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24.04.2004 - leo - Gerhard Hummler (Mosbach) führt zwei weitere Jahre den Hockeyverband Baden-Württemberg (HBW). Der seit dem Jahr 2000 amtierende 53-jährige Diplom-Kaufmann wurde beim ordentlichen Verbandstag des drittgrößten Landesverbandes innerhalb des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) im Clubhaus des Mannheimer HC ebenso einstimmig als Präsident in seinem Amt bestätigt wie die vier Vizepräsidenten Geschäftsführung und Services, Werner Hofmann (Heidelberg), Finanzen, Johannes Ihring (Ludwigsburg), Leistungs- und Breitensport, Hans-Jürgen Lück (Mössingen), und Spielbetrieb, Detlef Wönig (Böblingen). Letzterer löste Karl-Ulrich Schnaufer (Ulm) ab, der nach neunjähriger Tätigkeit nicht mehr kandidiert hatte.

Ebenfalls einstimmig Zustimmung gab es für den unter dem Präsidium angesiedelten fünfköpfigen Verbandsvorstand, der mit dem Brühler Claude Seidler noch ohne festen Aufgabenbereich und Timo Faber (Stuttgart) für die Jugend zwei neue Gesichter aufweist. Weiter dabei sind Hannelore Eckl (Bietigheim) für Öffentlichkeitsarbeit, Harry Kroiß (Mannheim) für Aus- und Fortbildung und Jürgen Mathes (Heidelberg) fürs HBW-Internet. Auch die Ressortleiter Jutta Kasper-Schimmele (Pforzheim) für Breitensport, Daniela Bamberg (Heilbronn) für Marketing, Hans-Joachim Heinz (Mannheim) für Pressewesen, Rudolf Woesch (Leimen) für Rechts- und Satzungsfragen und Wolfram Proske (Stuttgart) als Verantwortlicher für die Passstelle wurden einstimmig in ihren jeweiligen Ämtern bestätigt, mit Daniel Gruss (Böblingen) und Stefan Leiber (Stuttgart) wurde für das Schiedsrichterwesen eine neue Doppelspitze installiert. Walter Bodenmüller (Ulm) bleibt Vorsitzender des Verbandsschiedsgerichtes, seine Stellvertreter sind erneut Bernd Frauenfeld (Heidelberg) und Armin Zehrtisch (Konstanz). Karl Ulrich Schnaufer (Ulm) ist Vorsitzender der Liga- und Jugendkommission, Carlos Gomes (Mannheim) fungiert künftig als Koordinator für den Jugendbereich. Kommissarisch führt Herbert Reck (Ulm) weiter das Ressort Schulhockey.

Eine außerordentliche Harmonie also bei den Personalien, die auch bei den übrigen - teilweise durchaus heiklen Tagesordnungspunkten - des von 23 der insgesamt 39 Mitgliedsvereine des HBW besuchten Verbandstages Bestand hatte. So musste etwa aufgrund der Kürzungen der öffentlichen Hand bzw. des Herausfallens des weiblichen Nachwuchsbereiches aus der untersten Stufe der Förderung des Landessportverbandes (LSV) der Vereinsbeitrag pro erwachsenes Mitgleid um einen Euro und der pro Jugendmitglied um 0,50 Euro angehoben werden, zusätzlich wird - vorläufig befristet bis 31. Dezember 2007 - ein sogenannter Leistungssportbeitrag von fünf Euro pro Maßnahmentag von den Vereinen erhoben, die Kaderspieler zu den HBW-Maßnahmen wie Lehrgänge oder Stützpunkttrainings abstellen.

Mit der Schaffung von zwei Landesleistungsstützpunkten Rhein-Neckar in Mannheim und einem weiteren in Stuttgart soll die Perspektive im weiblichen Nachwuchsbereich bereits mittelfristig wieder verbessert werden. Dabei soll in diesen Zentren ein ganzjähriges zweimaliges wöchentliches Stützpunkttraining für den D 3-Kader stattfinden, bei dem in Kooperation mit den Schulen in den Pausen des Trainings Möglichkeit zum Lernen, möglichst mit pädagogischer Betreuung, angeboten werden soll. Der Trainer der deutschen Damen-Nationalmannschaft, Markus Weise, der ebenso wie Nationalspielerin Fanny Rinne (beide TSV 1846 Mannheim) von HBW-Ehrenpräsident Herbert Martin (Gernsbach) und Präsident Hummler aufgrund ihrer Verdienste um das baden-württembergische Hockey (Olympiasieg in Athen) mit der erstmals vergebenen Leistungsnadel in Gold ausgezeichnet wurde, zeigte sich zwar von der Größe des angedachten Projekts überrascht, fand es dennoch aber "wirklich toll. Wenn wir was erreichen wollen, müssen wir ordentlich Gas geben". Weise regte an, dieses zusätzlich zu den jeweiligen Vereinsaktivitäten angesetzte Stützpunkttraining zur weiteren Motivation auch mit Besuchen aktueller Nationalspielerinnen zu ergänzen. Oberstes Ziel dieses umfassenden Konzeptes, so Hummler und Lück unisono, müsse es sein, durch "wettkampfstabile Spielerinnen" wieder in die LSV-Förderung im weiblichen Bereich zu kommen und auch den verlorenen LSV-Zuschuss wieder zurück zu bekommen, um die zum 31. Dezember 2004 verlorene halbe Landestrainerstelle erneut besetzen zu können.

Auch auf anderen Ebenen ist beim HBW strukturell-perspektivisch gearbeitet worden. Das beim Verbandstag 2003 in Schwäbisch-Gmünd vorgestellte Konzept "Coach 250" - die Zahl der lizenzierten Trainer sollte von 198 Ende 2002 auf eben 250 gesteigert werden - wird Ende Mai nach knapp zweieinhalb Jahren auslaufen und war nach Angaben von Aus- und Fortbildungsreferent Kroiß mit 33 neuen C-Lizenzen sowie zehn neuen B- und A-Lizenzen durchaus erfolgreich. Zwar habe man momentan nur 178 lizenzierte Trainer, doch 48 befinden sich derzeit in Ausbildung und 55 hätten ihre gültige Lizenz nicht verlängert. "Die HBW-Vereine haben damit rund 19 000 Euro verschenkt", appellierte Kroiß an die Betroffenen, sich dringend der Verlängerung zu stellen und nannte als weitere Motivationsspritze eine kostenlose Mitgliedschaft im noch zu schaffenden "Trainer CLub HBW" mit entsprechender ID-Card an.

"Wir müssen Events schaffen für den Sport Hockey", kündigte Breitensportreferentin Kasper-Schimmele nach dem Girls Day in 2004 für 2006 eine "Hockeyworld for teens" an. Ferner wird bereits in Kürze ein Wettbewerb für Seniorinnen und Senioren (Lifetime Hockey) ausgeschrieben. Internet-Vorstandsmitglied Mathes wiederum erläuterte die vielfältigen Möglichkeiten der HBW-Homepage und forderte die Vereine auf, bis 30. Juni ihr Passwesen "ins Netz zu stellen, um weg von den Pässen im Karteikasten zu kommen und eine bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten".

Die Haushaltspläne 2005 und 2006 wurden anschließend ebenso einstimmig beschlossen wie die Delegierten zum Bundestag in Mönchengladbach. Apropos Bundestag. Auch der HBW wird mit allen Stimmen gegen den vom Hockeyverband Bremen gestellten Antrag auf Reduzierung der 1. Bundesliga Herren von zwölf auf zehn Mannschaften votieren, "um strukturelle Nachteile zu verhindern".

Beim Punkt "Verschiedenes" gab Daniela May, Trainerin der weiblichen Nationalmannschaft der Schweiz, die Neugründung einer Hockeyabteilung beim VfR Merzhausen (bei Freiburg) bekannt. Für den Winter benötige sie allerdings dringend eine Bande, startete sie beim Verbandstag schon einmal einen Hilferuf. Auch Daniela Bamberg fasst bei der TSG Heilbronn eine Neugründung ins Auge, und die Hockeyabteilung des VfB Vaihingen wird sich nach Worten ihrer Abteilungsleiterin Dr. Heike Tapken-Brust zum 1. Januar 2006 verselbstständigen und bewarb sich gleichzeitig für die Ausrichtung des Verbandstages 2007.

Neben der besonderen Ehrung für Rinne und Weise - zuvor waren schon bei einem Ortstermin in Stuttgart die beiden Bronzemediollengewinner von Athen, Björn Emmerling und Sascha Reinelt (beide HTC Stuttgarter Kickers) in der Landeshauptstadt mit der Leistungsnadel in Gold bedacht worden - durften noch weitere langjährige Funktionäre verdiente Meriten einheimsen. So wurde der nicht wieder kandidierenden Verantwortlichen für das Schiriwesen, Bärbel Aichinger (Stuttgart), ebenso einstimmig die Ehrenmitgliedschaft des Verbandes angetragen wie dem in seiner Funktion als Vizepräsident zurückgetretenen Karl Ulrich Schnaufer (Ulm). Die Goldene Ehrennadel erhielten die Vizepräsidentin des HC Heidelberg, Ute Stocker, der Vorsitzende der TSG Bruchsal, Friedbert Hug, der Vorsitzende des HC Lahr, Fritz Tremmel, und der Vorsitzende des Mannheimer HC, Dr. Steffen Junge. Mit der silbernen Ehrennadel wurden geehrt Otto Knüpfer (HC Heidelberg) für über 25 Jahre Pressearbeit sowie der Abteilungsleiter der TSG 78 Heidelberg, Michael Schwarz, mit der Bronzenen Ehrennadel Jugendleiterin Birgitt Schütz vom Bietigheimer HTC.

Zu Beginn der Sitzung hatte der Verbandstag der Verstorbenen Werner Heinzmann (HC Lahr) und Thomas Volk (HTC Stuttgarter Kickers), der vor wenigen Tagen als Opfer der Flutwelle identifiziert worden war, gedacht. Volks Tochter Alisa gilt weiterhin als vermisst.


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