleinen Lydia Haase gegen die sonst auffällig gute von Livonius - durch das schönste Tor des Spiels, als Keller (für viele überraschend als Aufbauspielerin in der Verteidigung aufgestellt) von hinten durchmarschierte und für Annike Melchert zum 5:4 (51.) auflegte.

Die Kapitänin wurde dann zur tragischen Figur. Eine Minute vor Schluss hatte Berlin die Möglichkeit, diesen allerersten BHC-Rückstand in der gesamten Hallensaison auszugleichen. In Überzahl der letzten 90 Sekunden holte Berlin einen Siebenmeter (Haase-Körperabwehr auf der Linie) heraus, den Natascha Keller aber ganz deutlich neben den RRK-Kasten setzte. „Ich bin beim Schuss einfach abgerutscht“, beschrieb die nicht nur wegen einer Grippe („ich habe bis Mittwoch Antibiotika genommen“) am Boden befindliche Schützin diesen zweiten Knackpunkt des Spieles. „Für Taschi tut mir das besonders leid. Sie hat auch schon so viele wichtige Siebenmeter verwandelt“, fand Bruder und Coach Andreas tröstende Worte, konnte aber seine große Enttäuschung über das Ausscheiden nicht verbergen: „Du bist fast die ganze Zeit vorne, nur ein einziges Mal hinten und gehst nach tollem Spiel dann als Verlierer vom Platz.“

„Wer vorne liegt, übt in solch einem Spiel einen Riesendruck auf den Gegner aus“, sagte Berti Rauth. Es war ein indirektes Lob an seine Truppe, die mit dieser Situation fast eine ganze Stunde leben musste, aber wieder einmal den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte. „Wir sind ruhig geblieben, auch wenn der ständige Rückstand doch an die Nerven ging“, bekannte Kapitänin Denise Klecker.

Tore: 1:0 (2.) von Livonius, 1:1 (4.) Müller, 2:1 (6./E) Keller, 3:1 (17./E) von Livonius, 3:2 (26./E) Klecker, 3:3 (32./E) Balek, 4:3 (45./E) Reiter, 4:4 (47.) L. Haase, 5:4 (51.) Melchert, 5:5 (52.) Klecker, 5:6 (57.) L. Haase.

E: 4/6 (3/2). Z: 2000.

SR: Alexander Tröllsch, Moritz Meißner; souveräner als die beiden Damen im Spiel zuvor, obwohl das zweite Halbfinale sicherlich nicht einfacher zu leiten war.

lim

 
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5./6. März 2005

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Samstag, 5. März
CadA - TSVM   5:3 n.V. (3:3, 2:1)
BHC - RRK   5:6 (3:2)
Sonntag, 6. März
CadA - RRK   2:4 (0:1)
 

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