„Champions-League-Vorrunde einfach mal an drei Tagen abgehandelt“
UHC-Damen erwartet beim Europacup in Den Bosch eine Mammut-Aufgabe
19.04.2011 - Wenn es gut läuft für die Hockeydamen des UHC – und das soll es natürlich gern aus Sicht der Beteiligten – dann erwartet die Hamburgerinnen bei der zweiten Auflage des neuen Damen-Europapokalformates im holländischen s’Hertogenbosch über Ostern eine Mammutaufgabe. Erst stehen Ostersamstag und -sonntag die beiden Vorrundenspiele gegen Volga Telecom und Club de Campo Madrid an. Sollten die UHC in dieser Konstellation unter die ersten Zwei kommen, wird Ostermontag gleich noch das Viertelfinale gespielt.
„Deshalb hat es für uns negative und positive Aspekte, dass wir am Karfreitag noch spielfrei sind“, sagt UHC-Trainer Kais al Saadi. „Auf der einen Seite sehen wir dadurch beide Vorrundengegner noch gegeneinander spielen, was viel wertvollere Informationen ergibt, als alle vorher zusammengetragenen Materialien. Zudem hat Volga Telecom dann am Samstag bereits ein Spiel in den Knochen, wenn sie auf uns treffen. Andererseits bedeutet dass aber, dass wir, wenn wir uns für das Viertelfinale qualifizieren, drei Top-Spiele an drei Tagen zu bestreiten haben. Das finde ich dann schon nicht mehr so witzig. Das sollte man mal im Fußball den Vereinen vorschlagen: Die gesamte Champions-League-Vorrunde an einem Wochenende abzuhandeln...“
Personell kann al Saadi fast in Bestbesetzung reisen. Lediglich bei Lisa Hahn, die nach langer Verletzungspause seit einer Woche wieder voll mittrainierte und auch in der Bundesliga spielte, machen leichte muskuläre Überlastungserscheinungen Sorge. Schade findet der Trainer, dass die junge, sehr talentierte Lisa Schrock (Jahrgang 1994), die in der Ligavorbereitung sehr auf sich aufmerksam machte, nach einer Oberschenkelzerrung beim Schulsport die Europacup-Erfahrungen nicht mitnehmen kann. Sie soll in Zukunft im Mittelfeld eine Rolle spielen beim UHC.
Der erste Gegner Volga Telecom ist in großen Teilen identisch mit der russischen Nationalmannschaft – bis auf die im Ausland spielenden Legionärinnen. „Eine unangenehme Mannschaft, die weiß, dass sie gegen Teams wie uns Außenseiter ist und daraus volle Motivation zieht. Die werden uns auf dem ganzen Platz Feuer machen“, weiß al Saadi. „Auf der anderen Seite haben wir im Viertelfinale nichts zu suchen, wenn wir die nicht schlagen!“ Höher schätzt der UHC-Trainer die Spanierinnen vom Club de Campo ein.
Die Madrilenen hatten zwar im Vergleich zur letzten Saison einige Abgänge zu verzeichnen, darunter die Hamburger Hallen-Weltmeisterin Martina Heinlein vom Club an der Alster, kann aber zum Beispiel mit Carla Rebecchi eine argentinische Weltmeisterin im Sturm aufbieten. „Die sind mit Sicherheit sehr durchschlagskräftig, spielen in Spanien konstant ganz oben mit. Im letzten Jahr haben sie den Berliner HC auf Rang zwei in ihrer Gruppe verwiesen. Doch trotzdem glaube ich, dass auch diese Aufgabe für uns lösbar ist.“
Der UHC-Trainer schaut dabei noch gar nicht darauf, wer dann eventuell Ostermontag im Viertelfinale Gegner sein könnte. Das liegt auch daran, dass er die Ausgangslage in Gruppe D zwischen dem niederländischen Top-Club MHC Laren (mit der Ex-HTHCerin Julia Müller), dem letztjährigen Halbfinalisten Atasport aus Aserbaidschan und dem englischen Meister HC Slough nicht für vorhersagbar hält. Al Saadi: „Ist auch egal. Alle bei uns sind heiß und sehr gespannt. Viele von den Mädels haben eine solche Erfahrung noch nicht gemacht. Es ist fast wie eine Gruppe junger Hunde, die jetzt unbedingt losrennen will!“
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