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"Wir sind auch nur Menschen!"

Bereut hat der leidenschaftliche Motorradfahrer seine Entscheidung nie, denn seit 1987 ist Petter Bundesligaschiedsrichter und gehörte bei der Einführung der 2. Liga zu den jüngsten Referees. Des weiteren wird er in der „World Development Panel List“ der FIH geführt, der zweithöchsten internationalen Schiedsrichterklasse. Nur zwei deutsche Kollegen sind im Schiedsrichter-Ranking vor dem HTHC-Mitglied aufgelistet: Der Braunschweiger Richard Wolter (42), der mit 488 Bundesligaspielen die meisten Einsätze vorzuweisen hat, und der Mülheimer Christian Blasch (30), der bislang 230 Bundesligaspiele leitete. Als seine Karriere-Höhepunkte nennt Petter das vorolympische Turnier in Atlanta (1995), die Junioren WM in Hobart/Australien (2001), die Champions-Trophy in Köln (2002) und die EM in Leipzig (2005).

Sein großes Ziel bleibt die Olympiateilnahme – wenn möglich schon in Peking 2008. „Wenn ich es schaffe, eine Klasse höher eingestuft zu werden, um mich in der Olympic List zu etablieren, habe ich durchaus realistische Chancen. Allerdings sind dort schon zwei deutsche Schiris vertreten. Deshalb gibt es zurzeit für einen dritten keinen Platz mehr“, erläutert Petter seine Situation. Zwischen der internationalen und nationalen Regelauslegung sieht der 37-Jährige wenig Unterschiede: „Die internationalen Spiele sind technisch besser, daher haben wir weniger zu pfeifen. Sie sind auch schneller. Die Fouls pfeife ich auf jedem Niveau gleich. Wichtig ist, dass ein Schiedsrichter konsequent in seinen Entscheidungen bleibt“, so der Jubilar.

Petter kennt auch die Kritik an den Unparteiischen. Bundestrainer Bernhard Peters äußerte sich zum Beispiel nach der EM-Halbfinal-Niederlage gegen Spanien (2:3) in Leipzig zur Diskrepanz zwischen der Vorbereitung der Teams und der Unparteiischen auf ein Großevent: „Ich sage meinen Spieler immer, ihr müsst gut genug sein, um euch gegen den Gegner und eventuell auch zwei Schiedsrichter durchzusetzen. Da geht es nicht um absichtliche Fehler, aber wenn sich die Schiedsrichter genauso professionell vorbereiten würden wie die Spieler, wäre das Niveau auf internationaler Bühne wesentlich besser“.

Markus Petter sieht die mangelnde Unterstützung und auch die fehlende Zeit für eine optimale Vorbereitung als die wohl größten Probleme der Schiedsrichter. „Wir sind nun mal Amateure und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Drei bis vier Wochen meines Urlaubs opfere ich dem internationalen Pfeifen. Vor einem großen Turnier arbeite ich für den konditionellen Bereich und versuche darüber hinaus so viel Trainingsspiele der Nationalmannschaft zu leiten, wie es meine Zeit erlaubt. Dennoch denke ich, dass jeder versucht, sich so gut wie es geht auf sein Spiel vorzubereiten. Auf so einem hohen Niveau wie in Leipzig, fällt kein Schiedsrichter der Welt absichtlich falsche Entscheidungen. Wir sind eben auch nur Menschen und können nicht alles sehen. Bernhard Peters versucht wachzurütteln, damit das Niveau der internationalen Schiedsrichter verbessert wird.“

Auch im alltäglichen Bundesligabetrieb, wo sich die Gemüter von Trainern, Spielern und Betreuern bei umstrittenen Entscheidungen häufig überschlagen, behält Petter, auch in brenzligen Situationen die Ruhe. Für den Motorradliebhaber - der 37-jährige ist stolzer Besitzer einer Yamaha FJR 1300 - zeichnet besonders die harmonische und familiäre Stimmung den Hockeysport aus. „Obwohl ich schon einigen Bundesligaspielern gelbe Karten zeigen musste, sitzen wir oft gemeinsam nach dem Spiel im Clubhaus zusammen und trinken ein Bier. Das gefällt mir im Hockey sehr und ich hoffe, dass das auch so bleiben wird. In welcher Sportart gibt es das schon.....“


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