Sonntag, 19. August - Sonntag, 26. August in Manchester

11. Europameisterschaft der Herren


um Platz 3: Belgien - Deutschland 4:3 (0:1)

Sonntag, 26.8.2007 - 13:00 in Manchester


Deutsche Herren verpassen das Olympiaticket


dha - Die deutschen Hockeyherren haben nach einer enttäuschenden Leistung im abschließenden Spiel der Herren-Europameisterschaft in Manchester die vorzeitige Qualifikation für die Olympischen Spielen in Peking verpasst. Gegen wie entfesselt spielende Belgier gab die Mannschaft von Bundestrainer Markus Weise einen von Philip Witte und Matthias Witthaus herausgeschossenen 2:0-Vorsprung noch aus der Hand. Zwar kam der Weltmeister nach dem 2:3 kurz vor dem Ende per Siebenmetertor von Niklas Meinert noch einmal zum Ausgleich, doch die Belgier verwandelten nur sieben Sekunden vor Schluss einen Freischlag per Stecher durch Jerome Truyens noch zum Siegtreffer und vermieden das entscheidende Siebenmeterschießen. Die deutsche Mannschaft wird nun höchstwahrscheinlich vom 5. bis 13. April in Kakamigahara (Japan) – oder vom 1. bis 9. März in Santiago de Chile (die Zuordnung hängt ein bisschen noch davon ab, auf welchem Qualifikationsranking sich die anderen Nationen qualifizieren – um den letzten möglichen Startplatz für Peking kämpfen.

Bundestrainer Markus Weise war natürlich enttäuscht über das schlechteste Abschneiden einer deutschen Herrenmannschaft bei der 11. Europameisterschaft: „Das war heute überhaupt nichts. Die Hälfte der Mannschaft hat nicht einmal ansatzweise ihre Normalform erreicht. Ein solches Tor darf man kurz vor Schluss einfach nicht bekommen. Aber es stimmte einfach vieles nicht. Die Eckenabwehr war heute eine Katastrophe. Die Entscheidungen bei unseren eigenen Ecken passten auch nicht. Und dann kriegen wir wieder zwei völlig unnötige Karten.“

Weise hatte zwar angekündigt, dass das Spiel „nicht schön, sondern ein ziemliches Gewürge“ werden würde, weil er erwartete, dass die Belgier nur abwarten und nichts für das Spiel machen würden. Doch die Mannschaft des neuen australischen Trainers Adam Commens tat eine ganze Menge für das Spiel und war in der ersten Hälfte das agilere Team, das auf dem ganzen Platz rackerte und rannte, hinten die Räume extrem eng machte und dennoch auch immer wieder vorn gefährlich am deutschen Kreis auftauchte. Dennoch hätten die Weise-Schützlinge in der Anfangsphase früh in Führung gehen können. Weißenborn traf nach Zeller-Vorarbeit in der 4. Minute nur das obere rechte Außennetz. Belgiens Keeper Cedric Degreve hielt die erste Ecke von Zeller bravourös (7.). Und erneut Zeller traf vier Meter links vor dem Tor eine Rückhand nicht voll, so dass die Kugel am Pfosten vorbei ging (8.). Dann war es – nach Kombination zwischen Fürste und Witte Matthias Witthaus, der am langen Pfosten die Kugel nur neben das leere Tor platzieren konnte (8.).

Dann kamen die Belgier zu ersten eigenen Chancen. Bubolz musste erstmals gegen den frei durchgebrochenen Philippe Goldberg retten (12.). Zwei Strafecken in Serie (15./16.) hielt er danach ebenfalls. Es häuften sich nun die leichten individuellen Fehler. Bei den Ecken drei und vier konnten sich die deutschen Spieler bei ihrem Keeper bedanken, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Erst hielt Bubolz einen Schlenzer von Gucassoff, dann lenkte er artistisch den Nachschuss aus einem Meter Entfernung von Jerome Truyens über die Latte (19.). Belgien blieb dran. Goldberg verpasste frei vor Bubolz einen Stecher (20.).

Auf der anderen Seite wurde Carlos Nevado von Degreve umgerannt, erhielt aber vom dänischen Schiedsrichter Henrik Ehlers keine Strafecke zugesprochen. Immerhin war Deutschland nun mal wieder selbst vorn. Nach Freischlag Weißenborn verpassten Zeller und Witte den Stecher ins Tor nur knapp (22.). Die Kontinuität fehlte jedoch. Es war bei den jungen Spielern, wie Hauke und Müller, eine große Verunsicherung spürbar. Aber auch gestandene Kräfte kamen mit der belgischen Zweikampfhärte und Aggressivität nicht zurecht. In der letzten Phase vor der Pause stand das Team allerdings zumindest mal wieder sicherer hinten.

Aus der nächsten Großchance fiel dann fast etwas überraschend der deutsche Führungstreffer. Eine Hauke-Freischlag von halblinks am Kreis leitete Witthaus vom rechten Kreisrand zu Witte, der zwei Meter vor Degreve mit seinem Stecher genau die Lücke rechts unten im Tor fand (33.). Die Führung war jedoch glücklich, denn das Chancenverhältnis war mindestens ausgeglichen, wenn nicht mit leichten Vorteilen für Belgien.

Die zweite Hälfte begann mit einer Schrecksekunde, als Belgiens Libero Loic Vandeweghe mit einem versuchten langen Schlenzpass Christopher Zeller am Kopf traf (36.). Deutschlands Hockeyspieler des Jahres 2006 konnte jedoch nach kurzer Behandlung draußen weiter spielen. Eine Minute später hatte das deutsche Team noch Pech, als der südafrikanische Unparteiische ein Fußspiel der Belgier im Kreis übersah. Doch dann machte sich Witthaus nach einem tollen Ballgewinn an der Viertellinie auf Richtung Kreis, dribbelte einen Verteidiger und Degreve aus, um aus unmöglichem Winkel von der linken Auslinie zum 0:2 (39.) ins lange Eck zu treffen.

Doch Belgien kam sofort zurück ins Spiel. Nach Fehler Müller traf Alexandre de Saedeleer flach links unten ins Eck des deutschen Tores zum 1:2 (42.). Und nur wenige Augenblicke später hatte Jan Marco Montag seinen Gegenspieler nicht im Blick, der in seinem Rücken auf rechts mit einem langen Schlenzer bedient wurde und in den Kreis eindringen konnte. Seinen Pass brachte Charles Vandeweghe mit einem exzellenten Stecher hoch im langen Eck unter (44.) – diesmal kam Philipp Zeller zu spät, um das zu verhindern.

Dann mussten Moritz Fürste und de Saedeleer beide auf die Strafbank, als sie sich im belgischen Kreis zu intensiv beharkten. Mit etwas mehr Platz auf dem Feld kam Deutschland bald zur zweiten Strafecke des Spiels, aber die Variante auf Timo Weß misslang. Auf der anderen Seite hielt Bubolz zweimal sicher gegen konternde belgische Stürmer. Dann holte Nevado – der sich dabei durch einen Zusammenstoß mit Schiedsrichter Wright am Kopf verletzte – eigentlich die nächste Strafecke, denn er drang rechts in den Kreis ein, passte in die Mitte und ein Belgier spielte die Kugel hoch n Biederlacks Körper, von dem aus der Ball ins Tor ging. Doch statt der Strafecke gab es unverständlicher Weise Freischlag für Belgien.

Dann kam zwar die nächste Ecke, doch Zeller fand erneut seinen Meister in Degreve. Vandeweghe hätte im Konter fast schon in der 60. Minute für die belgische Führung gesorgt, als er noch gerade eben gestoppt werden konnte und im Nachschuss mit einer hohen argentinischen Rückhand an Bubolz scheiterte. Dann sah Christopher Zeller nach einem Foul im belgischen Kreis Gelb Belgien erhöhte sofort wieder den Druck und kam nach einem Fußspiel von Weißenborn (ím Fernsehen deutlich zu erkennen vor dem Kreisrand, aber Schiedsrichter Henrik Ehlers verlegte es in den Kreis) in der 62. Minute zur sechsten Strafecke, die Jerome Dekeyser durch die Schoner von Bubolz zur 3:2 im deutschen Tor unterbrachte. Deutschland drückte nun verzweifelt in Unterzahl auf den Ausgleich. Weißenborn holte Strafecke vier heraus, bei der ein belgischer Verteidiger Montags Schlenzer nur mit dem Fuß auf der Torlinie halten konnte. Der extra dafür eingewechselte Niklas Meinert verwandelte den fälligen Siebenmeter flach links unter Degreves Achsel hindurch zum 3:3 (64.). Nun drängte erneut Belgien - noch in Überzahl. Als Zeller zurück war erarbeitete sich Belgien trotzdem Strafecke sieben, die Bubolz aber hielt (68.). Auf der anderen Seite war nach einem tollen Solo von Weißenborn Endstation bei Degreve, der den argentinischen Rückhandschuss aus spitzem Winkel hielt (69.).

Auch ein Stecher von Benjamin Weß brachte nicht mehr die späte Entscheidung für den Weltmeister (70.). Stattdessen kam Belgien kurz vor Ende noch zu einem Freischlag halbrechts am deutschen Kreis. Die Hintermannschaft passte nicht gut genug auf, und Jerome Truyens konnte mit seinem Schläger noch kurz vor Bubolz’ Schienen die Richtung so verändern, dass die Kugel ins Tor ging.

Vom deutschen Team wurden Sebastian Draguhn und der zweite Keeper Christian Schulte nicht eingesetzt.

 

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» Unser Team bei der EM


Spieltermine Deutschland
Sonntag, 19.08.2007 - 10:00
    » GER - CZE   5:0 (2:0)
Montag, 20.08.2007 - 17:00
    » GER - BEL   2:2 (2:1)
Mittwoch, 22.08.2007 - 19:00
    » ENG - GER   0:3 (0:2)
Freitag, 24.08.2007 - 18:30
    » GER - ESP   5:7 n.7m (3:3, 2:1)
Sonntag, 26.08.2007 - 13:00
    » BEL - GER   4:3 (0:1)

Torschützen:
33.'   0:1   Philip Witte
39.'   0:2   Matthias Witthaus
41.'   1:2   A. de Saedeleer (KE)
44.'   2:2   Charles Vandeweghe
62.'   3:2   Jerome Dekeyser (KE
64.'   4:2   Niklas Meinert (7m)
70.'   4:3   Jerome Truyens

Strafecken:
Deutschland 4 (kein Tor)
Belgien 7 (2 Tore)

Gelbe Karten:
Fürste (GER) 49.'
C.Zellert (GER) 61.'
A. de Saedeleer (BEL) 49.'

Schiedsrichter:
Henrik Ehlers (DEN)
John Wright (RSA)



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