Hockey Nachrichten

24 Jahre nach der Mutter steht die Tochter im DM-Halbfinale

Katja Putzer-Teschke und Jana Teschke - eine Hockeyfamilie wie sie im Buche steht

 

03.05.2008 - 1984 stand die damals 22-jährige Katja Putzer-Teschke mit den Hockeydamen des Uhlenhorster HC im Hockey- Olympiastadion in Berlin im deutschen Halbfinale. 1:1 stand es damals gegen den SC Brandenburg am Ende. Erst in der Verlängerung verlor der UHC mit 1:2. Am heutigen Samstag um 17 Uhr schaut Katja Putzer-Teschke ihrer Tochter Jana, 17, zu, die es nach 24 Jahren Abstinenz mit dem Damenteam des UHC geschafft hat, wieder ein deutsches Halbfinale zu erreichen.

Die familiäre Parallele ist indes kein Zufall. Die Teschkes sind eine Hockeyfamilie, wie sie im Buche steht. Mutter Katja, 46, bringt seit eineinhalb Jahren als Lehrerin am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium – wie zuvor schon am Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek – Schülern den Sport näher, der seit über 30 Jahren ihr Leben bestimmt. Auch für den UHC hat sie früher schon an den Grundschulen der Region Werbung für Hockey gemacht. Vater Peter Teschke trainiert bei Janas Coach Lars Reinecke in einer Elternhockey-Mannschaft.

Und auch der neue Lebensgefährte von Katja Putzer-Teschke, der Mediziner Sven Harrendorf kann sich dem Sport nicht verschließen. Er half Jana, mit verschiedenen Lebensmittel-Unverträglichkeiten klar zu kommen, die sie in ihrer Leistung einschränkten. Janas Bruder Tino, 14, hat den Frauen in seiner Familie schon eines voraus: Er wurde mit den A-Knaben des UHC 2007 bereits Deutscher Meister. Für Jana und ihr Team gibt es da mit Rot-Weiss Köln heute eine hohe Hürde zu überspringen. Im Sturm des deutschen Meisters steht zudem mit Welt-Hockeyspielerin Maike Stöckel eine Spielerin, die Jana zwar nicht direkt als Vorbild bezeichnet, aber von der sie sich gern etwas abschaut.

Spricht man die Schülerin des Gymnasiums Hummelsbüttel – im Sommer geht es in Klasse zwölf mit den Leistungskursen Biologie und Spanisch Richtung Abitur 2010 los – auf ihre Mutter als sportliches Vorbild an, erntete man ein Lächeln. Tatsächlich spielen beide fast die gleiche Position im Mittelfeld und Katja Putzer schaffte es 1978 mit 16 ähnlich früh, sich in den 1. Damen ihres Clubs zu etablieren. Doch die Voraussetzungen waren andere. Während Jana seit frühester Kindheit mit Hockey groß wurde und schon seit dreieinhalb Jahren in den Jugend-Nationalteams (29 Länderspiele, neun Tore) spielt, sogar bereits Kapitänin der deutschen U18 ist, hatte Mutter Katja erst mit 15 vom Schulhockey den Weg zum Sport gefunden, sich als erstklassige Kämpferin den Weg gebahnt.

„Ihren Kampfgeist, dass man immer am Ball bleiben muss, wenn man etwas erreichen will, das nehme ich mir schon zu Herzen, nicht nur im Sport“, verrät Jana, die ihre Familie als Lebensmittelpunkt bezeichnet. Und ehrgeizige Ziele hat die Mittelfeldspielerin durchaus: Nach der DM-Endrunde bleiben ihr gerade mal drei, vier Tage, ehe sie in Bonn als Jüngste ihren Einstand bei der deutschen U21-Nationalmannschaft gibt. „Weil dort Ende des Jahres viele Ältere rausgehen müssen, gibt es eine Chance, nächstes Jahr bei der U21-Weltmeisterschaft in Boston mit dabei zu sein. Das wäre ein Traum!“ Den hegt sie gemeinsam mit Freundin Celine Wilde (Klipper THC), denn beide sind die einzigen 1990er Jahrgänge aus Hamburg, die jetzt schon von Bundestrainer Marc Herbert nach oben gezogen werden.

Da Jana auch noch ein C-Mädchen-Team des UHC trainiert, sei sie ganz froh, dass es nach einer längeren Beziehung zurzeit keinen festen Freund in ihrem Leben gäbe. Chancen hätten da ohnehin wohl nur Hockeyspieler. „Ein Nicht-Hockeyspieler würde es mit mir wahrscheinlich gar nicht aushalten“, meint die 17-Jährige. Auch bei Jana gibt es Tage, wo sie zwischen Schule, Verein, Mannschaft, den festen individuellen Trainingsplänen der Nationaltrainer sich mal einen freien Tag wünschen würde. „Aber wenn der Schläger tatsächlich mal ein paar Tage in der Ecke steht, bin ich schon so schnell wieder heiß auf Hockey.“

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8. Juni 2024
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