Seniorenhockey

Team Germany Ü60 auf dem Weg nach Kapstadt

Vorfreude auf die Weltmeisterschaften vom 15. bis 24. September

10.09.2010 - Auch im Hockeysport hat das legendäre Herberger-Wort „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ noch immer Gültigkeit. Und so fing dann auch die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2010 der World Grand Masters Association (WGMA) im südafrikanischen Kapstadt unmittelbar nach Abschluss der Europameisterschaft 2009 in Amstelveen an. Hier haben unsere drei Mannschaften Ü60, Ü65 und Ü70 jeweils nur 3. Plätze errungen, womit wir natürlich nicht zufrieden waren, vergleicht man dies mit 1. und 2. Plätzen bei früheren Europa- oder Weltmeisterschaften.

Die Analyse zeigte sehr bald, dass Verbesserungen vornehmlich in drei Bereichen notwendig waren, um wieder an unser früheres Leistungsniveau und damit an eine Wettbewerbsgleichheit mit unseren wichtigsten Konkurrenten aus Australien, England und Holland heranzukommen:

• Eine Verstärkung der jeweiligen Kader durch Ergänzung mit neuen und qualitativ starken Spielern

• Eine Systematisierung der Trainingsarbeit mit professionellen Trainern und durch Integration altersgerechter Trainingsmethoden des modernen Hockey

• Eine Verbesserung der individuellen Fitness und Spielpraxis jedes einzelnen Spielers zwischen den Lehrgängen mit Hilfe von fachlich kompetent ausgearbeiteten Trainingsplänen.

 

Durch den uns selbst mit Erreichen der Altersgrenzen 65 und 70 „verordneten“ Übergang von einer Altersgruppe in die nächste ergeben sich jährlich zwangsläufig Veränderungen in der Kader-Zusammensetzung. So konnte sich durch diese „Automatik“ in 2010 die Ü70 mit drei Spielern aus der Ü65 sowie durch die Reaktivierung eines früheren Ü60-Weltmeisters aus Duisburg nicht unwesentlich für die neue Saison verstärken. Die schon zuvor dünne Spielerdecke der Ü65 wurde durch fünf Spieler erweitert, die nunmehr nicht mehr in der Ü60 spielen sollten oder wollten.

Im Unterschied zu den beiden älteren Mannschaften war die Ü60 auf den Zugang von Spielern angewiesen, die bisher noch gar nicht im Ü60-Bereich spielberechtigt waren. Auf einen Unterbau im Bereich Ü55 können wir leider noch nicht zugreifen, so dass für die Kader-Verstärkung sehr viel Eigeninitiative notwendig war. Glücklicherweise verfügten wir über 2 Spieler aus Stuttgart und Ludwigsburg, die schon seit einigen Jahren für uns „perspektiv“ unterwegs waren; dazu kamen als Kader-Ergänzung ein früherer Nationalspieler aus Hamburg sowie ein ehemaliger Bundesliga-Torwart aus Stuttgart. Die 4 neuen Spieler konnten sich nicht zuletzt wegen ihrer „Jugend“ sogleich Stammplätze in der Ü60 erarbeiten.

Weit schwieriger gestalte sich die Optimierung des Trainings unserer verschiedenen Mannschaften. Bedingt durch das gesundheitlich notwendige Kürzertreten von Dr. Heinrich Kruse, übernahm der langjährige Trainer der Ü60, Kurt Layer, im Frühjahr unsere „alten Herren“. Die Integration der neuen Spieler darf als ebenso gelungen bezeichnet werden wie die Steigerung der mannschaftlichen Geschlossenheit. Nunmehr im 2. Jahr trainiert die Ü65 unter ihrem früheren Mitspieler, aber auch ehemaligem Bundesligaspieler und –trainer des DHC Hannover Werner Grefe.

Mit bei den Aktiven „entlehnten“ – und altersgerecht modifizierten – Trainingsmethoden wurde die Mannschaft in 5 Lehrgängen auf die Aufgabe in Kapstadt vorbereitet; die Videoanalyse eines Länderspiels gegen Holland zeigte dabei schonungslos auf, wo die Mannschaft noch Defizite hat. Die größte Umstellung musste die Ü60 über sich ergehen lassen. Mit Carsten Fischbach, vor 2 Jahren noch Trainer der Bundesliga-Mannschaft des HTC Schwarz-Weiß Neuss, konnte ein Lehrer des modernen Hockey gewonnen werden, der seit dem Frühjahr in 5 Lehrgängen erfolgreich versucht hat, dem Team eine effizientere Stocktechnik, eine moderne Spielweise und ein größeres Spielverständnis beizubringen.

Obwohl berufsbedingt nicht immer alle Spieler an allen Trainingsmaßnahmen teilnehmen konnten, hat die erfolgreiche Teilnahme an einem Turnier Anfang August in Hannover verdeutlicht, dass diese Mannschaft sich im Laufe des Jahres kontinuierlich weiterentwickelt hat. Fitness und Athletik sind im modernen Hockey – und das spielen unsere wichtigsten Konkurrenten – notwenige Erfolgsvoraussetzungen. Ohne die entsprechende Kondition werden die vermittelten Verbesserungen in der „Technik am Ball“ nicht über 70 Minuten umgesetzt werden können.

Was lag näher, als jedem Spieler für die Zeit zwischen den Lehrgängen entsprechende Aufgaben zur Verbesserung von Kondition und Kraft mit auf den Weg zu geben. Professionell ausgearbeitet – auch unter Einschaltung unserer Physio Henrike Althof – standen Dauerläufe im Wald, Sprint- und Beweglichkeitsübungen auf dem Hockeyplatz, ein altersgerechtes Dehn- und Krafttrainingsprogramm sowie reichlich Spielpraxis auf dem Wochenplan jedes einzelnen. Wer hierzu mindestens 4x pro Woche willens und in der Lage war, dürfte dann auch jetzt eine echte Verstärkung für seine Mannschaft darstellen.

Als Ergebnis der umfangreichen Arbeiten in diesem Jahr haben alle Mannschaften zwischenzeitlich ihre Spieler für das WM-Turnier in Kapstadt nominiert. Ende kommender Woche reisen 64 Spieler und 33 Offizielle/Partner in den südafrikanischen Frühling, um im Harleyvale Hockey Stadium vom 15. bis 24. September insgesamt 84 Spiele mitzuerleben. Das Programm ist sehr anspruchsvoll, um nicht zu sagen anstrengend und lässt eigentlich zu wenig Raum, um auch touristisch das „Land am Kap“ näher kennen zu lernen. So muss die Ü60 in 10 Tagen 6x antreten, und die Ü65 könnte je nach Abschneiden im Halbfinale bis zu 8x auflaufen müssen.

Die Ü70 wird 6x gebeten, und das Trophy Team wird ebenfalls 8x auf dem Platz stehen müssen. Und das bei einer Spielzeit von 2 x 70 Minuten, die nach den neuesten FIH-Regeln zu absolvieren sind. Natürlich fahren die 3 Nationalmannschaften nach Kapstadt, um Weltmeister zu werden, und das Trophy Team, um als Turniersieger abzuschließen. Endlich werden wir Gelegenheit haben, unter Beweis zu stellen, dass wir in den vergangenen Monaten hart an uns und miteinander gearbeitet haben. Unsere Fertigkeiten mit dem Ball, unsere körperliche Fitness sowie die mannschaftliche Geschlossenheit werden darüber entscheiden, wie weit wir uns nach vorne vorarbeiten können.

Ausgehend von den Ergebnissen der letzten Weltmeisterschaft in Hongkong 2008 wären Endspielteilnahmen aller Teams ein gute positive Weiterentwicklung – und vielleicht kann das eine oder andere Team ja auch mit einer Goldmedaille im Gepäck den Weg in die Heimat antreten. Für das deutsche Senioren-Hockey Ü60 wäre ein WM-Titel die „Krönung“ – auch als Anreiz für noch zahlreiche „Talente“ in der Zukunft bei uns mitzumachen.

 
29. April 2024
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