Unvergessliche Erfahrungen für die Schiedsrichter*innen bei den Special Olympics Worldgames

In Berlin fand in der Zeit vom 17.06.-25.06.2023 mit 7.000 Athlet*innen und 25 Sportarten das größte inklusive Sportevent der Welt statt. Feldhockey stand zum ersten Mal auf dem Sportkalender der Special Olympics Worldgames (SOWG) – eine echte Premiere. Bereits die große olympische Eröffnungsfeier im Olympiastadion mit dem Einmarsch der Nationen, dem Entzünden des olympischen Feuers und dem Hissen der Fahne sowie der Beteiligung von zahlreichen herausragenden Persönlichkeiten und Amtsinhabern aus Sport und Politik (Eröffnung der Spiele durch Bundespräsident Steinmeier) und der Umrandung durch zahlreiche Showacts entfachte eine große Sportfreude für die anstehenden Weltspiele.
Im Feldhockey zeigten 13 Mannschaften aus Pan- und Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa ihre Fähigkeiten im Hockey-Olympiapark, gleich neben dem Olympiastadion. Zum internationalen Schiedsrichterteam aus Großbritannien, Belgien, der Slowakei, der Tschechischen Republik und Deutschland gehörten auch 5 Vertreter*innen aus dem WHV. Sandra und Ulla Wagner, Peter Hippler, Dirk von Jeetze und Hartmut Otto leiteten zahlreiche Spiele – von den Divisioning Games über die Gruppenphase bis zu den Finalspielen um die Medaillen.
Bei Special Olympics, dies sei kurz erklärt, treten Athlet*innen mit geistigen und multiplen Behinderungen an. Die Idee von Special Olympics ist nicht nur der sportliche Wettkampf um die Medaillen, sondern gerade auch die Ermöglichung von Wettkämpfen auf Augenhöhe. Daher werden die Athlet*innen bzw. Mannschaften entsprechend ihrer Fähigkeiten in bis zu drei Kategorien eingeteilt, welche durch die Divisioning Games gebildet werden. Für die Schiedsrichter*innen bedeutet dies eine stets neue und hohe Fokussierung auf das jeweilige Spiel und Spielniveau, da in den verschiedenen Kategorien sehr unterschiedliche Anforderungen an das Spielmanagement, den Spielfluss und die Kommunikation gestellt werden.
„Unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter haben Leitlinien, Schwerpunkte und Ziele auf dem Platz sowohl adressatengerecht als auch empathisch, professionell und zielorientiert umgesetzt und damit wesentlich zu den erfolgreichen und fairen Weltspielen beigetragen“, so das Fazit des ebenfalls aus dem WHV stammenden Umpire Managers Christoph Adler, der zugleich Leiter des Schiedsrichterausbildungsprogramms für Specialhockey in Deutschland ist. Das Turnier war für alle Beteiligten eine große aber zugleich tolle Herausforderung und Erfahrung. Während die Schiedsrichter*innen mit den Spieler*innen auf dem Platz gemeinsam agierten, Freuden und kleine Tiefs teilten sowie die Spiele leiteten, wurde durch den Umpire Manager recht früh im Turnierverlauf das Team der Schiedsrichter*innen mit den Technical Officials und den Judges zusammengeführt und harmonisiert, sowie „Backstage“ in diversen Hintergrundgesprächen mit den Coaches durch den UM und die Turnierdirektoren eine sportliche und den Idealen von Special Olympics folgende Sportwoche erarbeitet. Für jeden vor Ort ein Blumenstrauß an Aufgaben, die gemeinsam im Team zum gelungenen Sportevent beigetragen haben.

Am Ende konnten in Berlin in dreierlei Hinsicht Geschichte geschrieben: Feldhockey war das allererste Mal bei den Special Olympics Worldgames (und wir mit dabei), FIH-Präsident Tayyab Ikram und CEOin von Special Olympics International Mary Davis unterzeichneten vor Ort ein Memorandum of Understanding, welches Feldhockey zur dauerhaften Sportart bei Special Olympics erklärt und zuletzt wurden Medaillen und Ehrungen für alle Hockeyspieler*innen verteilt, die hier zurecht gefeiert wurden (Team Germany 2 sogar für die goldene Medaille).
Die Special Olympics Worldgames zeigten die Chancen der Inklusion durch den Sport, deren unglaubliche Kraft, Emotionalität und der Zusammenhalt (#unbeatabel together). Diesen Gedanken und diese Erfahrung mitzunehmen, ist die größte aber auch die schönste Erinnerung. Und dass Feldhockey durch dieses Turnier den dauerhaften Anschluss an Special Olympics International geschafft hat, ist ein Meilenstein für die Sportart Specialhockey, der hier erarbeitet wurde. Danke an alle, die das mit möglich gemacht haben.
Fotos: privat
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