Samstag, 13.09.2003 in Barcelona

Finale
Deutschland – Spanien 1:1 (1:1; 1:1) n.V.
5:4 im 7m-Schießen

Herren Europameister nach dramatischem Shootout


dha - In einem an Dramatik nicht zu überbietenden Finale gegen Spanien hat Weltmeister Deutschland zum vierten Mal in Folge den Europameistertitel gewonnen. Gegen die spanischen Gastgeber musste der Turnierfavorit allerdings in die Verlängerung des Siebenmeterschießens, nachdem es nach Ablauf der regulären Spielzeit und der Verlängerung jeweils 1:1 gestanden hatte. Matchwinner waren Ersatzkeeper Christian Schulte, der im Siebenmeterschießen zwei Strafstöße hielt, und Youngster Christopher Zeller, der den entscheidenden Siebenmeter zum Sieg verwandelte.

Foto: Dr. Wolfgang Sternberger

Matthias Witthaus
Foto: Dr. W. Sternberger



Das Strahlen wollte aus dem Gesicht von Bundestrainer Bernhard Peters gar nicht mehr verschwinden. Dabei hatte der Krefelder Erfolgstrainer zwei Stunden höchster Spannung hinter sich gebracht. Sein Team, mit dem wiederhergestellten Philipp Crone (nach Wadenzerrung war er seit dem Vorrundenspiel gegen Spanien verletzt gewesen), hatte zwar sehr ordentlich begonnen und die Anfangsphase kontrolliert. Aber dann hatte die Spanier, angepeitscht von 5.000 enthusiastischen Zuschauern immer mehr spielerisches Übergewicht bekommen.

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Michael Green
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In der 20. Minute war es Santi Freixa, der sein Team mit einem halbhohen Ball vom Kreisrand mit 1:0 in Führung brachte. Auch danach hatten die Spanier mehr Chancen, doch der Weltmeister stand hinten gut – und hatte mit Clemens Arnold einen überragenden Keeper zwischen den Pfosten, der im gesamten Match sicher ein Dutzend hochkarätigster Chancen der Hausherren vereitelte. Kurz vor der Pause dann Strafecke für Deutschland. Der flache Ball von Florian Kunz findet, abgefälscht durch einen Verteidiger, schlägt zum 1:1 (33.) im Tor ein.

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Mannschaftskapitän Florian Kunz (Mitte) erzielte wieder einmal ein wichtiges Tor mit einer Strafecke. Rechts Christian Wein, links Timo Wess.
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Dennoch gab der Ausgleich dem deutschen Team nach der Pause keinen großen Auftrieb. Zu sehr hatte es damit zu tun, die schnellen Außenstürmer der Spanier aus dem eigenen Kreis fern zu halten. Und immer wieder Arnold rettete das Remis in die Verlängerung. Auch dort hielt er bravourös zwei Strafecken von Freixa. Deutschland kam in der Verlängerung zwar immer besser in das Spiel zurück und kontrollierte es am Ende auch weitgehend, kam aber selbst auch nicht mehr zu großen Torgelegenheiten.

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Torwart und 7m-Spezialist Christian Schulte wurde im Siebenmeterschießen mit zwei gehaltenen Bällen zum Matchwinner.
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So musste das 7m-Schießen entscheiden. Peters brachte den groß gewachsenen Christian Schulte – eine mutige Entscheidung nach Arnolds Weltklasse-Partie. Aber er machte alles richtig. Gleich den ersten Strafstoß hielt er. Doch weil Florian Kunz, Christopher Zeller, Max Landshut und Tibor Weißenborn zwar trafen, Christoph Bechmann aber am spanischen Keeper Bernardino Herrera scheiterte, ging es sogar noch in die Verlängerung, wo nun pärchenweise die Entscheidung fallen konnte. Und tatsächlich. Schulte hielt ausgerechnet gegen Spaniens Volkshelden (10 Turniertore) Santi Freixa. Und dann nahm sich der jüngste im deutschen Team, der gerade erst 19 Jahre gewordene Christopher Zeller den Ball und verwandelte sicher links unten.

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Jubel beim deutschen Herrenteam nach dem entscheidenden 7m durch Christopher Zeller
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Er machte damit Deutschland zum sechsten Mal zum Europameister. Der Titel geht damit zum vierten Mal in Folge nach Deutschland, zum dritten Mal in Folge im Siebenmeterschießen. Bernhard Peters hatte also Recht: Er hatte sein A-Team in der Champions Trophy geschont und jetzt in Barcelona die direkte Olympia-Qualifikation geschafft. „Wir haben heute sicher nicht unser ganzes Leistungspotential abrufen können. Aber solche Spiele zu gewinnen, ist doppelt schwer – und deshalb bin ich unglaublich stolz auf die Jungs“, sagte Bernhard Peters. „Wir haben den ganzen Sommer über Siebenmeterschießen geübt. Insofern sind wir mit viel Selbstvertrauen in das Siebenmeterschießen gegangen“.

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Sascha Reinelt und Christian Schulte
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„Natürlich ist das etwas ganz anderes, ob Du im Training sicher schießt oder vor 5.000 Zuschauern die trampeln und Buhen im Finale der EM“, sagte Christopher Zeller. „Als es darum ging, wer nach den ersten fünf Schützen weiter schießt, habe ich gleich gesagt, ich mach das. Immerhin hatte ich den ersten ja auch getroffen.“ Christian Schulte genoss den Jubel: „Ein unglaubliches Gefühl, bei solch einem Spiel im Siebenmeterschießen eingesetzt zu werden.“ Sein Kollege Clemens Arnold war der Held in der normalen Spielzeit und er im Entscheidungs-Wettbewerb.
„Wir haben in dieser tollen Mannschaft einfach für jede Situation die richtigen Leute. Das macht dieses Team zurzeit auch zu solch einer erfolgreichen Ausnahme-Mannschaft“, freute sich Peters. Beste Torhüter des Turniers wurden Maria Rosa (ESP) bei den Damen und Simon Mason (ENG) bei den Herren. Mijntje Donners (NED) und Santi Freixa (ESP) wurden sowohl beste Torschützen als auch zu den besten Spielern des Turniers gewählt. Philipp Crone bestritt heute sein 250., Christian Wein sein 50. Länderspiel.

 


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Donnerstag, 11.9.2003
HGER - ENG» 5:1 (3:0)
HNED - ESP2:5 (1:2)
Freitag, 12.9.2003
FSWI - RUS4:2 (2:1)
FIRL - ITA3:2 (2:0)
FSCO - POL1:2 (1:1)
FFRA - BEL4:3 n.V. (3:3,2:1)
Samstag, 13.9.2003
FENG - NED7:6 n.7m (1:1,1:1,1:0)
FGER - ESP» 6:5 n.7m (1:1,1:1,1:1)
Gruppe A
1.GER5521:515
2.ESP5422:1112
3.FRA5211:117
4.BEL5113:135
5.IRL5112:174
6.RUS502:240

Spielplan & Tabellen


Spieltermine
Montag, 1.9.2003 - 17:00
    » BEL - GER   1:4 (1:4)
Mittwoch, 3.9.2003 - 11:30
    » GER - FRA   2:0 (1:0)
Donnerstag, 4.9.2003 - 16:00
    » IRL - GER   1:4 (1:2)
Samstag, 6.9.2003 - 19:00
    » GER - ESP   3:2 (2:2)
Montag, 8.9.2003 - 13:00
    » GER - RUS   8:1 (4:1)
Donnerstag, 11.9.2003 - 16:30
    » GER - ENG   5:1 (3:0)
Samstag, 13.9.2003 - 19:00
    » GER - ESP   6:5 n.7m (1:1,1:1,1:1)

Torschützen:
20.' 0:1 Santi Freixa
33.' 1:1 Christopher Zeller
Siebenmeter:
  1:0 Christopher Zeller
  2:0 Florian Kunz
  2:1 Pol Amat
  3:1 Max Landshut
  3:2 Santi Freixa
  3:3 Xavier Ribas
  4:3 Tibor Weißenborn
  4:4 Rodrigo Garza
  5:4 Christopher Zeller



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