Bayerischer Hockey-Verband

Nr. 13 - 30. September 2003

Ärztlicher Kreisverband schlägt Alarm

"Bayerns Kinder werden immer dicker", schlägt Dr. med. Wolfgang Bomfleur, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Straubing, rechtzeitig zum Schulbeginn Alarm. Wissenschaftliche Untersuchungen verschiedener Arbeitsgruppen zeigten in Deutschland eine beängstigende Entwicklung: Bereits jedes fünfte Kind sei zu schwer; noch einmal so viele Kinder gelten als gefährdet. "Beunruhigend ist vor allem das sinkende Alter der Betroffenen. Jeder zehnte Erstklässler in Bayern ist übergewichtig", mahnt Dr. Bomfleur. Manche von ihnen seien genetisch dazu veranlagt. Meistens aber führe das Zusammenspiel von Bewegungsmangel, falscher Ernährung und psychischen Belastungen zum Übergewicht. "Statt Obst, Gemüse, Milch- und Vollkornprodukten, die den Organismus mit den notwendigen Vitaminen, Ballaststoffen und wichtigem Eiweiß versorgen, bestimmen Fast-Food-Produkte, zuckerreiche Erfrischungsgetränke und Gelegenheitssnacks die Essgewohnheiten der Kinder", so der Mediziner.

"Das stundenlange Sitzen vor dem Fernseher, Computer oder Gameboy fördern zusätzlich die Fettpölsterchen. Das Spielen im Freien gehört längst der Vergangenheit an", kritisiert Dr. Bomfleur. Solch ein Lebensstil habe gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und das seelische Gleichgewicht der Kinder. "Die übergewichtigen Kinder werden in der Schule gehänselt und leiden dann unter mangelndem Selbstbewusstsein. Dies beeinträchtigt ihre soziale Integration und führt zu schlechteren Leistungen in der Schule." Nicht weniger besorgniserregend seien die körperlichen Schäden. Bei fast allen übergewichtigen Kindern stellten Ärzte Veränderungen am Knochenbau, erhöhten Cholesterinspiegel und motorische Koordinationsstörungen fest. "Außerdem steigt das Risiko, im Alter an Diabetes zu erkranken. Auch Bluthochdruck und koronare Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind als Spätfolgen nicht auszuschließen", so Dr. med. Wolfgang Bomfleur weiter.

Dem gefährlichen Trend des "Immer-Dicker-Werdens" unserer Kinder könne durch gestärkte Prävention entgegengewirkt werden. "Prävention ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie hilft Krankheiten zu vermeiden, die viel Leid verursachen und deren Behandlung viel Geld kostet. Prävention verlangt die Mitwirkung von Kindergarten und Schule, beginnt allerdings in der Familie", betont der Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbandes. Ohne das Vorbild der Eltern könne kein Kind sein Ess- oder Freizeitverhalten ändern. Dabei müsse eine gesunde Lebensführung nicht anstrengend sein, wenn sie spielerisch vermittelt werde und Freude bereite. "Zusätzliche Sportangebote neben dem Sportunterricht fördern unbewusst die Bewegungslust bei den Kindern und steigern ihre Leistungsfähigkeit." - Aus dem Straubinger Tagblatt, 17.9. 2003

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