Montag, den 1. Oktober 2001 in Berlin am Wannsee

In-Teames über "Alle Mann an Bord? oder: wer ist der Schnellste im Land?"

Berichte aus dem Innenleben der deutschen Herren-Nationalmannschaft!

"Was ist mit den Mitarbeitern aus der Jugendherberge?" - das war heute, Montagabend, 21.30 Uhr, die Frage des "Chefs" Bernhard Peters, als es zu nächtlicher Stunde zur ersten Team-Sitzung gehen sollte. Die Mitarbeiter kamen nicht zu spät, Kassenwart Hupe hatte schon zu voreilig das einnehmende Schatzmeisterlächeln aufgesetzt und den Bleistift gezückt. Die "Mitarbeiter" standen schlicht vor verschlossener Tür des zu so später Stunde nicht mehr pförtnerbesetzten Deutschen Olympischen Instituts. Unsere Wohnstatt in der heute beginnenden Woche. Aber nicht für alle. Acht "Mitarbeiter" mußten ins nicht weit entfernt Wannseeheim für Jugendarbeit ausquartiert werden, weil im DOI nur 15 Schlafplätze vorhanden sind. Aber alles ist nah beieinander. Zwar kein Fünfsterne-Komfort, dafür in herrlicher Wohnlage am Kleinen Wannsee gelegen, eine wunderschöne Villa, einst als Ruhesitz für Willi Daume vom DSB und Berliner Senat eingerichtet und nun für Tagungen (oder Nächtigungen, sogar Über-Nacht(ig)ungen) zu nutzen. Die Mitarbeiter kamen doch noch herein und zur ersten Video-Vorbereitung für das morgige Spiel gegen die Niederlande.

Da die Junioren sich morgen auf den Weg zur WM nach Australien machen (toi, toi, toi), hatte Peters Gelegenheit, einmal mehr den Leuten hinter der Stammformation Länderspielpraxis zu eröffnen. So kommt der Mannschaftsführer des frischgebackenen Deutschen Meisters Constantin Baack zu seinem Länderspieldebüt. Auch Torhüter Steffen Erlewein wollte in Berlin nun endlich sein Felddebüt geben, leider machte ihm Arbeitgeber BASF einen Strich durch die Hockeyurlaubsrechnung. Christian Schulte rückte kurzfristig für ihn nach. Noch kurzfristiger erwischte es ihn oder erwischte Bernhard Peters Andreas Lante. Gestern abend um 22.00 Uhr erreichte ihn der Anruf. "Michael Purps ist verletzt, kannst Du kommen?" Na klar konnte Andy. Die frohe Kartenrunde daheim wurde jäh beendet, Kofferpacken, Hockeysachen zusammenkramen, 5.30 Uhr ging es vom Bahnhof Limburg Richtung Hauptstadt. Um 14.30 Uhr stand der Wieder-Limburger (aus Studiengründen zurück vom Harvestehuder THC) genauso wie alle anderen in der Sporthalle der Grundschule am Rohrgarten, um sich von Rainer Schrey in Sachen Schnellingkeit, Schnellkraft, etc. testen zu lassen.

Interessante Tests werden über das Jahr in immer gleicher Weise und zu möglichst gleichen Bedingungen (deshalb auch immer in der Halle) aufgebaut. Es beginnt immer mit einem 30-m-Sprinttest. Na, was meinen Sie, wer ist der schnellste deutsche Hockeyspieler? Heute war es Sascha Reinelt, 3,75 sec. für die 30-m-Strecke. Eine auch außerhalb Hockeys beachtliche Zeit, wie Rainer Schrey feststellte. Natürlich ist auch Oliver Domke bei diesen Tests immer ganz weit vorn, obwohl heute mit 3,90 sec fast zeitgleich mit Christian Wein nur zweiter Sieger. Nach dem Sprint dann ein Beweglichkeitssprint. Alle Sprints übrigends drei bis viermal wiederholt, um "Ausfälle" auszuschließen. Schließlich eine Art Hopser-Sechssprung. "Hupe" hat diesen Test in seiner Kolumne von heute viel sachverständiger beschrieben.

Kaum war der Test absolviert, ging es ins Hockey-Olympiastadion, wo die Jungs gegen Ende des Trainings durch einen einsetzenden und nicht enden wollenden Platzregen so richtig naß gemacht worden. Das soll Ihnen in dieser Woche in keiner Weise wieder passieren. Gegen 21.00 Uhr gab es endlich das Abendmahl und Zeit, ein wenig die neuesten Geschichten auszutauschen. Wechselgeschichten (Jami Mülders in der Hallensaison zu Harvestehude, Björn Michel nach Italien, wo er am vergangenen Wochenende bereits sein erstes Feldspiel für CUS Turin in Cagliari ausgetragen hat. Mit einigen Hindernissen, denn das Flutflicht fiel mehrfach aus. Das Spiel wurde unterbrochen, abgebrochen. Gegen 22.OO Uhr wurden die Mannschaften dann doch wieder zum Spiel gerufen, bis das Flutlicht erneut ausfiel und das Spiel erst am nächsten (Sonntag)morgen ausgetragen werden konnte. Mit einiger Verspätung kam Björn nach Deutschland zurück, aber trotzdem noch rechtzeitig zum Lehrgang nach Berlin. Bei uns fehlte heute nur noch Benjamin Köpp, der unter einer Magen-Darm-Erkrankung litt und noch in Hamburg blieb, aber morgen früh wieder im Team ist. Dann geht es zum ersten gegen die Niederlande. Sie werden von uns hören.

HockeyHerzlichst
Dieter Schuermann (Teammanager)

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