Nationalteams

Hallen-WM: Spitzensport ist auch Familiensache

Viele Geschwisterpaare in den Teilnehmerteams am Start

 

03.02.2015 - Dass Hockey ein ausgesprochen familiärer Sport ist, ist bekannt. Und so dürfte es auch niemanden verwundern, dass selbst in Nationalmannschaften immer wieder Geschwister dabei sind, die bei großen internationalen Turnieren quasi „in familia“ auf Medaillenjagd gehen. Die Hallenhockey-Weltmeisterschaften 2015 in Leipzig bilden da keine Ausnahme. Die Tschechinnen zum Beispiel kommen mit den Zwillingen Tereza und Adela Mejzlikova. Die australischen Herren bieten mit Kurt, Heath und Flynn Ogilvie sogar gleich drei Brüder in ihrem WM-Kader auf. Und auch in den deutschen Teams stehen fast schon traditionell Geschwisterpaare bei ein und demselben internationalen Turnier auf dem Platz.

Diesmal mit Franzisca und Tobias Hauke sowie mit Katharina und Alexander Otte sogar im doppelten Doppelpack. Bei den Haukes beinahe selbstverständlich. Beide gehören seit langem zu den A-Kadern des Deutschen Hockey-Bundes und haben bereits internationale Titel auf dem Feld und in der Halle sammeln können. Anders sieht es bei Familie Otte aus. Katharina, die die deutschen Damen in Leipzig als Kapitänin auf das Feld führen wird, hat zwar 150 Länderspiele auf dem Konto, aber noch keinen Titel. Ein Hallenländerspiel hat die 27-Jährige vom UHC Hamburg gar noch überhaupt keines absolviert.

„Das ist die einzige Statistik, in der ich vor ihr liege“, bestätigt der fünf Jahre ältere Alexander Otte. „Ansonsten hat sie gefühlt Jahre mehr Erfahrung auf internationaler Ebene als ich.“ Alexander war 2008 für die Hallen-Europameisterschaft in Jekaterinburg nominiert, mit zwölf Toren in fünf Spielen damals bester Scorer im DHB-Kader, musste sich aber schlussendlich mit Silber „begnügen“. Die Vorfreude auf die bevorstehende WM in Leipzig ist aber bei beiden riesig. „Das ist ein absoluter Traum“, unterstreicht Katharina Otte. „Ich freue mich, dass ich auch mal ein Hallenturnier spielen darf. Das ist ja schon etwas ganz Anderes – eine andere Stimmung, andere Gegner, eine komplett andere Atmosphäre.“

Aber das Warten habe sich gelohnt. „Wenn das mein einziges Hallenturnier bleiben sollte, dann habe ich wohl das Beste abbekommen, das man sich wünschen kann.“ Und wie läuft die inner-familiäre Kommunikation vor beziehungsweise bei so einem Turnier? Gibt die erfahrene Schwester ihrem älteren Bruder ein paar Tipps mit auf den Weg? „Wir standen im Nominierungsprozess schon in engem Austausch. Alex war – ehrlich gesagt – schon einen Tick nervös, aber das trifft auf mich auch vor jedem Turnier zu“, verrät die deutsche Kapitänin. „Aber er versteht als Trainer unglaublich viel von Hockey und ist erfahren genug, dass er eigentlich keine Tipps von mir braucht.“

Ansonsten lege sie schon großen Wert auf seine Meinung, auch, weil beide die Stärken und Schwächen des jeweils anderen sehr gut kennen, obwohl sie beide völlig unterschiedliche Spielertypen sind – er der Goalgetter, sie eher defensiv und im Spielaufbau. „Eine Kombination aus uns beiden hätte bestimmt einen guten Hockeyspieler hervorgebracht.“ Viele Möglichkeiten, sich während des Turniers auszutauschen, wird es vermutlich nicht geben. „Wir spielen immer zu unterschiedlichen Zeiten, werden uns wohl eher mal bei gemeinsamen Events außerhalb der Halle sehen“, vermutet Alexander.

Katharina hingegen hofft, dass sie ihren Bruder „im Spiel gegen Österreich sehen kann. Darauf freue ich mich.“ Freuen dürfen sich die Geschwister Otte auch auf die Unterstützung vom „Rest“ der Familie. Vater, Mutter und Bruder Philipp, selbst aktiver Hockeyspieler, werden in Leipzig dabei sein. Selbst eine Tante aus den Niederlanden würde anreisen. Ausgerechnet aus Holland? „Da sind die Sympathien aber richtig verteilt“, lacht Katharina Otte. Na dann ist ja alles dafür angerichtet, dass in Leipzig mal wieder „in familia“ über Medaillen – bestenfalls in Gold – gejubelt werden kann.

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27. April 2024
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