Samstag, 17. August - Sonntag, 25. August in Boom

11. Europameisterschaft


Samstag, 24. August 2013 - 16:00

Deutschland - England   6 : 4   n.P. (4:4, 4:3)


Deutsche Damen holen den zweiten EM-Titel der Geschichte im Penaltyschießen

Samstag, 24. August, EM-Finale: Deutschland – England 6:4 n.P. (4:4; 4:3)

24.08.2013 - Die deutschen Damen haben am Samstag vor gut 5.000 Zuschauern in Boom (Belgien) in einem extrem torreichen und hoch dramatischen Spiel zum zweiten Mal in der Geschichte den Europameistertitel gewonnen. Die Mannschaft blieb damit auch im zweiten großen Turnier unter Trainer Jamilon Mülders ungeschlagen. England hatte vor der Pause zwei Mal durch Ecken geführt, Eileen Hoffmann glich jeweils auch durch Ecken aus. Nach Tina Bachmanns 3:2 per Siebenmeter und Hannah Krügers Eckentor zum 4:3 – England hatte zwischenzeitlich ausgeglichen – ging es mit 4:3-Führung in die zweite Hälfte. Dort gelang England in der Schlussphase der erneute Ausgleich, so dass das Penaltyschießen entscheiden musste. Während Maike Stöckel und Jana Teschke trafen, war Kim Platten für die Engländerinnen nicht zu überwinden und wurde so zur Heldin dieses Finales.

 

Bundestrainer Jamilon Mülders: „Ich genieße gerade nur. Es gibt Schlimmeres, als einen Sieg bei einer Europameisterschaft zu verarbeiten! Beide Mannschaften aben in der ersten Hälfte scheinbar vergessen, dass auch Verteidigen zum Hockey gehört. Aber ich hatte eigentlich nie die Befürchtung, dass das Los nicht zu unseren Gunsten ausschlagen würde. Die Mannschaft wird von uns auf mögliche Spielverläufe vorbereitet, weiß inzwischen sehr gut zu reagieren. Die Torwartsituation könnte doch gar nicht besser sein. Barbara Vogel hat eine ganz starke World League gespielt. Und nun hat Kim Platten das Sahnehäubchen auf einen sehr schönen Kuchen gesetzt. Wir haben einige solche Typen im Team, die über sich hinauswachsen können, wenn man ihnen Vertrauen schenkt. Und heute hat Kim uns mehrfach gerettet.“

Beste Torschützin des Turniers wurde mit fünf Toren Welthockeyspielerin Maartje Paumen (NED). Maddie Hinch (ENG) wurde zur besten Torhüterin gekürt. Und Tina Bachmann wurde als beste Spielerin des Turniers geehrt. Die 35-Jährige sagte nach dem Finale: „Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich heute hier mit dem EM-Titel und der Auszeichnung zur besten Spielerin stehen würde, hätte ich gesagt: Du bist wohl verrückt! Ich genieße es zurzeit mit diesem Team und möchte auf jeden Fall noch einmal das Abenteuer WM 2014 angreifen, weiter mag ich in meinem Alter nicht planen!“

 

 

Es begann für die DHB-Damen mit einem Warnschuss. Schon in der dritten Minute gab es die erste Ecke für England, nachdem Hannah Krüger den Ball auf der Schusskreisgrenze an den Fuß bekam. Und obwohl Kim Platten stark hielt, waren die Abwehrspielerinnen nicht schnell genug am Rebound, um Georgie Twigg am Nachschuss zu hindern, der halbhoch über Platten ins Netz ging (3.). Doch quasi mit dem nächsten Angriff holte sich auch Deutschland die erste Ecke, die von Julia Müller geschossen wurde und knapp vorbei ging.

Es gab eine Wiederholungsecke, die von England per Videobeweis angefochten wurde. Doch sie verloren den Beweis und damit auch das Video-Anrufungsrecht. Und die Ecke klappte hervorragend. Hannah Krüger schlenzte von der Ablage und Eileen Hoffmann blockte am rechten Pfosten aus der Luft zum 1:1 (5.) rein. Es ging hin und her. Tina Bachmann sprang die Kugel im Kreis hoch und es gab die zweite Ecke für England (9.). Und auch die war drin. Kim Platten war zwar noch mit dem Schläger am Flachschlenzer, kriegte ihn aber nicht mehr abgewehrt. Kate Walsh war dieses Mal die Schützin zum 1:2 (9.).

Die junge Hannah Gablac holte kurz darauf im englischen Kreis die dritte deutsche Ecke (11.) heraus. Die wurde aber verstoppt. Maike Stöckel unterband den Eckenkonter clever. Es war erneut Gablac, die für das überlegene deutsche Team in der 15. Minute die vierte Ecke herausholte. Und die saß – mit etwas Unterstützung der englischen Keeperin – zum 2:2 (15.). Hoffmann hatte erneut vor der Linie den Schläger noch entscheidend am Ball. Die Deutschen weiter mit den besseren Offensivaktionen. Hauke spielte auf Stecher Mävers, aber die Kugel ging rechts am Tor vorbei (20.).

Ein Stockfoul an Mävers, die auf der rechten Grundlinie zum Tor zog, brachte einen Siebenmeter für das DHB-Team in der 22. Minute. Und den verwandelte Tina Bachmann ganz sicher hart links oben zur 3:2-Führung. England war nach dem zweiten Tor erst in der 23. Minute mal wieder im deutschen Kreis, als eine Flanke von rechts gefährlich vor Tor durchlief. Das dritte englische Tor fiel völlig aus dem Nichts nach einem technischen Fehler von Janne Müller-Wieland. Sie verstoppte einen Ball am eigenen Kreisrand, Helen Richardson lief aufs Tor zu und traf flach mit der Rückhand ins lange Eck zum 3:3 (30.).

 

Und dann hätte England mit der ersten richtigen Chance aus dem Spiel heraus fast das Führungstor gemacht, als Kim Platten einen Stecher von Ashleigh Ball aus kurzer Distanz stark parierte (33.). In der Schlussminute der ersten Halbzeit gab es noch einmal Ecke für Deutschland, als Jana Teschke mit einem Schlag einen englischen Fuß vor Tor traf. Und tatsächlich verwandelte Hannah Krüger stark zum 3:4. Ihr harter Schlenzer ging gegen den rechten Innenpfosten, unhaltbar für Keeperin Maddie Hinch, zum 4:3 ins Tor.

Die Führung zur Pause war mehr als verdient für das deutsche Team, das sich ärgern musste, drei Tore zugestanden zu haben, denn die Engländerinnen hatten außer zwei Ecken nur drei weitere gefährliche Kreisszenen in der gesamten ersten Halbzeit. Es hätte gut 4:2 oder 5:2 für das DHB-Team stehen können, ohne dass sich der Olympia-Dritte hätte beschweren können. Das deutsche Team übernahm nach dem Wechsel gleich die Kontrolle. Auf Vorarbeit von Hannah Krüger hätte Julia Müller fast getroffen, deren Stecher knapp über das englische Tor zischte (37.).

Helen Richardson musste dann wegen Meckerns mit Grün auf die Bank (40.). Das DHB-Team konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Die Engländerinnen versuchten alles, um wieder heran zu kommen, fanden aber keinen Weg durch die gut organisierte Defensive. Auf der anderen Seite hatten die Deutschen mehr Chancen, verpassten aber die vorzeitige Entscheidung (48.). Das Match verflachte etwas, leichte technische Fehler auf beiden Seiten – sicher auch dem fünften Match in sieben Tagen geschuldet – schlichen sich ein.

 

Doch sicher durfte sich das DHB-Team nicht sein. Aus dem Nichts kam Susannah Townsend plötzlich einen Meter vor Kim Platten an die Kugel (57.), doch die Münchnerin reagierte blitzschnell und konnte parieren. Das DHB-Team blieb zwar das bestimmende Team, auch wenn Offensivaktionen jetzt eher Mangelware waren. Kim Platten rettete bei der zweiten klaren englischen Chance in der zweiten Hälfte (64.) wieder brillant, als nach Flanke von rechts erneut eine Stürmerin kurz vor ihr zum Blocken kam.

Ein schnell ausgeführter Einschlag auf Höhe der Mittellinie, den England einfach für sich in Anspruch nahm, brachte das 4:4 (67.), als Lilly Owsley nach langer Flanke zum Stecher kam und traf. Die Deutschen nahmen den Videobeweis, aber bekamen kein Recht. So stand es drei Minuten vor dem Ende plötzlich Unentschieden. Deutschland hatte noch eine gute Chance, als Müller-Wieland für Hoffmann auflegte, deren Stecher aber an den eigenen Fuß ging (69.). Kurz darauf versuchte Teschke eine Ecke zu holen, wurde aber auf der Grundlinie gut abgefangen.

So musste – wie schon in beiden Halbfinals – das Penaltyschießen auch über den Titel entscheiden. Passend dazu wurde der leichte Regen der zweiten Halbzeit richtig heftig, was die Ausführung natürlich nicht begünstigte.

 

Penaltys:

Maike Stöckel machte es ganz sicher rechts halbhoch zum 5:4.

Kate Walsh scheiterte an Kim Platten, die ihr den Ball vom Schläger fischte.

Julia Müller traf die Rückhand nicht voll, der Ball ging überweg.

Alex Danson scheiterte mit der Rückhand an Kim Platten.

Jana Teschke spielte Hinch bravourös aus, traf zum 6:4.

Laura Unsworth verfehlte das Tor aus der Distanz rechts.

Janne Müller-Wielands Rückhandschuss wurde von Hinch stark pariert.

Georgie Twigg scheiterte ebenfalls an Kim Platten.

Dann brach der Jubel aus. Die Mannschaft begrub die Münchnerin unter sich!

 

 

Tore:

0:1 Georgie Twigg (KE, 3.)

1:1 Eileen Hoffmann (KE, 5.)

1:2 Kate Walsh (KE, 9.)

2:2 Eileen Hoffmann (KE, 15.)

3:2 Tina Bachmann (7m, 22.)

3:3 Ashleigh Ball (30.)

4:3 Hannah Krüger (KE, 35.)

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4:4 Lilly Owsley (66.)

 

Strafecken:

GER 5 (3Tor) / ENG 2 (2 Tore)

 

Schiedsrichter:

Elena Eskina (RUS) / Irene Clelland (SCO)

 
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Spieltermine Deutschland
Samstag, 17.08.2013 - 12:00
    » GER - SCO   1:0 (1:0)
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    » GER - ENG   2:1 (1:1)
Dienstag, 20.08.2013 - 16:00
    » ESP - GER   0:2 (0:0)
Donnerstag, 22.08.2013 - 18:00
    » GER - BEL   4:2 n.P. (2:2, 1:1)
Samstag, 24.08.2013 - 16:00
    » GER - ENG   6:4 n.P. (4:4, 4:3)

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