Juni 2002 bis November 2005


Vereinshilfe Archiv: Gunolf Bach

Nr. 18 - 24. Oktober 2002

Olympiawoche in Düsseldorf mit Hockey

Vom 13. bis 19. Oktober fand in Düsseldorf eine Olympiawoche mit den Sportarten Tischtennis, Rudern, Tennis, Taekwondo und Hockey statt; zusätzlich endete die Woche mit einer großen Wasserspaß-Party im Freizeitbad "Düsselstrand".
Auf der Klubanlage des DSD-Düsseldorf wurde unter dem Leittitel "Hier wirst Du fit gemacht" ein umfangreiches Schnupperangebot durchgeführt.
Angeboten wurden Hockeypacours für unterschiedliche Alterklassen, das Air-Hockey-Feld vom DHB stand zu Verfügung, Geschwindigkeitsmessung beim Torschuss und als "High-Light" - "7m-Shoot-out" mit Nationaltorwart Christian Schulte (-erzeugte mit seinem freundlichen Auftreten bei den Kids viel Begeisterung).
Rund 200 Mädchen und Jungen nutzten diesen "Schnupper-Nachmittag"
Das Fazit dieser Veranstaltung muss heissen:
"Eine Veranstaltung des DSD, die sehr gut organisiert war und mit viel "Hockeyherz" durchgeführt wurde!"

Dienstleister im Sport entwickeln sich

Immer mehr Beratungsfirmen, die im und für den Sport tätig sind, werben um den "Kunden" Sportverein. Was in der EDV-Branche sehr genutzt wird, entwickelt sich nur zögerlich in weiteren Wirkungsbereichen des Sports.
Einige Beispiele:
"HOCKEY-FIT" - Rüdiger Hänels ursprüngliche Firma, ist wohl aus Hockeysicht einer der ersten Dienstleister im Hockeysport.
Neu hinzu gekommen ist nun die Firma "CLUB-CONZEPT" von Hansjörg Bartsch, im Hockeylager auch bekannt; sie kümmert sich vornehmlich um das finanzielle und steuerliche Umfeld von Vereinen.
Die Firma "COACHES & MORE" vom ehemaligen Ex-Bundesliga Trainer Gert vom Bruch ermöglicht den Vereinen gezielt den Trainermarkt zu sondieren und die Verfügbarkeit und das Interesse von Trainern zu checken.

Schulversuch - Sport als viertes Abiturfach

Mit der Frage, "ist das Fach "Sport" abiturfähig?", beschäftigen sich in einem Schulversuch die beiden Hochschulen, nämlich die Universität Bielefeld und die Deutsche Sporthochschule Köln. Es nehmen 24 Schulen aus NRW an diesem Schulversuch teil.
Dr. Norbert Schulz von der DSHS-Köln berichtet von einer positiven Zwischenbilanz.
Nicht mehr " ... allein durch schnelles Laufen, Schwimmen usw." werden die notwendigen Punkte für das Abitur gesammelt, sondern, es scheint sich eine "neue Sportabitur-Generation" herauszubilden.
"Die Anzahl der sportpraktischen Überflieger, die auf leichte Punktebeute hoffen, hat sich in den Versuchskursen stark veringert. Stattdessen findet man hier zunehmend Schüler, die ein allgemeines, auch theoretisch orientiertes Interesse am Sport haben."
Dr. Schulz erläutert weiter: "Den aktuellen Prüfungsbedingungen entsprechend, führten die Abiturprüfungen des ersten Durchganges auch keineswegs automatisch und durchgängig zu blendenden Ergebnissen. Neben exellenten Prüfungen, die sich hinter keiner Prüfung in anderen Fächern zu verstecken brauchten, standen solche mit enttäuschenden, nicht mehr ausreichenden Leistungen. Aber auch das gibt es ja in anderen Fächern.
Insofern scheint in den Versuchsschulen die Entwicklung der Kurs- und Prüfungskultur im Fach Sport nicht bedenklich, sondern eher ein Schritt in die Normalität."

Jugendarbeit im Sportverein - Fakten-Ideen-Perspektiven - Folge III

Die Konsequenzen für die Tätigkeit als ÜbungsleiterIn und TrainerIn im Jugendbereich wurden wie folgt beschrieben:
"Um zu der Form kind- und jugendgemäßer sportlicher Angebote zu kommen, bedarf es entsprechend ausgebildeter Personen.
Die Übungsleiter und Trainerinnen benötigen erstens unverzichtbare Kompetenzen in ihren Spezialsportarten und -disziplinen.
Zweitens müssen sie auch Kenntnisse darüber haben, wie sie pädagogisch mit Kindern und Jugendlichen umgehen sollen. sie sollten in der Lage sein, gemeinsam mit den Betroffenen realistische Zielvereinbarungen zu entwickeln.
Sie sind Fachleute, die Wege zu diesen Zielen weisen können, und in dieser Funktion vor allem werden sie anerkannt und respektiert. Der Versuch "anzuweisen" oder "vorzuschreiben" wäre in diesem Zusammenhang kontraproduktiv.
Das dabei Kenntnisse der Trainingslehre unverzichtbar sind, steht außer Frage. Zielgerichtetes Entwickeln konditioneller und koordinativer Fähigkeiten bedarf entsprechend systematischer Vorgehensweisen, und genau dafür gibt die Trainingslehre entsprechende Vorgaben.
Die Rolle des Übungsleiters ist dann nicht mehr die eines "Übervaters" oder einer "Übermutter", die vorgibt, immer zu wissen, was für die Kinder und Jugendlichen "gut" ist, sondern die einer Expertin/eines Experten, von der/dem man kopetenten Rat bei Fragen erhält, die die eigene sportliche Entwicklung betreffen.
Neben Antworten auf "Wie-Fragen" (Wie kriege ich diese Bewegung besser hin? Wie spielen wir gegen diesen Gegner? Wie oft soll ich diese Übung wiederholen?) sind auch "Warum-Fragen" einzubeziehen (Warum soll ich den Pass spielen? Warum ist heute Ausdauertraining vorgesehen?), ja, sogar zu provozieren."
Drei zusammengehörende Aufgabenfelder, so kann man die bisherigen Überlegungen zusammenfassen, können als besonders wichtig für ein gelingendes sportliches Vereinsangebot für Heranwachsende identifiziert werden:

"Der Sportverein hat die Verpflichtung, für eine allgemeine körperliche Entwicklung zu sorgen. Er muß den Heranwachsenden Garant für eine umfassende, individuell passende konditionelle und koordinative Entwicklung sein.
Darüber hinaus hat der Sportverein die Aufgabe, den Heranwachsenden ein spezifische sportliche Leistungsfähigkeit der Heranwachsenden zu steigern, ist dabei insbesondere zu berücksichtigen.
Ergänzend zu den körperlich orientierten Prozessen soll der Sportverein für die Heranwachsenden auch ein Ort sein, in dem sie Spaß und Freude erleben und der für ihre Persönlichkeitsentwicklung zudem eine geeignete Plattform darstellt."
Schlagartig einige Konsequenzen, die sich daraus für die Jugendarbeit im Sportverein ergeben:

"Orientiere Dich an den Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen - und nimm sie ernst.
Beziehe Kinder und Jugendliche in die Zielfindungsprozesse mit ein - halte Dich zurück, wenn es um die Festlegung von Zielen geht.
Zeige vielfältige Wege auf - und beschreibe sie auch.
Im Sport sind Spaß und Freude zentral - aber auch Belastung und Beanspruchung gehören zum Sport. Es handelt sich um zwei Seiten der selben Medaille.
Arbeite systematisch und kotinuierlich - aber sei nicht dogmatisch."
Du bist Experte in Deiner Sportart - aber gerade Experten schauen über den Tellerrand.

"Diese Regeln klingen einfach, und sie sind auch einfach. Schwieriger ist es aber, sie im Alltag umzusetzen.
Wie oft kommt man müde und gestresst von der Arbeit, und dann soll man noch "freudvoll" in der Sporthalle mit einer Gruppe lauter, unbändig aktiver, gelegentlich auch undisziplinierter Heranwachsender zusammen sein.
Nur: setzt man die aufgeführten Konsequenzen um, was sicher nicht in kurzer Zeit zu schaffen ist, wird sich der berufliche Stress nicht in die Sporthalle verlängern.
Ist es gelungen, die Kinder und Jugendlichen tatsächlich einzubeziehen, haben sie die Erfahrung gemacht, aktive Partner in der Übungsstunde zu sein, wird also in der Zielrichtung nicht "Top down", sondern "bottom up" verfahren, stellt sich ein Klima ein, in dem Alle ihren Sport mit Spaß, entspannt und auch erfolgreich betreiben können.

Und dieses sollte das wesentliche Ziel der Kinder- und Jugendarbeit im Sportverein sein."

In der Umsetzung des Gesagten auf unsere Hockeybelange, müssen wir gerade in der Ausbildung unserer Übungsleiter/-innen und Trainer/-innen, die primär in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, weiterführende Inhalte zur Thematik anbieten. Dabei wäre es wichtig, auch die (Eltern-)Betreuer/-innen mit einzubeziehen. Wünschenswert ist es, wenn nicht immer nur die "Breite" neben der "Leistung" steht.
Es ist ein legitmes Anliegen in unserer Sportart über die kinderbezogene sportliche Jugendarbeit zur leistungsbezogenen Jugendarbeit erfolgreiche Hockeyspielerin und Hockeyspieler zu schulen.
Wichtig aber, dass dieses "ganzheitlich" erfolgt und nicht nur, so wie es zur Zeit der Fall ist, in sich abgeschlossen vermittelnd durchgeführt wird.
Diesbezüglich werden wir einen ersten Versuch bei den bevorstehenden Jugend-Helferlehrgängen starten, in dem wir bei Beginn der Lehrgangsserie unter Einbeziehung der jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Lehrgangsprogramm gemeinsam gestalten und erstellen.
In der nächsten Folge wird unter der prvokanten These "Bier für Amateure - Wasser für Profis" das Sportengagement im Sportverein und das abweichende Verhalten von Kindern und Jugendlichen beleuchtet.
(wird fortgesetzt)

 
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