Halle 03/04

Bundesliga - Damen

Finale - Sonntag, 8. Februar 2004

Rüsselsheimer RK - TSV 1846 Mannheim   4:3   (3:0) Endspiel

Schiedsrichter:   Pape | R. Peters


Das Spielprotokoll steht (noch) nicht zur Verfügung!


Typisch Rüsselsheim

Typisch Rüsselsheim. Dieser Gedanke mag unmittelbar nach Schlusspfiff vielen durch den Kopf geschossen sein, die auf der mit 800 Zuschauern gut ausgefüllten Tribüne der AGIV-Halle das Endspiel um den 43. DM-Titel mitverfolgten und in der Vergangenheit bereits das ein oder andere Finale (immerhin das elfte Mal seit 1989) mit RRK-Beteiligung gesehen hatten. Der alte und neue Meister hatte es einmal mehr geschafft, einen zum Ende hin immer dünner werdenden Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Dass es ein knappes Duell werden würde, konnte man angesichts der beiden Resultate der zurückliegenden Bundesligasaison (4:3 in Rüsselsheim, 3:3 in Mannheim) erwarten. Ebenso, dass der Herausforderer alles daransetzen würde, in der Neuauflage des Hallen-DM-Finales von 2002 einen anderen Ausgang zu erzielen als damals in Oelde (4:1 für RRK).

Mannheim – in der Startformation mit Mössner im Tor, Fischer und Schulz-Linkholt in der Abwehr, Rinne in der Mitte sowie Halling und Wahl im Angriff – startete im Vorwärtsgang. Wahl, Halling und Malacarne besaßen bis zur 6. Minute erste, wenn auch nicht ganz zwingende Chancen. Rüsselsheim – beginnend mit TW Vogel, Balek und Klecker in der Verteidigung, M. Haase zentral sowie Müller und Günther vorne – brauchte ein paar Takte, erzwang dann aber in der 7. Minute die erste Strafecke. Die beste Schützin der jüngsten Hallen-Europameisterschaft, Irene Balek, wurde ihrem Ruf gerecht. Im letzten Moment veränderte die Österreicherin ihre Schlenzbewegung von hoch in flach und überlistete damit Mannheims Keeperin. Zwei Minuten später rettete der Pfosten bei Baleks Versuch Nummer zwei, aber kurz darauf durfte die RRK-Spielerin wieder jubeln, als sie die dritte Ecke halbhoch ins Netz wuchtete – 2:0 (10.).

Nach der Demonstration der Eckenstärke konnte der Meister zu seiner anderen Paradezdisziplin übergehen: fehlerloses Verteidigen. Da stachen individuelle Techniken der RRK-Spielerinnen ebenso hervor wie ein perfekt abgestimmter Abwehrverbund. Es war für Mannheim schwer genug, überhaupt mit dem Ball in den gegnerischen Kreis zu kommen, und wenn dies doch einmal gelang, stand da immer noch Barbara Vogel, die sehr souverän parierte.

Noch ehe Biehlmeier die erste Mannheimer Ecke erkämpfte (22.), lag bei einem Konter über die kleine der beiden Haase-Schwestern (mit Fast-Tor Lisa Jacobi/20.) und der vierten Balek-Ecke (vom TSV abgelenkt über die Latte/

20.) das 3:0 in der Luft.

Vier Ecken hatte Mannheim bis zur Pause, aber keine saß. Beim Außenpfostenschuss von Rinne (24.) war der Anschlusstreffer am ehesten möglich. Aber statt 1:2 hieß es bald 3:0 für den RRK. Die dynamische Silke Müller war auf der rechten Bande durchgebrochen und hatte mit ihrem schnellen Abschluss vom Kreisrand auch das nötige Glück. Mössner war beim Abwehrversuch mit ihrem Schläger bei einer Mitspielerin eingehakt. Wenn’s schlecht läuft, kommt auch noch Pech dazu. Viel besser war die TSV-Keeperin kurz danach zweimal gegen Lisa Jacobi zur Stelle.

3:0 zur Pause für ein praktisch fehlerloses RRK-Team. Jedem war klar, dass Mannheim nach Wiederbeginn bald ein Erfolgserlebnis gelingen musste, sollte der Titeltraum nicht früh platzen. Entsprechend mit Feuer eröffneten die Gomez-Schützlinge den zweiten Durchgang. Das ohnehin schon hohe Spieltempo wurde noch einmal forciert. Fanny Rinne, die bis auf eine dreiminütige Verschnaufpause Mitte der ersten Hälfte komplett durchspielte, konnte sich jetzt öfter aus dem Schatten von Mandy Haase lösen. Das direkte Duell der beiden Nationalspielerinnen, bisweilen knallhart geführt, war zweifellos ein Highlight des Finales.

Es war klar, dass Rüsselsheim angesichts des klaren Vorsprungs aus einer kompakten Verteidigung heraus auf Fehler und Konterchancen lauern würde. Und die gab es für die frech dribbelnde Lydia Haase (35.) sowie Klecker/Jacobi (38.). Beim dritten Versuch war es dann soweit. Lena Jacobi und Torschützin Müller hatten sich über rechts durchgespielt und dabei auch Mössner ins Leere laufen lassen.

4:0 und nur noch 18 Minuten zu spielen. Was sollte da noch schiefgehen? Es ist Mannheim mehr als hoch anzurechnen, dass sich auch jetzt keinerlei Resignation bemerkbar machte, sondern man unverdrossen weiterstürmte. Zwar waren erst zwei weitere erfolglose Ecken zu notieren, aber in der 48. Minute durfte die 100-köpfige TSV-Fanschar, die Krach und Stimmung für tausend machte, endlich zum ersten Mal jubeln. Rinne und Halling hatten sich in der Mitte durchgespielt, und der RRK konnte die Aktion nur noch siebenmeterreif bremsen. Den Strafstoß jagte Rinne unhaltbar in die Maschen.

Das Signal zum Mannheimer Endspurt war gesetzt. Rüsselsheim hatte bis zum Ende alle Hände voll zu tun, den Kreis zu sichern. Eigene Angriffe gab es bis auf einen Schwärzel-Heber (52.) nicht mehr. Auf der anderen Seite mehrten sich die Torszenen, weil die Abwehrsouveränität des RRK aufgebraucht war. Die immer mehr Gas gebende Rinne bediente Wahl, die spektakulär im Hechten den Pfosten traf (55.), aber wenigstens noch für eine Ecke sorgte, die Rinne – im neunten TSV-Versuch – versenkte.

Noch in der gleichen Minute (Mannheim hatte sofort nach dem 2:4 den Torwart vom Feld genommen) stand Malacarne völlig frei vor Vogel, brachte aber nur einen harmlosen Roller zustande. Das 3:4 hätte also viel früher fallen können, und so bedurfte es eines weiteren Kunststückes von Rinne, die rechts durch die RRK-Abwehr getanzt war und Vogel mit ansatzlosem Heber unter die Latte überwand.

Knapp zwei Minuten blieben Mannheim noch für den Ausgleich. Letztlich zu wenig, denn bis zur Schlusspfiff ließ Rüsselsheim nun keinen weiteren Torschuss mehr zu. Der Favorit wankte in der Endphase, fiel aber nicht. Typisch Rüsselsheim.

Tore: 1:0 (7./E) und 2:0 (10./E) Balek, 3:0 (26.) und 4:0 (42.) Müller, 4:1 (48./7m), 4:2 (55./E) und 4:3 (58.) Rinne.

Ecken: 4/9 (2/1). Zuschauer: 800.

Schiedsrichterinnen: Claudia Pape, Renate Peters (Hamburg, Braunschweig); besser als im Halbfinale, dennoch mit zahlreichen Entscheidungen, die viele Beteiligte völlig anders beurteilten.

lim

 
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7./8. Februar 2004

Spielberichte

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Samstag, 7. Februar
GHTC - RüRK   1:7 (0:4)
TSV Ma - RTHC   6:4 (4:1)
Sonntag, 8. Februar
GHTC - RTHC   3:6 (2:2) Spiel um Platz 3
RüRK - TSV Ma   4:3 (3:0) Endspiel
 

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