Juni 2002 bis November 2005


Vereinshilfe Archiv: Gunolf Bach

Nr. 65 - 27. November 2003

Rote Karte gegen Kürzungen im Landesjugendplan Sportjugend NRW ruft Vereine und Verbände zur Aktion gegen kurzfristiges Sparen in der Jugendarbeit auf

Die Landesregierung NRW plant für den Doppelhaushalt 2004/05 massive Kürzungen im Landesjugendplan. Dieses kurzfristige Sparen gefährdet die außerschulische Jugendarbeit und verursacht nachhaltige soziale Folgekosten.
Die Sportjugend NRW als Jugendorganisation des LandesSportBundes wendet sich gegen die Kürzungen. In einer Resolution, die von den Delegierten des Hauptausschusses der Sportjugend am 06.11.03 in Duisburg verbschiedet worden ist, werden die Landtagsabgeordneten aufgefordert, die vorgesehenen Kürzungen in der außerschulischen Jugendarbeit bei der Beschlussfassung über den Landeshaushalt 2003/04 zurückzunehmen.
Die Sportvereine und -verbände können diese Forderung mit der Aktion "Rote Karte" nachdrücklich unterstützen.
In der dritten Novemberwoche werden die Sportvereine gemeinsam mit den Unterlagen zur jährlichen Bestandserhebung des LandesSportBundes die Rote Karte erhalten, die sich gegen die geplanten Kürzungen richtet und an den Ministerpräsidenten des Landes NRW, Peer Steinbrück, adressiert ist. Die Jugendwarte in den Vereinen können die Rote Karte an den Ministerpräsidenten senden, um zu zeigen, dass sich der gemeinnützige Sport gegen die Kürzungen zur Wehr setzt. Auch das Beifügen eines Protestbriefes ist möglich, Argumente dafür können aus der Resolution der Sportjugend entnommen werden.
Die Jugendwarte der Sportfachverbände und der SSB/KSB werden die Rote Karte und die Resolution ebenfalls in Kürze per Post erhalten, um sie an den Ministerpräsidenten versenden zu können.

Resolution der Sportjugend NRW gegen die Kürzungen im Landesjugendplan

Die Sportjugend NRW ist die Jugendorganisation des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen e.V. und hat als Jugendverband die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe. Sie vertritt mehr als zwei Millionen Kinder und Jugendliche bis 27 Jahre in 20.000 Sportvereinen mit 200.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die Arbeit der Sportjugend hat u.a. zum Ziel:

- die Förderung ehrenamtlichem Engagement,
- die Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
- die Erziehung zur kritischen Auseinandersetzung mit der Situation der Gesellschaft und Anregung zu gesellschaftlichen Engagement,
- die Förderung von Mitgestaltung, Mitbestimmung und Mitverantwortung.

Diese Aufgaben kann die Sportjugend NRW nur mit Hilfe der Landesregierung bewältigen.
Seit 1999 hat die Sportjugend Kürzungen durch Veränderungen des Landesjugendplans zu verkraften. Von Planungssicherheit kann schon lange keine Rede sein.

Die Ausgaben für die schulische Bildung werden im Haushalt 2004/2005 durch die Landesregierung erhöht.
Die Ausgaben für die außerschulische Jugendbildung dagegen gekürzt.
Es ist nicht nachzuvollziehen, warum in diesem wichtigen Bildungsbereich so drastische Einschnitte vorgenommen werden sollen.


Die geplannten Kürzungen im Landesjugendplan werden zur Folge haben, dass

- die 1999 begonnen Reform des Landesjugendplans bereits nach vier Jahren beendet ist,

- die Motivation für ehrenamtliches Engagement zerstört wird,

- die Qualität der Bildungsarbeit der Sportjugend NRW deutlich eingeschränkt wird,

- die Anzahl der Qualifizierungsangebote für Mitarbeiter/innen in der Jugendarbeit abgebaut werden muss,

- die Anzahl der Angebote für eine sinnvolle Freizeitgestaltung von Kindern und Jugendlichen abnehmen wird,

- die Politikverdrossenheit junger Menschen erhöht wird,

- hohe soziale Folgekosten entstehen, die anschließend durch kostenintensive, kurzfristige Interventionsmaßnahmen ausgeglichen werden müssen,

- Entlassungen im Bereich der qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter drohen.

Der Hauptausschuss der Sportjugend NRW fordert deshalb die Landtagsabgeordneten auf, bei der Beschlussfassung über den Landeshaushalt 2004/2005

die vorgesehenen Kürzungen im Landesjugendplan 2004/2005 zurückzunehmen!

(Verabschiedet durch die Delegierten des Hauptausschusses der Sportjugend NRW am 06.11.2003 in Duisburg)

Offensive für Qualität - Im Sport ist mehr drin!

Qualität ist das Thema der Stunde. Wer heute im Wettbewerb um Kunden nicht auf Qualität achtet, der ist schnell weg vom Fenster.
Kein Wunder, dass auch der Sport dieses Thema für sich entdeckt hat.
Anfang November veranstaltete der Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen (FLVW) mit seinen Partnern LandesSportBund Nordrhein-Westfalen, DFB und AOK Westfalen-Lippe den Kongress "Im Sport ist mehr drin - Offensive für Qualität".
Der Ort war gut gewählt: In Kaiserau - der Sportschule mit Herz trafen sich rund 200 Teilnehmer.

Kundenorientierung, Mitarbeiter- und Prozess-Nutzerzufriedenheit: diese Begriffe sind wahre Zauberworte in der Debatte um Qualität. Denn, ob sich jemand im Verein wohl fühlt und dort gerne seinen Vereinsbeitrag leistet - darüber entscheidet letztlich nur eins: die Qualität der Angebote.
Schlechter Service, ungenügende Dienstleistungsbereitschaft bedeuten: Hinwendung zu kommerziellen Anbietern oder gar Abkehr vom Sport.
"Qualität muss auch in den Verbänden und Vereinen zum Thema gemacht werden. Deshalb freut es mich, dass der FLVW mit dem Kongress die Initiative ergriffen hat", sagt Richard Winkels, Präsident des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen.

Qualität im Sport

In einem Grundsatzreferat stellte Professor Dr. Herbert Schnauber von der Ruhr-Universität Bochum die Frage, ob Qualitätsmanagementsysteme nur etwas für Industriebetriebe seien?
Seine klare Antwort: "Warum sollten Non-Profit-Organisationen nicht auch Mittel und Wege recht sein, mit denen nachweislich Erfolge erzielt werden, man den Weg von der Pflicht zur Kür, zur exzellenten Organisation beschreiten kann?" Schnauber empfahl daher das in der Wirtschaft gebräuchliche Zertifizierungssystem auch für den Sport.
Der FLVW wird dieses System aufgreifen und auf Initiative des DFB ein Pilotprojekt dazu durchführen.
Es hat das Ziel, die Vereine gewissermaßen mit einem Qualitätssiegel, sprich mit einem Gütestempel, zu versehen. Ein Interessierter an Vereinsangeboten kann sich dann freuen: "Hier bin ich richtig - hier wurde die Qualität geprüft."
Und schon ist der Vereinsbeitritt abgemachte Sache. "Die Fußballvereine in ganz Deutschland sollen fit gemacht werden für die Zukunft. Dazu wollen wir ein einheitliches Qualitätssystem realisieren", erläutert Hermann Korfmacher, Präsident des FLVW.

Skepsis wich Einsicht

Wie so ein System in der Praxis verwirklicht werden kann, beschrieb Rainer Kusch, Leiter des Stabes "Sportentwicklung/Grundsatzfragen" beim LandesSportBund.
Der LandesSportBund hat für sich bereits Ende 2000 beschlossen, ein Qualitätsmanagementsystem einzuführen.
"Bei uns herrschte am Anfang Skepsis, ob wir mit einem solchen System unseren Verband auf die kommenden Herausforderungen vorbereiten können", erläuterte Kusch. Aber mittlerweile zeige sich, wie wichtig es gewesen sei, dass der LSB sich schon seit drei Jahren damit beschäftige.
"Unsere Geldgeber, die Landesregierung und unsere anderen Partner verlangen für ihre Investitionen mehr denn je klare Qualitäts- und Effizienznachweise. Darauf sind wir vorbereitet."
In Kaiserau wurde das Thema "Qualität" noch durch viele weitere Referate und Workshops an insgesamt drei Tagen eingekreist. Ziele und Maßnahmen für Fußballvereine, -kreise und die Verbandsebene wurden erarbeitet und an den FLVW und den DFB zur weiteren Entscheidung und Umsetzung adressiert.
Fazit von Hermann Korfmacher: "Wer aufhört besser zu sein, der hat aufgehört, gut zu sein.
In diesem Sinne haben wir uns weiter verbessert."
(Text: Theo Düttmann/LSB-NRW)

 
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