Hockey Nachrichten

FIH-Schiedsrichter sind begeistert:

Standleitung zu Kollegen hat sich bewährt

 

19.09.2008 - Mit Verspätung waren » Ute Conen und » Christian Blasch, die zwei vom Hockey-Weltverband (FIH) ausgewählten deutschen Schiedsrichter bei Olympia 2008 in Peking, auf heimischem Boden wieder gelandet. Am Flughafen von Peking war ein neues Gepäcksystem in Betrieb genommen worden. Conen und Blasch saßen wie tausend andere Passagiere stundenlang im Flugzeug, ehe die Koffer eingeladen werden konnten. Somit hatten Conen und Blasch auch ihre Anschlussflüge in Deutschland verpasst. Am Frankfurter Flughafen nahm sich die Ehefrau von Blasch der Weltreisenden in Sachen Hockey dann an.

Permanente Kommunikation hilft Schiedsrichtern

Anstrengend war die Reise ins Land des Lächelns trotzdem. Die beiden FIH-Schiedsrichter mussten Topleistungen in den Hockey-Partien abliefern. Hier werden die Frauen und Männer an der Pfeife immer mehr gefordert. Damit die Schiedsrichter mit dieser rasanten Entwicklung des Hockeys, zu mehr Athletik und schnellerem Spiel mithalten können, entwickelt sich der Hockeysport auf internationaler Ebene stetig vorwärts.

Peking, für Hockey relatives Neuland, stand auch den Schiedsrichtern eine neue Ausrüstung zur Verfügung. Bei kniffligen Situationen anstatt erst auf Knopfdruck mit dem Kollegen auf der anderen Seite in Kontakt zu treten, waren Conen und Blasch nun permanent mit ihrem Gegenüber verbunden. Die Grevenbroicherin Conen hatte hier einige „Anlaufschwierigkeiten“ wie sie sagt. „Die Kollegin bekommt ja jetzt alles mit was man sagt“. Für den nach Athen auch in Peking wieder jüngsten Schiedsrichter, Christian Blasch, wirkte sich die Neuerung sehr positiv aus. „Das Hockeyspiel ist so schnell geworden“. Durch die jetzige Technik ist die „Qualität und Akustik jetzt viel besser geworden“ wie er sagt. „Über Kleinigkeiten im Spiel kann ich mich jetzt mit dem Kollegen unterhalten und das Stellungsspiel verbessern“, so Blasch.

Conen wie auch Blasch sind sehr zufrieden mit der Standleitung. Wobei Conen nach einem Gespräch mit Leandro Negre, dem Präsidenten des Europäischen Hockey-Verbandes, noch einen Appell an Hockey-Deutschland parat hat: „Wenn wir im deutschen Schiedsrichterwesen uns nicht den technischen Neuerungen des Welthockeys öffnen, werden wir mit unseren Nationalmannschaften untergehen.“

So gab es bei Olympia einen Video Umpire den sie auch gerne auf nationaler Ebene sehen würde. Nur die technische Qualität ließ zu wünschen übrig, da die Unparteiischen auf die normalen Fernsehbilder zurückgreifen mussten und „keinen direkten Draht zum TV-Direktor hatte“, so Blasch. Der TV-Verantwortliche hätte schnell knifflige Szenen den Spielleitern zeigen können. Zudem waren die Männer an der Kamera keine Hockeyfachleute. Die Entscheidungsfindung der Video Umpires dauerte oft sehr lang. Und auch über die Organisation der 29. Olympischen Spiele in Peking äußern sie sich positiv. „Sie waren super organisiert“, sagt die Lehrerin Conen. „Man musste sich keine Sorgen um die Sicherheit machen“, pflichtet ihr der Mülheimer Blasch bei. Selbst auf den Tribünen zwischen den Zuschauern saßen in Volunteers-T-Shirts gesteckte Sicherheitsfachkräfte. Zudem waren die „Sicherheitsmaßnahmen an den Zugangs-Schleusen zu den Sportstätten sehr scharf“, erinnert sich Conen. Riesige doppelreihige Gitterzäune mit Stacheldraht, die von chinesischen Soldaten bewacht wurden, waren hier errichtet worden. Kein Transportbus durfte die Schleusen passieren, ehe er nicht vorher komplett auseinandergenommen worden war.

Olympiaparty feierten Athleten unter sich

Gefallen hat Conen dagegen, dass jeder sein Einzelzimmer hatte. Denn die

Schiedsrichtertermine waren entweder ganz früh morgens oder abends angesetzt. „So wurde keiner durch den anderen beeinträchtigt und konnte mal länger schlafen“ sagt die 44-jährige Conen.

Der Olympiafunke ist aus Sicht der seit 24 Jahren in der Bundesliga pfeifenden Conen, dennoch nicht so ganz übergesprungen. Es wurde nämlich gar nicht so richtig von Seiten der Bevölkerung mitgefeiert. „In Sydney war durchgehend Party“, erinnert sich Conen. „Es herrschte ein Hochgefühl überall. Sydney war ein Traum. Athen dagegen war überladen.“ Und Peking glänzte mit „sehr gut vorbereiteten“ und „akribisch organisierten Spielen“, sagt Blasch.

Was für den einen nur ein weiterer Meilenstein in seiner Schiedsrichterkarriere ist, ist für die andere definitiv der Schlusspunkt einer langen internationalen Schiedsrichterlaufbahn gewesen. Conen beendete ihre Karriere. Am Donnerstag den 21. August 2008 hatte Ute Conen im Spiel um Platz sieben zwischen Spanien und den USA ihren letzten Auftritt an der Pfeife. Sie will sich jetzt mehr der Familie widmen und dem Bogenschießen frönen, das sie für sich entdeckt hat.

Blasch dagegen hat noch vieles vor. Die Europameisterschaft und Champions Trophy 2009 stehen an. Und die Weltmeisterschaft 2010 sowie die Olympischen Spiele 2012 in London will er auf jedenfall mitnehmen. „Bis zum 47.-Lebensjahr darf man als Schiedsrichter international aktiv sein“, so Blasch. Und da hat der 33-Jährige noch viel Zeit. (AK)

© 2008 DHZ, mit freundlicher Genehmigung der:

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