Juni 2002 bis November 2005


Vereinshilfe Archiv: Gunolf Bach

Nr. 87 - 3. Juni 2004

Kinder und Jugendsportbericht -
"Deutschlands Kinder im Sport: -besser als ihr Ruf!"

Erster Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht" gibt Aufschluss.
Deutschlands Kinder und Jugendliche haben keinen guten Ruf, wenn es um ihre Sportlichkeit geht.
Das Urteil "schlapp und unsportlich" klingt noch fast freundlich im Vergleich zu einem Schlagwort wie "fett, faul und fernsehsüchtig".
Schlüssige Beweise für diese Behauptungen sind jedoch nicht leicht zu finden. Denn es gibt zwar viele einzelne wissenschaftliche Untersuchungen zu Fragen der sportlichen Betätigung von Kindern und Jugendlichen, aber keine umfassende Dokumentation des heute vorhandenen Wissens dazu.
Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung hat daher im Herbst 2001 den "Ersten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht" in Auftrag gegeben, den sie jetzt der Öffentlichkeit vorstellte.
Der Bericht ist insofern eine Premiere, als er über die bisher vorliegenden kleinteiligen Einzelstudien hinaus erstmals eine Gesamtschau des Kinder- und Jugendsports in allen seinen Facetten bietet. Er fasst auf rund 450 Seiten das gegenwärtig bekannte Wissen zur Sport- und Bewegungswelt von Kindern und Jugendlichen zusammen und zeigt Forschungslücken sowie Handlungsmöglichkeiten für Politik, Verbände, Vereine, Lehrer und Eltern auf.
29 Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen behandeln in 20 Kapiteln eine Vielzahl von Themen, die auch über den Sport im engeren Sinne hinausgehen. Es geht um Gesundheit, körperliche und geistige Entwicklung, gesellschaftliche Einbindung des Kinder- und Jugendsports sowie um Leistungs- und Spitzensport bei Kindern und Jugendlichen.
Die drei Herausgeber des Berichts, die Professoren Dr. Werner Schmidt (Universität Duisburg-Essen), Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider (Universität Paderborn) und Dr. Ilse Hartmann-Tews (Deutsche Sporthochschule Köln), widerlegten bei ihrer Präsentation der zentralen Studienergebnisse einige weit verbreitete Vorurteile, so auch das Schlagwort von den "fetten, faulen und fernsehsüchtigen" Heranwachsenden.
Rund 80 Prozent aller Kinder und Jugendlichen treiben Sport, so die Wissenschaftler, und für die allermeisten ist es die wichtigste Freizeitbeschäftigung.
Unangefochtene Nr. 1 unter den Jugendorganisationen ist der Sportverein. Gleichzeitig ist ein deutlicher Rückgang in der körperlichen und motorischen Leistungsfähigkeit der Kinder und Jugendlichen gegenüber Gleichaltrigen vor 30 Jahren nachweisbar.
Wichtig ist daher, dass die Sportvereine ihre Möglichkeiten besser nutzen, durch gut ausgebildete Übungsleiter und Trainer dieser Entwicklung gegenzusteuern.
Aber auch die Politik ist auf allen Ebenen gefordert, kinderfreundlichere Städte zu schaffen und dem Sport auch im Schulunterricht wieder eine höhere Priorität einzuräumen.
Wie Sport die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen fördert, kann die Wissenschaft allerdings zur Zeit nicht eindeutig sagen. Die vorliegenden Ergebnisse zu dieser Frage sind in vielen Bereichen als ambivalent einzustufen. Unbestreitbar wichtig sind aber das Lebensalter und die Intensität, mit der eine Sportart betrieben wird.
Die Unsicherheiten auf Seiten der Wissenschaft haben dazu geführt, dass es weder verbindliche Standards in der Bewegungserziehung noch gesicherte Konzepte für gesundheitsorientierten Sport im Verein und in der Schule gibt. Hier gebe es noch viel zu tun, betonen die Herausgeber des Berichts.
In vielen öffentlichen Diskussionen wird auf die Fähigkeit des Sports hingewiesen, Kinder aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und kulturellen Traditionen zu integrieren.
Der Bericht setzt hier Fragezeichen.
Im deutschen Kinder- und Jugendsport gibt es ein starkes soziales Gefälle und deutliche geschlechtsbezogene Unterschiede:
- Jungen treiben mehr Sport als Mädchen, Gymnasiasten mehr als Hauptschüler und deutsche Kinder mehr als Migrantenkinder.
Es hat zwar zahlreiche Initiativen und Projekte gegeben, dies zu ändern. Die Möglichkeiten, die der Sport bietet, werden aber bei weitem nicht ausgeschöpft.
Aus den Ergebnissen des Ersten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts, so die Herausgeber, ergebe sich die wesentliche Forderung nach noch besser ausgebildeten Übungsleitern, Trainern, Erzieherinnen und Lehrern für alle Schulformen.
Die Ausbildung müsse stärker als bisher die sportliche Früherziehung, die Arbeit mit gesellschaftlichen Randgruppen sowie gesundheitsorientierte Bewegungs- und Sportpädagogik berücksichtigen.
Die Politik sei gefordert, die Interessen von Kindern und Jugendlichen in die Stadtentwicklung einzubeziehen. Die Erschließung wohnnaher Spiel- und Bewegungsräume stärke die Vorbeugung von Bewegungsmangel und Koordinationsschwächen und leiste einen unverzichtbaren Beitrag für die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
(Auszug aus DSJ-Bericht)

Über den Zaun geschaut:
"Schüler wollen ganz anderen Sport!"

Im Hinblick auf den zunehmenden Bewegungsmangel bei Jugendlichen erscheint eine kontinuierliche empirische Untersuchung zur Qualität des Schulsports notwendig.
Im Rahmen einer Studie der Universität Chemnitz wurden jetzt Lehrer und Schüler in Sachsen zu ihrem Sportunterricht befragt.
Immerhin zwei Drittel der Schüler zeigten sich insgesamt zufrieden. Bemängelt wurde aber ein Defizit an Dauer, Häufigkeit und vor allem Art und Weise des Sportunterrichts.
So stehen beispielsweise Schwimmen, Fußball und Hockey ganz oben auf dem Wunschzettel, werden aber nur selten angeboten.
Eine zu enge Orientierung an den traditionellen Kernsportarten wie Leichtathletik und verschiedenen Ballsportarten entspricht nicht dem Anforderungsprofil heutiger Schüler. Sie sind aber immer noch kennzeichnend für das Unterrichtsgeschehen an sächsischen Schulen.
Gerade der Schulsport ist eine entscheidende Größe für das Bewegungsverhalten von Schülern. Denn beinahe ein Drittel der befragten Schüler gab an, sich darüber hinaus gar nicht oder nur unregelmäßig zu bewegen.
Die Ergebnisse der Studie sollen den Grundstein für Maßnahmen zur Optimierung des Schulsports legen.
(-aus; Medizin-"Der Kassenarzt"/Nr.10-2004)

Über den Zaun geschaut:
China führt Dopingliste an

Auch im Olympia-Jahr sorgen Chinas Spitzensportler für Negativschlagzeilen. 15 positiv getestete Aktive in acht Sportarten weist die Doping-Statistik des Jahres 2003 aus, die in Peking vorgelegt wurde.
Allen Anti-Doping-Kampagnen zum Trotz sorgt Chinas Spitzensport vor den Olympischen Spielen 2004 weiter für Negativschlagzeilen.
Nach Vorlage der Doping-Statistik des Jahres 2003 in Peking wurden in acht Sportarten 15 Aktive positiv getestet.
Die prominenteste Vertreterin war die Schwimmerin Li Ning, die nach einem positiven Testosteron-Trainingstest im November für zwei Jahre gesperrt wurde. Gegen ihren Trainer Liu Guangtan wurde eine lebenslange Sperre ausgesprochen.
Es war der erste Dopingfall in Chinas Schwimmsport seit zwei Jahren. Shi Kangcheng, Direktor der Anti-Doping-Kommission des Nationalen Olympischen Komitees (COC), bestätigte die Dopingfälle in einem Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua.
Auch ein Fall im Fußball. Außerdem wurden ein Rettungsschwimmer und zwei Pferde positiv getestet.
2004 wurden bisher insgesamt 1366 Urin- und 79 Bluttests vorgenommen.
Insgesamt fünf Leichtathleten wurde 2003 das Blutdopingmittel Erythropoietin (EPO) nachgewiesen. Diskuswerfer Dai Wenbing war anabolika-positiv und wurde für drei Jahre gesperrt. Zhang Shuai, Verteidiger von Hyundai Peking, war der erste gedopte Fußballprofi Chinas.
Chinas Schwimmer hatten zuletzt 1998 bei der WM im australischen Perth für einen weltweiten Skandal gesorgt, als im Gepäck einer Athletin Wachstumshormone gefunden und vier weitere Schwimmer der Einnahme von Diuretika überführt wurden.
Im Olympiajahr 2002 waren in China 34 Sportler des Dopings überführt und gesperrt worden.
Diese Zahl der Positiv-Tests im Land des Olympia-Gastgebers 2008 lag um 11 über der des Jahres 2001.
(-aus: Wir-im-Sport)

 
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