Juni 2002 bis November 2005


Vereinshilfe Archiv: Gunolf Bach

Nr. 83 - 29. April 2004

Schule/Verein – Verein/Schule
Gemeinsames Handlungskonzept der Hockeyjugend im Westdeutschen Hockey-Verband e.V. und der Sportjugend NRW zum „Sport im Ganztag“

Nachfolgend der Text des vom WHV-Jugendausschuss und dem WHV-Präsidium verabschiedete Handlungskonzepts:

Vorbemerkungen

Mit der Einrichtung und der Entwicklung von „offenen Ganztagsgrundschulen“ (OGTS) ergeben sich einschneidende Veränderungen, die den Sport als Ganzes und die Spotfachverbände im Einzelnen beeinflussen werden.
Der Ausbau der offenen Ganztagsgrundschule in NRW eröffnet neue Perspektiven für die bewegungsfreundliche Ausgestaltung der Schulprogramme und des Schullebens in der Grundschule, insbesondere für die Entwicklung der Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen.
Der LandesSportBund NRW und die Sportjugend NRW sehen in dieser einschneidenden Entwicklung eine große Herausforderung für den Sport und für sich eine „Querschnittaufgabe“, die mit allen Beteiligten bewältigt werden muss.
Darüber hinaus muss sich der organisierte Sport gegenüber anderen Anbietern im „Ganztag“ als einzig sportkompetenter Anbieter mit seinen Untergliederungen, Verbänden, Vereinen und den qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleiter positionieren.
Dieser Entwicklung müssen auch der Westdeutsche Hockey-Verband e.V. und die Hockeyjugend im WHV Rechnung tragen.
Die Hockeyjugend hat auf ihrer Jugendausschusssitzung vom 19.04.2004 die sofortige Intensivierung des Arbeitsfeldes „Schule/Verein – Verein/Schule“ als vordergründiges Handlungsfeld beschlossen.
Das Präsidium hat auf seiner Sitzung vom 26.04.2004 den Schwerpunkt „Schule/Verein – Verein/Schule“ als ein wesentliches Merkmal der verbandlichen Vereinsentwicklung ausdrücklich bestätigt und wird diesen Schwerpunkt der Jugendarbeit im WHV unterstützen.

In drei Phasen zur Information, Beratung und Qualifizierung sollen nachfolgende Arbeitsfelder zum „Sport im Ganztag“ in enger Kooperation bearbeitet werden:

- Information der Vereine zur Entwicklung der Ganztagsschule
- Beratung der Vereine bei der praktischen Arbeit im Ganztag
- Kooperation mit den Koordinierungsstellen der SSB/KSB
- Qualifizierungsveranstaltungen zur Qualitätsentwicklung:
für „Schule/Verein – Verein/Schule“ (HockeyScouts) und für Lehrkräfte in der Ganztagsschule
- Erstellung von Materialien


1. Informationsphase

Information der Vereine zur Entwicklung der Ganztagsschule
In der sich in „Fluss“ befindlichen Phase des Aufbaus von Betreuungsprojekten ist es besonders wichtig, die Vereinsebene mit Basisinformationen zu versorgen und über den aktuellen Stand der Entwicklungen umfassend zu informieren.
Um die zentrale Rolle der Sportvereine bei der praktischen Arbeit im Ganztag zu stärken, werden Chancen und konkreten Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.

2. Beratungsphase

Beratung der Vereine zur Entwicklung der Ganztagsschule
Bei der Mitwirkung von Sportvereinen an zusätzlichen Betreuungsmöglichkeiten im Ganztag zeichnet sich keine „Gesamtlösung“ ab, sondern es sind nur „Teil- und Einzellösungen“ möglich.
Nach dem Handlungsauftrag der Landesregierung sollen bestehende Kooperationen bedarfsgerecht weiterentwickelt werden, wobei den örtlichen Vereinen im Rahmen der Ganztagsbetreuung Möglichkeiten zur Talentsichtung und Talentförderung eingeräumt wird.
Für die Fachsportart Hockey ist hier besonders das „Landesprogramm TS/TF“ oder die „Freiwilligen Schülersportgemeinschaften“ bestehende Teilbereiche, die mit in die Ganztagsbetreuung integriert werden können.

Kooperation zur der Koordinierungsstellen mit den Vereinen
Einer der wesentlichen Bestandteile der Beratung muss die Hinführung zur Kooperation mit den eingerichteten Koordinierungsstellen der Stadt- und Kreissportbünde sein.
Die Koordinierungsstellen sind Vertragspartner des örtlichen Sports für den Schulträger. Oft haben Hockeyvereine keinen Bezug zu ihren Stadt- und Kreissportbünden; wo eine Fachschaft „Hockey“ vorhanden ist, wird diese in Einzelfällen lediglich „formal“ aufrechterhalten. Diese Situationen sind zugunsten des Themas „Ganztag“ aufzubrechen und zu bearbeiten.

3. Qualifizierungsphase

Qualifizierungsveranstaltungen zur Qualitätsentwicklung
Nach der erfolgten Platzierung von Bewegungs-Spiel- und Sportangeboten als zentrale Bausteine der Angebote offenen Ganztagsgrundschule ist die nachhaltige Qualitätssicherung über gezielte Qualifizierungsmaßnahmen sicher zu stellen.
Qualifizierungsveranstaltungen zur Qualitätsentwicklung im Hockeybereich sind vorrangig anzusiedeln in dem Bereich „Schule/Verein – Verein/Schule“ (HockeyScouts) und bei den Lehrkräften in der Ganztagsschule

„Schule/Verein – Verein/Schule“ (HockeyScouts)
Parallel zur NRW-Entwicklung hat der Deutsche Hockey-Bund e.V. (DHB) schwerpunktmäßig das Thema „Schule und Verein“ in 2004 als ein vorrangiges Arbeitsfeld in seine Präsidiumsarbeit aufgenommen.
Der DHB-Vizepräsident für das Ressort „Breitensport und Vereinshilfe“ und sein Ausschuss richten zukünftig bundesweit Multiplikatorenlehrgänge zum Thema „Schule/Verein“ aus.
Diese Ausbildungsgänge werden als „HockeyScout“-Lehrgänge bezeichnet.
(Anmerkung: Der Begriff „Scout“ ist im Sport allgemein in der Talentsuche fixiert; dennoch hat auch die „Suche“ nach Mitarbeitern/innen für die Ganztagsbetreuung eine „Scout“-Funktion)
Die Hockeyjugend im WHV nimmt diese Begrifflichkeit auf und entwickelt die notwendigen Inhalte für „HockeyScouts“ zum Thema „Schule/Verein-Verein/Schule“, dabei wird der besonderen Bedeutung der Entwicklung zur Ganztagsschule in NRW entsprochen.
Ein noch zu bearbeitender Bereich sind die „Schülersporthelfer- und Helferausbildung der WHV-Jugend“; dort könnten sich neue Betreuungsformen entwickeln.

Qualifizierungsveranstaltungen für Lehrkräfte in der Ganztagsschule
Im „Aktionsprogramm zur Förderung der Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen in NRW“ ist ein Handlungsfeld, die Entwicklung von materialgestützten Fortbildungskonzeptionen für Personen, die Bewegungs-Spiel- und Sportangebote an Ganztagsschulen durchzuführen.
Zukünftig ist auch wichtig, wie die „Nahtstelle“ zwischen dem Regelschule und der Nachmittagsbetreuung ineinander übergeht, sich eben „nahtlos“ entwickelt.
Diesbezüglich müssen die Lehrkräfte auch wissen, welche Angebote am Nachmittag vollzogen werden und systematisch (hier fachbezogen) fortgebildet werden.
Auch ist es wichtig, die Kinder für die Angebote zu sensibilisieren. Es geht darum, allen Kindern in der Offenen Ganztagsschule den Weg zu Spiel, Bewegung und Sport zu bereiten.

Erstellung von Materialien
In den drei Phasen der Information, Beratung und Qualifizierung werden ergänzend und begleitend Materialien und Arbeitshilfen überarbeitet und erstellt.
Neben vorhandenen Materialien sind das insbesondere Arbeitshilfen für:

- Vereine
- Lehrkräfte


Hierbei kommt es auf inhaltlich aufschlussreiche, aber komprimierte und vielseitig einsetzbare Handreichungen an; hinführend zu hilfreichen bestehenden Vorgaben. So können auf Materialien zu „Spiel, Sport und Bewegung“, „Spiele für Viele“, „Mini-Hockey-Spiele“, usw. zurückgegriffen werden.

Ziele dieser Zusammenarbeit

Das Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, für die nächsten fünf Jahre einen Handlungsrahmen zu schaffen, um der Herausforderung „Ganztagsschule“ gerecht zu werden.
Dabei stehen die Information, Beratung und Betreuung der WHV-Vereine und die Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die nachhaltige Qualitätssicherung für beide Kooperationspartner im Vordergrund.
(April 2004)



Die nächste Vereinshilfeausgabe Nr. 84 erscheint am 13. 05. 2004

 
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