Juni 2002 bis November 2005


Vereinshilfe Archiv: Gunolf Bach

Nr. 58 - 9. Oktober 2003

"Jugendarbeit im Sport - Einfühlungsvermögen gefragt!" - "Jugendarbeit im Hockeyverein - Veränderung gefragt?"

"Im vergangenen Jahr haben der LandesSportBund und die Sportjugend NRW in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sportbund und der Deutschen Sportjugend sowie dem Sportministerium NRW die Qualitätsoffensive "Jugendarbeit im Sportverein" ins Leben gerufen.
Nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung auf Landesebene in Bochum werden nun in Kooperation mit verschiedenen Stadt- und Kreissportjugenden sowie Fachverbandsjugenden dezentrale Fachtagungen zu diesem Thema durchgeführt.
Im Vorfeld dazu ist auch die Feldstudie aus dem letzten Jahr erweitert worden.
Waren dort zunächst die Jugendlichen zu ihren Erwartungen an die Vereine befragt worden, kommen nun im zweiten Teil der Untersuchung auch die Übungsleiter/innen zu Wort.
Der dadurch ermöglichte Vergleich von Einschätzungen der Jugendlichen mit denen der Erwachsenen liefert interessante Hinweise für die Vereinsarbeit."

Die Bedeutung der Ergebnisse für die Praxis:

- Jugendliche und Übungsleiter/innen schätzen das aktuelle Erlebnis- und Unterstützungspotenzial der Sportvereine in etwa gleich ein. Das bestätigt insbesondere die Inhalte der bisherigen Vereinsarbeit (das WAS).

- Die Entfaltungs- und Entwicklungswünsche der Jugendlichen gehen allerdings in vielen Bereichen über das bestehende Angebot hinaus. Hier sind vor allem Verbesserungen in der Inszenierung von Vereinsangeboten (dem WIE) erforderlich.

- Übungsleiter/innen schätzen die generellen Entfaltungs- und Entwicklungsbedürfnisse von Jugendlichen oft falsch ein. Hier sind Beobachtungen und Gespräche, Einfühlungsvermögen und Akzeptanz erforderlich."

Für die Verantwortlichen der Hockeyjugend sind diese Ergebnisse insofern bedenkenswert, da gerade immer wieder das "WIE" im Vordergrund steht.
Wie soll der Spielverkehr gestaltet werde?
Wie vermeiden wir Ungerchtigkeiten oder Härten?
Wie minimieren wir das Leistungsfälle der Vereine untereinander?

Das "WAS" muss für unsere Kinder- und Jugendlichen sinnvoll sein, es wird vernachlässigt; zu sehr sind strukturelle Zwänge im gesamten deutschen Jugendhockey vorhanden.
Das "Aushängeschild" des Deutschen Hockeys ist nun einmal die "Leistung", die wirklich tollen Erfolge unserer Auswahlteams und die fachkompetente Arbeit unserer Spitzentrainer/innen, durchgängig bis in die Verbände und Bezirke, ist beispielhaft.
Sinnvolle Zielsetzungen zur Nachwuchsleistungsförderung werden vereinbart. Das "Suchen" und "Finden" von Talenten ist besonders ausgeprägt. Eine wirklich positve Bilanz zur Nachwuchsleistungsförderung ist zu beobachten.

Aber die Frage -
was wollen unsere Jugendlichen wirklich? -
wird mit Argwohn aufgenommen, denn die "Erfahrung" zeigt, -"sie wollen nur in Ligen und bei Meisterschaften spielen!!".

Dieses gilt nur vordergründig, um sich nicht auch noch mit dem "wirklichen Leben", sprich der Jugendarbeit im Sportverein, auseinanderzusetzten.

Die Mehrzahl der Kinder- und Jugendabteilungen möchten dieses aber; so wie im Nachwuchsleistungssport das "WAS" und das "WIE" geklärt sind und natürlich mit konkreten Ergebnissen greift, so fehlt uns das "jugendgerchte (Freizeit-)angebot"

Nicht nur "Einfühlungsvermögen", sondern mehr "Kreativität" sind für unsere Jugendlichen zu fordern.
Es ist wert daran zu arbeiten!!

Good Practice-Beispiel I: DSC 99 - "Mit einer einmaligen Umlage wird die Liquidität verbessert"

Die Erlöse aus der Gaststätte, die der Düsseldorfer Sport-Club 1899, verpachtet hat sind rückläufig.
Für die Jahre 2001 und 2002 ergab sich gegenüber den Erwartungen in den Haushaltsvoranschlägen ein Minderbetrag von 9ooo Euro.
Aus den Erlösen bestreitet der Verein jedoch die unabwendbaren Ausgaben für die Platzanlagen und das Clubhaus, für Flutlicht und Nebenkosten.
Deshalb hat die Mitgliederversammlung beschlossen, im kommenden Jahr eine einmalige Umlage zu erheben. Sie beträgt für Jugendliche 10€, für Erwachsene 15€ und für Familien 25€.
Die Umlage soll die Liquidität verbessern und die Handlungsfähigkeit verbessern.
Mehr Infos: Düsseldorfer SC ,Postfach 300213, 40402 Düsseldorf, Tel.: 0211/622583, Fax: 0211/9666476, Internet: www.dsc-99.de, E-Mail: hotecri@dsc99.de

Good Practice-Beispiel II: S.W.-Bonn - Über den Tellerrand geschaut!

Der folgende Bericht von Sascha Schmidt-Hörster, Hockey-Jugendwart won S.W.-Bonn, macht deutlich, wie sehr Kooperationen auch mit vermeintlich fremden Sportarten möglich sind.

"Wie es dazu kam
Am 03.08.2003 hatten wir einen Stand beim "Familienspielefest in der Rheinaue" der Stadt Bonn.
Dieses war eine Aktion der Hockeyjugend aus unserem Aktions- und Kommunikationsplan.
Wir waren mit Kunstrasenbahnen des DHB, zwei kleinen Toren, vielen Schlägern und Bällen, Trainern, Infomaterial, Anmeldebögen, Süßigkeiten, ... bewaffnet.
Wenige Tage später erhielt ich ein Mail des OFC Bonn mit einer Einladung zu ihrem "Muske(l)tierfest für die ganze Familie" im Rahmen der bundesweiten Woche des Fechtsports am 21.09.2003.
Hockey ist im OFC-Bonn Bestandteil des Fechttrainings(Aufwärmen, Spiel) und sollte daher auch am Musketierfest dabei sein.
Da sagten wir natürlich gerne prompt unsere Unterstützung zu. Beide Parteien waren sich einig, dass Fechten als Einzelsportart und Hockey als Mannschaftssportart keine direkte Konkurenz sind. Sind doch sonst die Gemeinsamkeiten überwiegend.

Gemeinsamkeiten Fechten/Hockey:
- Olympische Disziplin
- Männer- und Frauensport
- technisch anspruchsvoll(Koordination/Motorik)
- Amateursport


Was waren die Ziele?
Ziele des OFC-Bonn in Kooperation mit uns waren:
- das Veranstaltungangebot Hockey „professionel“ besetzen
- neuen Programmpunkt-Hockeyanschaungstraining anzubieten
- Überlegungen zu weiterer Kooperation Fechten/Hockey


Unsere Ziele waren:
- den Hockeysport und SW Bonn bekannter machen
- die positive Darstellung des Vereins mit seiner Kompetenz
- das Renommee von Veranstaltung/OFC/Fechten zu nutzen
- neue Mitglieder für die Jugend gewinnen
- Mitgliedern/Stadt/Bezirk/Verband zu zeigen: -„wir sind aktiv!“
- Kontakte knüpfen und pflegen
- Eine Kooperation Fechten/Hockey in der Zukunft


Wie es lief
Für diese Veranstaltung wurden Plakate und Flugblätter erstellt, sowie eine Pressemappe. So taucht auf den Plakaten Hockey als Programmteil auf und wir konnten uns als Verein in der Pressemappe darstellen.
Um vom Wetter unabhängig zu sein bekamen wir für die ganze Zeit der Veranstaltung(15:00 - 18:00) ein Drittel der Mehrzweckhalle zur Verfügung gestellt.
Unsere Infohefte zur Hockeyjugend konnten wir am Infostand Infostand auslegen. Als „Bewaffnung" hatten wir daselbe wie für das Rheinauenfest dabei, konnten uns aber diesmal die „Rasenrollen“ sparen.
Da ein „Schausteller“ ausfiel, hatten wir letztendlich 2/3 der Halle für uns. Um 16:15 waren wir als Programmpunkt, „Hockeyprofis“ genannt, an der Reihe.
Wir führten ein Anschauungstraining mit den Knaben C durch, die dann im Anschluss mit den Kindern trainierten und ein kleines Turnier spielten. Teilweise trainierten fast 30 (fremde) Kinder.
Der Kontakt war stets herzlich und offen, wir sollten ausdrücklich unsere Sportart herausstellen.
Vom Veranstalter, wie auch von den Besuchern, bekamen wir ein sehr positives Feedback. Für die Zukunft ist von beiden Seiten der Wille zur Kooperation geäußert.
Unsere Ziele der Veranstaltung wurden erreicht.
Nach der Devise: „Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es“ - werden wir weiterhin jede Gelegenheit nutzen als Verein präsent zu sein. Wie man sieht, muss man dann nicht unbedingt nach Möglichkeiten suchen, man bekommt sie sogar angeboten."

Leistungssportförderung in Essen - Pilotprojekt für Nachwuchstalente vorgestellt

" - "Zur effektiveren Leistungssportförderung brauchen wir wie im Osten ein strukturierteres und vor allem durchgängiges System", erklärte DSB-Vizepräsident Ulrich Feldhoff bei der Vorstellung des Pilotprojekts "Leistungssportförderung in Essen".
An starke Leistungen im Juniorenbereich können die deutschen Athleten im Seniorenbereich nicht anknüpfen, da beim Übergang von den Junioren zu den Senioren unverhältnismäßig viele Karriere-Abbrüche zu verzeichnen sind.
Mit dem Pilotprojekt in Essen soll auch diesen Tendenzen entgegen gewirkt werden. Es ist die Absicht, sportlich talentierten Essener Leistungssportlern die Voraussetzungen zu schaffen, unter denen sie ein nationales oder internationales Niveau in ihrer Sportart erreichen können.

Umfassende Betreuung
Das "Schule-Leistungssport-Verbundsystem" ist der wichtigste Baustein für die Förderung der sportlichen Talente aus Essen auf dem Weg zur nationalen und internationalen Spitze.
Leistungssportförderung kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Durchgängigkeit der Förderung aufeinander aufbauend vom Nachwuchs bis zur Leistungsspitze sichergestellt wird.
Ausgehend von den Talentförderprojekten im Rahmen des Landesprogramms "Talentsuche und Talentförderung" bis zum Besuch der Eliteschule des Sport sollen die talentierten Kinder und Jugendlichen aus Essen und benachbarten Ruhrgebietskommunen in ausgewählten Sportarten von der Grundschule bis zum Gymnasium bzw. Anschluss- oder Hochleistungstraining umfassend betreut werden.
Die Förderung sowie die ideelle und finanzielle Unterstützung soll folgende Bereiche des Verbundsystems umfassen:
- Schule
- Internet
- Schwerpunktsportarten Kanu, Rudern, Schwimmen, Hockey und Taekwondo.
Diese fünf Schwerpunktsportarten wurden - zunächst für die Modellphase - auf der Grundlage der Bewertung bzw. der Einbeziehung der bestehenden infrastrukturellen und personellen Voraussetzungen olympischer Sportarten in der Stadt Essen ausgewählt und festgelegt.

Kooperation bündeln
Die vielfältigen Zielsetzungen und Aufgaben in der Förderung und Unterstützung der fünf Sportarten machen es unbedingt erforderlich, eine Kooperation aller an Fördermaßnahmen beteiligten Institutionen zu bündeln, wobei auch das Sportministerium des Landes auf verschiedenen Ebenen - auch finanzielle - Förderung im neuen Haushaltsplan vorgesehen hat.
Zur Umsetzung des Pilotprojektes werden drei Organe bzw. Gremien installiert: - Fachausschuss
- Lenkungsausschuss.
Der Entscheidungsprozess soll dabei grundsätzlich so aussehen, dass der Fachausschuss Konzepte der einzelnen Sportarten vorab diskutiert und im Weiteren gebündelte Anträge auf Förderung erstellt, z.B. für qualifizierte Trainer, kompetentes Management, auf den Spitzensport konzipierte Sportstätteninfrastruktur, finanzielle Absicherung der Leistungssportler oder angemessene wissenschaftliche Trainingsbegleitung.
Die Entscheidung über die Förderanträge werden im Lenkungsausschuss getroffen, der aus je einem Vertreter des DSB, LandesSportBundes, ESPO, Förderkreises des Essener Sports, Olympia-Stützpunktes Rhein-Ruhr, Stadt Essen, einem externen Controller und Vertretern aus Essener Wirtschaftsunternehmen besteht.
Erste Erkenntnisse aus dem Essener Modellprojekt sollen bereits nach den Olympischen Sommerspielen in Athen im kommenden Jahr vorliegen, damit das Projekt möglichst schnell auf weitere Standorte in den "alten" Bundesländern ausgedehnt werden kann.
© LandesSportBund Nordrhein-Westfalen am 26.09.2003

 
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