100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

13. Dezember 2001:

DHB-Führung zieht Nationalteam zurück

Oft genug müssen die Interessen der Vereine gegenüber jenen der Nationalmannschaften zurückstehen. Heute ist es einmal anders. Präsidium und Vorstand des Deutschen Hockey-Bundes entscheiden, dass die DHB-Damenauswahl auf die Teilnahme an der 1. Champions Challenge verzichtet, auch weil sonst eine ordnungsgemäße Durchführung der Hallen-Bundesliga nicht mehr möglich gewesen wäre. Dass es zu einer massiven Interessenkollision kam, dafür hatte der Welthockeyverband FIH gesorgt. Das ursprünglich von 7. bis 15. Dezember 2001 im indischen Neu Delhi geplante Turnier wurde von der FIH wegen Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit den Nachwirkungen der terroristischen Anschläge in New York kurzerhand verlegt. Als neue Rahmendaten der Challenge-Premiere galten plötzlich 9. bis 17. Februar 2002 in Johannesburg/Südafrika.
Vom 20. November an, als der Weltverband diese neue Sachlage per schriftlicher Information an die Teilnehmerverbände (neben Deutschland noch England, Indien, Südkorea, USA und Südafrika) sowie an die Öffentlichkeit kommunizierte, herrschte auch beim DHB hektische Betriebsamkeit. Die Spielpläne der Hallen-Bundesligasaison waren mit Rundenbeginn im Januar so gelegt, dass Zeiträume geschaffen wurden für die internationale Dezember-Maßnahme der Nationalmannschaft. Um den neuen Challenge-Termin Mitte Februar zu realisieren, hätte der ganze BL-Spielplan eingestampft werden müssen (was so kurzfristig unmöglich war), oder die Vereine hätten auf ihre Kaderspielerinnen verzichtet (was ihnen – auch mit Schutz durch die Spielordnung – niemand zumuten wollte). Zudem hatten einige Nationalspielerinnen anstehende Studienprüfungen auf den ursprünglichen CC-Termin hin ausgerichtet und gerieten durch die Turnierverlegung nun in eine echte Zwickmühle.
Damen-Bundestrainer Peter Lemmen bestand nicht zwingend auf die deutsche Teilnahme an der Challenge-Premiere, sondern hielt diese nur dann für sinnvoll, wenn eine „wettbewerbsfähige Mannschaft“ aufgeboten werden könne. Nur so sah er auch sportlich Chancen auf einen Turniersieg, der dann die Qualifikation für die Champions Trophy im August 2002 bedeutet hätte, welche wiederum eine sehr gute Generalprobe für die WM im November des Jahres gewesen wäre. Doch die Abwägung der Gesamtumstände (dazu zählte auch eine Befragung der Damen-Bundesligavereine) brachte die DHB-Führung zum Schluss, auf einen Start in Johannesburg zu verzichten.
Erster Champions Challenge Sieger wird im Februar 2002 schließlich England nach einem 2:1-Finalsieg gegen Südkorea. Die für Deutschland nachgerückte Mannschaft aus Russland belegt punktlos den letzten Platz.

 
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