Juni 2002 bis November 2005


Vereinshilfe Archiv: Gunolf Bach

Nr. 91 - 1. Juli 2004

Info-Schwerpunkt Nr. 9
Sport im Ganztag: Fragen zu den Betreuungsangeboten

Mit dem Info-Schwerpunkts Nr. 9 ist ein Katalog der Sportjugend NRW mit den wichtigsten Fragen zur Ganztagsbetreuung veröffentlicht. Zu 27 Fragen rund um die Ganztagsbetreuung gibt es entsprechende Stellungnahmen.

Vorankündigung:
Schule/Verein-Verein/Schule - HockeyScouts-Lehrgang

Am 8./9. Oktober 2004 findet im Rahmen der Entwicklung "Schule/Verein - Verein/Schule ein weiterer HockeyScout-Lehrgang in der Sportschule Wedau/Duisburg statt.
Rechtzeitig werden weitere Informationen folgen.

Orientierungsrahmen Schulsport des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen

Leitfaden Kooperation Schule und Sportverein
Der Leitfaden wendet sich an ...
... alle, die in Schulen und Sportvereinen Verantwortung für die altersgemäße Entwicklung von Kindern und Jugendlichen tragen
... alle, die in Schulen und Sportvereinen mehr Bewegung, Spiel und Sport für unsere Kinder und Jugendlichen realisieren wollen
... alle, die konkrete Zugangswege und Problemlösungen für die Einrichtung von Kooperationsmaßnahmen suchen alle, die nicht genau wissen, an wen sie sich mit ihren Fragen wenden können, wer über die notwendigen Informationen und Kontakte verfügt
... alle in Schulen und Sportvereinen handelnden Personen, die miteinander kooperieren wollen.

Kooperationen - Grundaussagen aus den Rahmenvorgaben, Richtlinien und Lehrplänen Sport für die Sekundarstufe I und II der weiterführenden Schulen
Die Institution Schule kommt mit dem Schulsport ihrer Verantwortung für den Aufgabenbereich Körper und Bewegung, Spiel und Sport nach. Darauf beruhen die Sonderstellung und die Unverzichtbarkeit dieses Aufgabenbereichs in der Schule. Sportunterricht und außerunterrichtlicher Schulsport bilden gemeinsam den Aufgabenbereich Schulsport.
Die Rahmenvorgaben für den Schulsport wie auch die Richtlinien und Lehrpläne Sport der einzelnen Schulformen und Schulstufen legen die Basis für die Gestaltung des Schulsports.
Die Rahmenvorgaben für den Schulsport fordern die Schulen auf, ihr Schulleben und ihr Schulprogramm insgesamt bewegungsfreudig zu gestalten. Für die Ausgestaltung sind die jeweiligen unterschiedlichen Organisationsstrukturen von Halbtagsunterricht bis zu Ganztagsangeboten der verschiedenen Schulformen und Schulstufen zu beachten. Die gemeinsam getragene didaktische Position besteht darin, Bewegung, Spiel und Sport sowohl als Mittel individueller Entwicklungsförderung einzusetzen, als auch durch den Schulsport die Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur zu erschließen. Deshalb wird als pädagogische Leitidee des Schulsports folgender Doppelauftrag formuliert: Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport und (gleich gewichtet!) Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur.
Dieser ist für alle im Schulsport Verantwortlichen Verpflichtung. Der Doppelauftrag kennzeichnet den pädagogischen Standpunkt, von dem aus das komplexe Handlungsfeld von Bewegung, Körper, Spiel und Sport in den Blick genommen wird. Dabei bieten die sechs pädagogischen Perspektiven (Rahmenvorgaben, Kap. 1.2), das Spektrum der zehn Inhaltsbereiche (Rahmenvorgaben Kap. 2) und die Prinzipien des erziehenden Unterrichts (Rahmenvorgaben Kap. 3) leitende Orientierung und spezifische Akzentuierung.
Ziel des Schulsports soll sein, den Schülerinnen und Schülern "Bewegung, Spiel und Sport als eine wichtige Möglichkeit der aktiven Freizeitgestaltung aufzuzeigen und auf lebenslanges Sporttreiben zur Steigerung der persönlichen Lebensqualität vorzubereiten." Um diese Zielperspektive erfolgreich zu gestalten, müssen auf Grund der z. T. erheblichen entwicklungsbedingten Unterschiede der Schülerinnen und Schüler in einzelnen Jahrgangsstufen 5/6, 7/8, 9 /10 und 11 bis 13 pädagogisch-didaktische Schwerpunkte altersgemäß und progressiv aufbauend im Kompetenzerwerb und in der Verantwortungsübernahme herausgestellt werden. Über diese personalen, sozialen und fachlichen Erziehungs- und Bildungsprozesse in den einzelnen Jahrgangsstufen geben die Richtlinien und Lehrpläne gezielte schulform-spezifische Hinweise über die jeweilige Schülerschaft - nachzulesen in den jeweiligen Richtlinien und Lehrpläne der einzelnen Schulformen und Schulstufen. Diese Ausführungen können für Kooperationspartner von Bedeutung sein, bestimmen sie doch in einem beträchtlichen Maß das Gelingen bzw. Misslingen von Maßnahmen im Bewegungs-, Spiel- und Sportbereich.

Ein besonders geeignetes Handlungsfeld für Kooperationen zwischen Schule und Verein - der außerunterrichtliche Schulsport
Die Formulierung des Doppelauftrags mit ihrem ausdrücklichen Bezug auf die außerschulische Lebenswelt lässt bereits erkennen, dass die pädagogische Herausforderung dieses Auftrags über den Sportunterricht hinausgehen muss. Die Einlösung des Doppelauftrags verlangt zwingend Angebote im außerunterrichtlichen und außerschulischen Schulsport, um den Brückenschlag zur gesellschaftlichen Wirklichkeit des Sports außerhalb der Schule zu vollziehen.
Die Richtlinien formulieren in diesem Zusammenhang einen wegweisenden Auftrag: "Die Schule(n) muss (müssen) sich verstärkt zum außerschulischen Umfeld hin öffnen." In den Möglichkeiten der Öffnung und der Zusammenarbeit können vielfältige Chancen ergriffen werden. Hier gilt es, die besonderen Gegebenheiten der Schule, ihres Umfeldes sowie des Heimatraumes zu nutzen. Sport- und Spielfeste, Teilnahme von Schulmannschaften an regionalen und überregionalen Wettkämpfen und andere schulische Aktivitäten bieten Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten, mit dem sportlich-kulturellen-sozialen-kommunalen Umfeld, mit den außerschulischen Partnern des Sports wie den Vereinen und Verbänden. Sie alle intensivieren den Kontakt und die Zugehörigkeit zur Schul- und Sportgemeinde.

Angebotsformen im außerunterrichtlichen Sport
Vielfältige Chancen einer Öffnung der Schule zum Schulumfeld bieten die mannigfaltigen Formen des außerunterrichtlichen Schulsports an. Manche Formen haben bereits eine Tradition an Schulen entfaltet. Andere stellen aktuelle pädagogische Herausforderungen dar, die in Kooperationen besonders gewinnbringend und zeitgemäß zur Entfaltung gebracht werden können.
Im Folgenden werden die fünf wesentlichen Formen des außerunterrichtlichen Schulsports aus den Richtlinien und Lehrplänen knapp erläutert (die Angebotsformen werden in den Rahmenvorgaben unter 4.2 ausführlich beschrieben):

- der Pausensport als wichtiges rhythmisierendes Element im Schulalltag - vor allem in der Mittagspause in Ganztagsschulen; Sporthelferinnen und Sporthelfer können hier zum Einsatz kommen.

- die Schulsportgemeinschaften als besondere Neigungs- und Interessengemeinschaften für Schülerinnen und Schüler, die sich auf schulische Wettkämpfe vorbereiten, die sich besonders fördern und fordern lassen in Talentsichtungs- / Talentfördergruppen, in Sporthelferinnen bzw. Sporthelfer-Ausbildungen oder im kompensatorischen Sportbereich für Kinder und Jugendliche mit besonderem psycho-motorischen Förderbedarf.

- die Schulsportfeste, die besondere schulkulturelle Akzente setzen und die Zusammenarbeit und die Gemeinschaft von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und beteiligten außerschulischen Partnern auch in der Schulöffentlichkeit des kommunalen Umfeldes fördern.

- die Schulsportwettkämpfe, die sich durch eine festlichen Charakter auszeichnen und einen Bezug zum lokalen Sportumfeld aufzeigen sollen, z. B. die Wettkampfangebote im Rahmen des Landessportfestes der Schulen

- die Schulsporttage bzw. Schulfahrten mit sportlichem Schwerpunkt als besondere Formen des sozialen Miteinanders.

Diese Formen tragen zu einer weiteren "Ausprägung des Schulprofils jeder Schule bei. Kontakte mit Nachbarschulen, Sportvereinen und -verbänden, Einrichtungen und Trägern der Jugendarbeit sowie weiteren öffentlichen und privaten Sport- und Bewegungsanbietern ermöglichen gemeinsame Sportaktivitäten innerhalb und außerhalb der Schule. In diesem Sinne schlägt der außerunterrichtliche Schulsport eine Brücke zum außerschulischen Sport. Der außerunterrichtliche Schulsport ist zudem besonders geeignet, Schülerinnen und Schüler schon sehr früh an die Übernahme von Verantwortung heranzuführen. Sie sind deshalb in geeigneter Form an der Planung und Organisation außerunterrichtlicher Bewegungs- Spiel- und Sportangebote zu beteiligen." (aus den Rahmenvorgaben für den Schulsport 3.2).

Eine Brücke für Kooperationen - der Ganztag
Die Organisationsstrukturen von Ganztagsangeboten der verschiedenen Schulformen bieten besonders günstige Bedingungen für die Verzahnung von Sportunterricht und außerunterrichtlichen Angeboten. Die Verzahnung kann umso besser funktionieren, wenn vielfältige Angebote in Kooperationen und Partnerschaften durchgeführt werden. Gelingt dies, entfaltet sich im Ganztag die pädagogische Wirksamkeit von Bewegung, Spiel und Sport in vollem Maße.
Beide Bereiche - der Sportunterricht und der außerunterrichtliche Schulsport - profitieren voneinander: Während der Sportunterricht zunächst die Voraussetzungen für eine Teilnahme im Bewegungs-, Spiel- und Sportbereich schafft, sollte der außerunterrichtliche Schulsport vor allem als Anwendungs- und Erprobungsfeld sportlichen und spielerischen Handelns im Schulleben verankert werden. Selbstverständlich können Inhalte und Formen außerunterrichtlicher Angebote umgekehrt auch Anregungsfunktion für den Sportunterricht haben (vgl. Lehrplan Sport S I Gesamtschule, S. 52).

Ein integrativer Baustein für vielfältige Kooperationen - die Idee der bewegungsfreudigen Schule im Schulprogramm
Bewegung, Körper, Spiel und Sport sind jedoch nicht nur eine Aufgabe des Schulsports. Auch aus lernbiologischen Gründen sind neben dem Schulsport weitere Bewegungsaktivitäten zur Rhythmisierung des Lebens und Lernens in der Schule notwendig. Hierzu gehören z. B. regelmäßige Bewegungszeiten an Tagen ohne Sportunterricht, Bewegungsgelegenheiten im Unterricht in anderen Schulfächern sowie spontane Bewegungs- und Entspannungszeiten in den anderen Fächern bzw. Lernbereichen.
Besonders die Ganztagsschulen verlangen diese Rhythmisierungen!
Alle Maßnahmen und Angebote zur Aktivierung und Unterstützung von Bewegungs-, Spiel- und Sportsituationen können sich im Zusammenwirken mit dem Unterricht zu einem Schulprogramm verdichten, in dem die pädagogische Grundorientierung der jeweiligen Schule niedergelegt ist. Für die bewegungsfreundliche Ausgestaltung des Schulprogramms in Nordrhein-Westfalen steht hierfür die Idee "Bewegungsfreudige Schule". Bewegung, Spiel und Sport sollten in diesem Zusammenhang als profilbildende Elemente in der Schulprogrammarbeit einen unverzichtbaren Platz erhalten und aufgehen in der Leitidee der sog. Bewegungsfreudigen Schule. Alle sollten Bewegung, Spiel und Sport als etwas Verlässliches und Dauerhaftes im gesamten schulischen Lebens- und Lernraum erfahren.
Kooperationen in den Beiträgen des Schulsports zu überfachlichen Aufgaben der Schule
Partnerschaften und Kooperationen bieten sich auch im Bereich der allgemeinen überfachlichen Erziehungs- und Bildungsaufgaben der Schulen an. Der Schulsport kann zu folgenden gegenwärtig bedeutsamen überfachlichen Aufgaben einen besonderen Beitrag leisten: Gesundheitsförderung, Sicherheitserziehung, Verkehrserziehung, Gewaltprävention, reflexive Koedukation, gemeinsamer Unterricht, interkulturelle Erziehung und interkulturelles Lernen, Umwelterziehung, politische Bildung, ästhetische Erziehung und Medienerziehung.
In enger Zusammenarbeit mit anderen Schulfächern und Partnerschaften kann der Sport hier einen unverwechselbaren Beitrag leisten, da er einen unmittelbar über den Körper und die Bewegung erfahrbaren Zugang zu individuellen und gesellschaftlich relevanten Problemen und Aufgaben bietet.
Darüber hinaus können aber auch fach- und klassenübergreifende Entwicklungsvorhaben w. z. B. die Veränderungen des Schulraums und der Schulorganisation mehr Bewegungsanlässe schaffen, die ggf. einhergehen mit der Flexibilisierung der Stundentafel. Dadurch lassen sich weitere und besondere Bewegungsgelegenheiten schaffen, die besonders im Kooperationsverbund mit Vereinen und Verbänden u. a. Partnern erfolgreich gelingen werden.
Ausführliche Angaben zum Schulsport der jeweiligen Schulformen und Schulstufen der weiterführenden Schulen finden Sie auch unter: www.schulsport-nrw.de
(M.Kohl/Sportjugend)

 
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