Hockey Nachrichten

Hoffnung auf eine Perspektive für Sportbetrieb

Verbandspräsident Harry Schenavsky vor dem BHV-Verbandstag über aktuelle Themen und Entwicklung in Hockey-Bayern

BHV Präsident Harry Schenavsky

 

02.03.2021 – Es wird nicht zu vermeiden sein: Die Corona-Pandemie wird auch ein Thema des Verbandstags des Bayerischen Hockey-Verbands an diesem Samstag, 6. März sein. Im Vorfeld der als Videokonferenz geplanten Veranstaltung sprach bayernhockey.de mit BHV-Präsident Harry Schenavsky über aktuelle Themen und Entwicklungen in Hockey-Bayern.


Herr Schenavsky, wie ist der Bayerische Hockey-Verband bisher durch die Corona-Krise gekommen?

Harry Schenavsky: „Zunächst muss ich sagen, dass ich tief getroffen davon bin, dass diese Hallensaison komplett ausgefallen ist. So etwas habe ich in meiner gut 50-jährigen Hockey-Laufbahn noch nicht erlebt. Ich leide mit den Vereinen, den Spielerinnen und Spielern. Erfreulicherweise beklagen die bayerischen Hockey-Vereine – anders als in anderen Sportarten - nur wenige Austritte von Mitgliedern. Damit es nicht zu größeren Schäden kommt, muss jetzt aber eine Perspektive für die Wiedereröffnung des Amateursports her. Ich bin gespannt, was die Politik in diesen Tagen beschließt.“

 

Was erwarten Sie von der bevorstehenden Feldsaison?

Schenavsky: „Mit Hygienekonzepten, Mundschutz und Abstand sollte der Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb für unsere Freiluftsportart gelingen. Unser Spielfeld ist groß genug, um die Übertragungsgefahr gering zu halten. Dazu sollte die Politik endlich ihre Hausaufgaben machen, und für zügiges Impfen und ausreichend Schnelltests sorgen. Ob das schon fürs Frühjahr reicht, kann ich nicht sagen. Ich setze aber große Hoffnung auf einen geregelten Sportbetrieb in der zweiten Jahreshälfte.“

 

Wie erfolgreich ist derzeit der bayerische Hockeysport?

Schenavsky: „Mit unseren jungen Talenten können wir in Bayern recht zufrieden sein. Unsere Landestrainer haben die Auswahl der Mädchen zuletzt wieder auf Platz zwei in Deutschland geführt, dazu die Jungen auf Rang drei. Schade allerdings, dass es unsere Bundesligisten nicht mehr schaffen, ganz vorne mitzuspielen. Eine der Ursachen dafür mag sein, dass in anderen Bundesländern einige Hockey-Standorte mit attraktiveren Angeboten an Studien- und Arbeitsplätzen aufwarten. Wir müssen an Lösungen arbeiten, wie wir unsere starken Jugendspieler auch in Bayern halten können.

 

Und entwickelt sich der Bayerische Hockey-Verband im Allgemeinen?

Schenavsky: Unsere Vereins-Neugründungen der letzten Jahre entwickeln sich gut. Nach langen Jahren deutlichen Mitglieder-Zuwachses allerdings stagnierten die Zahlen zuletzt. Um an die nötige öffentliche Förderung zu kommen, müssen wir dringend unsere Mitgliederzahl deutlich erhöhen. Hilfreich sollte dabei, die zum 1. März neue, aufgewertete Stelle eines Landestrainers in Nordbayern sein. Im Verband müssen wir uns zudem Gedanken machen, wie wir verborgene Potentiale, zum Beispiel im Freizeitsportbereich, gemeinsam mit den Vereinen heben können. Wir tragen uns auch mit dem Gedanken, einen bayernweiten Förderverein zu gründen, um auch auf diese Weise die Zahl der Hockeyspieler zu steigern.

 

Welches Thema hat das Präsidium des Bayerischen Hockey-Verbands in den letzten beiden Jahren am meisten beschäftigt?

Schenavsky: Die meiste Energie haben wir – wie schon in den Vorjahren – in den Erhalt des Hockey-Bundesstützpunkt München gesteckt. Der ist bis zum Jahr 2024 sicher unter der Bedingung, dass es in München genügend Kaderspieler gibt. Erfreulicherweise entwickelt sich Hockey in der Eliteschule des Sports in München gut. Schade in diesem Zusammenhang, dass Hockey in der entsprechenden Schule in Nürnberg kein Zugpferd mehr ist. Ein Wintertrainingszentrum in München zu schaffen, ist auch für den Bundesstützpunkt sehr wichtig. Gemeinsam mit dem Bayerischen Tischtennis-Verband und dem Münchner SC arbeiten wir daran. Leider hat uns Corona im letzten Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht: Bund und Land hatten ihre Unterstützung bereits zugesagt, die Stadt München aber machte im Herbst aufgrund der unklaren Corona-Auswirkungen nicht mit. Wir geben nicht auf: Schon in wenigen Wochen werden wir einen neuen Versuch machen, um das Projekt zu verwirklichen.

 

Die Ausgliederung der Hockey-Bundesligen scheint im zweiten Versuch auf einem guten Weg?

Schenavsky: Ja, ich kann den Verantwortlichen im Deutschen Hockey-Bund ein Kompliment machen. Dieses Thema wurde wirklich sehr sauber aufgearbeitet. Die Bundesligisten haben dem ausgearbeiteten Kooperationsvertrag zwischen DHB und Liga e.V. nun bereits zugestimmt. Auch die Landesverbände signalisierten bereits ihr Einverständnis. Festgemacht wird das wohl bei der Bundesratssitzung Ende März. Die endgültige Entscheidung fällt aber erst, wenn im Mai die Vereine beim DHB-Bundestag der erforderlichen Satzungsänderung zustimmen.

 

Der BHV-Verbandstag wird am 6. März in Form einer Videokonferenz organisiert. Was erwartet die Mitglieder?

Schenavsky: Auftretende personelle Lücken in der Verbandsleitung konnten diesmal wohl noch geschlossen werden. Es wird aber zunehmend schwerer, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Ehrenämter zu finden. Ich befürchte, dass der Zeitpunkt nicht mehr fern ist, dass wir bezahlte Kräfte einsetzen müssen, die den Betrieb am Laufen halten. Die Kosten hierfür müssten dann natürlich die Vereine durch erhöhte Verbandsbeiträge tragen.

 

Herr Schenavsky, danke für das Gespräch. Wir wünschen dem BHV einen erfolgreichen Verbandstag.

 

 
24. April 2024
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