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Die Liste der bisherigen Stationen ist lang, sehr lang sogar. Auch Oberbürgermeister Belit Onay musste lange aus seinem Manuskript vorlesen, bevor er am Ende der Laudatio angekommen war und Hockey-Mann Siegfried Aberle sein Bundesverdienstkreuz am Bande übergeben konnte. Auszeichnung für 45 Jahre Ehrenamt. Selbst der Geehrte selber war erstaunt. „Was, so viel habe ich schon gemacht“, kokettierte er. Doch mit seinen vielen Stationen, Aufgaben und Leistungen bei Hannover 78 hatte sich der 79-Jährige diese Auszeichnung verdient.

 

 

 

Aberles Hockey-Karriere begann mit zwölf Jahren zunächst bei Hannover 96. Doch über Freunde kam er zu 78 und blieb diesen Verein bis heute treu. Sein größtes Talent lag aber nicht im spielerischen – auch wenn er als Akteur auch in der 1A des Vereins antrat. „Aber immer nur wenn die weniger beliebten Auswärtsfahrten nach Flensburg oder Itzehoe anlagen, wo wir sonntags um 5 Uhr losfahren mussten. Sonst habe ich in der 1B gespielt“, sagte Aberle mit einem Augenzwinkern.
Das größere Talent offenbarte er zudem im Organisatorischen. Es gab fast keinen Posten, den er im Verein, im niedersächsischen oder deutschen Verband nicht bekleidet hätte. „Nur Schiedsrichter-Obmann war ich nie.“ Die größten Erfolge feierte Aberle als Pressesprecher. „Die EM, die mein Verein in seinem 100. Jubiläumsjahr ausgerichtet hat, war schon ein Riesenerlebnis. Wer kann den schon mal eine Pressekonferenz in einer Sporthalle ausrichten.“ Dass Deutschland damals 1978 auch Europameister wurde, war der schöne I-Tupfer auf dem Erfolg für 78. Auch Reinhard Krull, als aktueller Präsident der NHV einer der Laudatoren, erinnert sich gern daran. „Ich habe damals wenige Tage vor der EM mein Debüt in der Nationalmannschaft gefeiert und war kurze Zeit später Europameister. Dass wir solche Leute wie Siegfried Aberle in Hannover haben, ist damals wie heute ein Glücksgriff für den Verein, Hannover und die ganze Region“, sagte Krull.

 

 

Die Funktionärskarriere von Aberle hatte noch weitere Höhepunkte. Als Pressesprecher des deutschen Hockey-Bundes (DHB) war er bei zahlreichen Veranstaltungen dabei. „Für eine Damen-WM in Argentinien habe ich sogar ein Jahr lang Spanisch gelernt, um dort eine Pressekonferenz in der Landessprache abzuhalten“, erinnert er sich. Nur auf zwei seiner Auftritte hätte gern verzichtet. „In meiner ersten Pressekonferenz als DHB-Pressesprecher musste ich die Entlassung von Damen-Bundestrainer Werner Nowak verkünden, in der letzten die von Wolfgang Strödter. Diese Klammer meiner DHB-Karriere hätte ich mir doch ganz gern erspart“, sagte Aberle.
Durch seine Aufgaben in den verschiedensten Bereichen der Verbände hat er die halbe Welt und alle Erdteile bereist. „Die Champions Trophy in Karatschi mit 25000 wirklich hockeyverrückten Zuschauern war ebenso ein bleibenden Erlebnis“, sagte Aberle. Den Rest der Welt, den er nicht durch den Sport bereiste, erkundete Aberle in seinem Beruf als Pressesprecher der Continental AG. Auch da lagen die Stationen und Aufgaben zwischen Brasilien, Südafrika und Hannover.
Seine Heimat blieb aber stets Hannover und sein Verein 78 – nicht zuletzt wegen der vielen guten Freunde. Jene halfen auch in den schweren Stunden, als Aberle vor zwei Jahren ein Unterschenkel amputiert werden musste. Die Freunde und auch seine Lebensmotto „Geht nicht, gibt es nicht“ half ihm auch da wieder auf die Beine.
Und auch mit 78 hat Aberle noch Ziele. „Es gab Zeiten, da hat 78 zehn von elf Niedersachsen-Titeln in der Jugend geholt. Aber noch nie war ein 78-Team auch deutscher Meister. Das fehlt dem Verein und mir noch“, sagt Aberle. So kann er noch wirken. „Ich muss aber wohl schon 100 Jahre werden, um auch die nächste Stufe des Bundesverdienstkreuz zu bekommen“, sagt er verschmitzt. Unmöglich ist bei Siegfried Aberle aber nichts.

mab 

Fotos: Abromeit

 
26. April 2024
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