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2. Bundesliga: Vorentscheidung in den Gruppen Ost und West?

Großes Vierer-Interview vor den Spitzenspielen am Samstag in Güstrow und Düsseldorf

 

06.01.2009 - Die Hallensaison in der 2. Bundesliga Herren geht nach der Weihnachtspause blitzschnell ihrem Ende entgegen. Innerhalb von neun Tagen werden die restlichen drei Spieltage ausgetragen. Bereits jetzt am Samstag könnte in den Gruppen Ost und West beim Duell zwischen den Tabellenersten und ihren unmittelbaren Verfolgern eine Vorentscheidung fallen. Die Redaktion von hockey.de sprach darüber mit Marco Drenckhan (Teammanager des Ost-Tabellenführers ATSV Güstrow), Thorben Wegener (Trainer des Ost-Zweiten SC Charlottenburg), Uli Bergmann (Spielertrainer West-Erster DSD Düsseldorf) und Patrick Montag (Kapitän West-Zweiter Blau-Weiß Köln).


Wie hat Ihre Mannschaft die Zeit zwischen 14. 12. (letztes Punktspiel 2008) und 10. 1. (erstes Spiel 2009) überbrückt?

Drenckhan: Wir haben nur eine Woche Pause gemacht, ansonsten ging der Trainingsbetrieb normal weiter. Am 3./4. Januar beteiligten wir uns beim Hannes-Wendt-Turnier in Delmenhorst, wo wir als Dritter ganz gut abgeschnitten haben. Gegen Erstligakonkurrenz war da sogar noch mehr drin, doch Hannover 78 spielte im Halbfinale einfach noch ein wenig abgezockter als wir.

Wegener: Wir haben erstmal Pause gemacht, um vor allem unseren jungen Spielern die nötige Regenerationspause zu geben, da sie nach der Feldsaison so gut wie keine Pause hatten. Wir haben in dieser Woche wieder mit dem Training begonnen.

Bergmann: Wir starteten am 3./4. Januar mit Lauftrainingseinheiten. Darauf folgen noch zweimal Stocktraining sowie ein Trainingsspiel. Mehr ist nicht möglich aufgrund Abwesenheiten durch Urlaub.

Montag: Nach dem letzten Dezember-Punktspiel haben wir den Trainingsbetrieb mit einer Fußballeinheit auslaufen lassen. Danach war zwei Wochen lang Weihnachtspause, in der sich jeder selbst fit halten durfte. Am 3./4. Januar haben wir ein Trainingslager im Kölner BLZ mit zwei Testspielen gegen die Erstligisten SW Neuss und Düsseldorfer HC abgehalten. Und in dieser Woche gab es normales Training.


Wie beschreiben Sie zusammenfassend den bisherigen Saisonverlauf für Ihre Mannschaft?

Drenkhan: Unser Saisonziel (schnell genug Punkte gegen den Abstieg einfahren) war niedrig gesteckt und dann auch wirklich schnell erreicht. Anderes geplant war nicht, wir haben uns wirklich nur von Spiel zu Spiel Gedanken gemacht. Doch mittlerweile sind wir in einer Situation, wo wir uns gegen das Thema „Aufstieg“ nicht mehr wehren können.

Wegener: Ich bin mit dem Verlauf soweit zufrieden, da man nicht davon ausgehen konnte, dass alles von Anfang an super läuft - zum einen war da die doch extrem kurze Vorbereitungszeit und zum anderen dann auch der Umstand, dass wir zum ersten Mal in dieser Konstellation zusammenspielen. Ich finde, dass wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert haben, wie man in den letzten Spielen schon sehen konnte. Leider sind wir nicht konstant genug.

Bergmann: Der Saisonverlauf war äußerst erfreulich, da wir sehr früh unserer primäres Ziel "Klassenerhalt" realisieren konnten und gemerkt haben, dass wir als Aufsteiger mit offensivem Hockey sogar um den Aufstieg mitspielen können. Die hohe Niederlage gegen Rheydt war absolut kein Beinbruch, sondern eher eine längst überfällige und lehrreiche Niederlage.

Montag: Wie auch zu Beginn der Feldsaison hatten wir auch in der Halle mit vielen personellen Ausfällen zu kämpfen und sind wohl auch deshalb etwas schwer aus den Startlöchern gekommen. Vor allem den Ausfall meines Bruders Daniel, der mit einem Rückfall einer alten Bandscheibenverletzung zu kämpfen hatte, mussten wir kompensieren lernen. Er war in der Halle immer unser Haupttorschütze. Aber wir haben zum Glück andere Wege gefunden, Tore zu schießen und haben uns auch als Team gut gefangen. Außer dem Tiefpunkt vom Heimspiel gegen Rheydt (4:5) können wir mit den Leistungsentwicklung zufrieden sein.


Wie sehen Sie die Ausgangsposition vor diesem "Endspiel" am 10. Januar?

Drenckhan: Wer gewinnt, steigt auf, das ist für mich ganz klar. Denn eine Blöße werden sich weder Charlottenburg noch wir in den dann noch ausstehenden beiden Spielen geben. Allerdings sind wir durch den Armbruch unseres Spielmachers Björn Seidel vom 13. Dezember gehandicapt. Und aktuell haben wir zwei weitere Angeschlagene, deren Einsatz sich erst kurzfristig entscheiden wird.

Wegener: Ich denke, dadurch dass wir auswärts antreten müssen, in einer Halle, wo immer 300 und mehr Zuschauer sind, und auf einem uns doch recht ungewohnten Boden spielen, sehe ich uns als ganz leichter Außenseiter.

Bergmann: BW Köln ist Favorit um den Aufstieg, was der deutliche Sieg gegen Rheydt untermauert und auch schon vor der Saison prognostiziert wurde. Wir haben uns durch das 2:2 im Hinspiel ordentlich Respekt erarbeitet und können absolut befreit aufspielen. Köln muss gewinnen, und wir gehen ohne großen Druck in dieses Spiel. Es besteht eine große Herausforderung darin, den Ausfall von Sebastian Pelzer (Urlaub) zu kompensieren.

Montag: Wir sind zunächst einmal froh darüber, dass wir es in eigener Hand haben, den Aufstieg zu verwirklichen. Wahrscheinlich werden wir dazu aber alle drei Spiele gewinnen müssen, schließlich ist es in der West-Gruppe ein Dreikampf um Platz 1, und wir haben das schlechtere Torverhältnis gegenüber dem DSD. Natürlich ist es jetzt am Samstag ein vorentscheidendes Spiel, und der Verlierer dürfte aus dem Rennen draußen sein. Ein Unentschieden am Samstag nutzt nur Rheydt etwas.


Was haben Sie bzw. Ihre Mannschaft aus dem Hinspiel gegen den bevorstehenden Gegner gelernt?

Drenckhan: Wir haben in Berlin verdient mit 11:7 gewonnen, weil wir abgezockter waren als die sehr junge SCC-Mannschaft. Natürlich wollen wir dort weitermachen, wo wir aufgehört haben.

Wegener: Dass es sich bei Güstrow um eine sehr kompakte Mannschaft handelt, die auch an einem guten Tag in der 1. Liga mithalten kann, und dass man eine Energieleitung braucht, um gegen sie bestehen zu können, vor allem auswärts.

Bergmann: Wir müssen geduldiger spielen und entschlossener den Erfolg im gegnerischen Kreis suchen, wenn wir mal den zu erwartenden 5er-Würfel geknackt haben. BW Köln verteidigt unglaublich gut. Das Hinspiel hat gezeigt, dass obwohl wir nicht unser bestes Hockeys gezeigt haben, Köln schlagbar ist. Einfaches Hockey wird gefragt sein.

Montag: Trotz des 2:2-Unentschiedens war der DSD an diesem Tag die bessere Mannschaft. Nur dank unserer starken Abwehr und insbesondere unseres Torhüters haben wir nicht verloren. Gelernt haben wir aus diesem Spiel, dass wir deutlich konzentrierter im Abschluss unserer Torchancen agieren müssen.


Ihr Tipp für den Spielausgang am 10. Januar?

Drenckhan: Ich bin optimistisch und sage, dass wir mit drei Toren Vorsprung gewinnen. Unsere Vorteile gegenüber den jungen SCC-Spielern sind die Erfahrung von mehreren Jahren 2. Bundesliga und der Vorteil einer vollen Halle mit enthusiastischen Fans. Wir werden am Samstag erstmals eine Doppelveranstaltung mit den Güstrower Oberliga-Handballern haben. Der Hallenkomplex wird dabei so umgebaut, dass statt der üblichen 300 Besucher diesmal bis zu 1000 Zuschauer einen Tribünenplatz haben können. Bis zu 600 Besucher erwarten wir schon.

Wegener: Wir fahren nicht hin, um zu verlieren, also was soll ich anderes sagen außer - ein knapper Sieg für uns.

Bergmann: Mehr Tore als im Hinspiel und kein Unentschieden!

Montag: Wir freuen uns seit drei Wochen auf dieses Spiel und werden alles daransetzen, trotz neuer Verletzungssorgen am Samstag als Sieger aus der Halle zu gehen. Objektiv muss man sagen, dass der DSD in eigener Halle vielleicht ein Chancenplus von 60:40 hat, das Spiel zu gewinnen. Die erste sechs Spieler des DSD sind wirklich sehr gut.

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