Juni 2002 bis November 2005


Vereinshilfe Archiv: Gunolf Bach

Nr. 119 - 3. Mai 2005

Tägliche Sportstunde
Bewegung ist Grammatik des Lebens

Deutschlands Kinder bewegen sich immer weniger. Um diese negative Entwicklung zu stoppen, ist die Wiederherstellung einer intakten Bewegungs- und Erfahrungswelt des Nachwuchses nötig.
Eine intensive Förderung von Bewegung, Sport und Spiel kann wichtige kindliche Entwicklungsphasen positiv und nachhaltig beeinflussen und das Lernklima in den Schulen verbessern.
In dem wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekt "Tägliche Sportstunde" engagieren sich seit Beginn des laufenden Schuljahres 25 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen.

"Das ist toll, wenn wir jetzt mehr Sport in der Schule haben. Weil wir gerne viel rennen, toben und spielen", freut sich Lisa-Maria Jacobs über das erweiterte Sportangebot.
Die neunjährige Grundschülerin geht in die zweite Klasse der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule in Wesel-Bislich, eine der 25 Schulen, die am Pilotprojekt "Tägliche Sportstunde" beteiligt sind.
"Wir haben übers Internet von dem Projekt erfahren. Weil wir uns im Kollegium einig sind, dass sich die Kinder mehr bewegen sollen und wir hiermit die Möglichkeit sehen, dies zu realisieren, haben wir uns beworben", erklärt Schulleiter Hartmut Schmidt.

Fit für fitte Kinder
Mithelfen, dass das Projekt ein Erfolg wird, will Felicia Himpfen, Sportlehrerin an der Bislicher Grundschule: "Das Sportprogramm soll Freude machen und abwechslungsreich sein, zum Beispiel gehen wir einmal in der Woche Eislaufen. Derzeit bin ich die einzige ausgebildete Sportlehrerin, aber meine Kolleginnen und Kollegen zeigen Bereitschaft, sich entsprechend fortzubilden", verspricht die Pädagogin - praktisch nach dem Motto "fit für fitte Kinder".

Die Dauer des Modellprojekts, bei dem es nicht allein um die zeitliche Ausweitung des Sportunterrichts und um die Verbesserung der motorischen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler geht, sondern auch um die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und deren Freude an Schule und Lernen, beträgt einen Grundschulzyklus von vier Jahren (2004 bis 2008).
Als Träger des Projekts engagieren sich sowohl die NRW-Ministerien für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport sowie für Schule, Jugend und Kinder als auch der LandesSportBund Nordrhein-Westfalen, der Landesverband der Betriebskrankenkassen NRW, der Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe, und der Rheinische Gemeindeunfallversicherungsverband.
"Für uns muss die Kinderwelt vornehmlich eine Bewegungswelt sein, weil Bewegung die Grammatik des Lebens und Grundvoraussetzung für verschiedene Entwicklungsbereiche ist", erklärt Dr. Klaus Balster, Vorstandsmitglied der Sportjugend NRW: "Ich bin mit sicher, dass das Pilotprojekt hilft, diese Bewegungswelt zurück zu gewinnen und die leider vielfach verloren gegangene Alltagsmotorik wieder zu verbessern.
Die positiven Wechselwirkungen, die Bewegung beispielsweise für das Leben, die Bildung und das Lernen auslöst, werden verdeutlicht", erwartet Dr. Balster eine Reihe positiver Effekte.
Genauso sieht es auch Prof. Jörg Thiele von der Universität Dortmund, deren sportwissenschaftliches Institut das Pilotprojekt begleitet: "Das Modellprojekt betrifft die allgemeine aktuelle Schulentwicklung und die Entwicklung des Schulsports und geht über rein fachspezifische Aspekte des Schulsports hinaus."
(Text: Rüdiger Zinsel)

Studie "Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland"

- 46 Prozent der 14-bis 27-jährigen in Westdeutschland geben an, viel Freizeit zu haben; 31 Prozent haben „nicht so viel“; nur 23 Prozent sind der Meinung, dass sie zu wenig Freizeit zu haben.

- Jugendliche in Deutschland betrachten „Sport betreiben“ hinter „sich mit Freunde/innen treffen“ als wichtigste Freizeitbeschäftigung. Auf einer Skala von -5 bis +5 geben die 14- bis 17-jährigen dem Sport +3,3; die weiteren Altersstufen bis 27 Jahre durchschnittlich +2,7.

- Drei von fünf der 14- bis 27-jährigen gehören einer Clique an, also einer Gruppe, die sich häufig in der Freizeit trifft, aber nicht fest organisiert ist. Cliquen sind insbesondere bei den jüngeren Befragten attraktiv, denn mit steigendem Alter sinkt der Anteil derer, die sich einer Clique zurechnen, kontinuierlich.

- 36 Prozent aller jungen Deutschen sind Mitglied in einer Jugendorganisation, einem Jugendverband oder der Jugendabteilung eines Vereins oder sonstigen Organisationen. Anders als in Cliquen sind in Jugendorganisationen deutlich mehr männliche als weibliche Jugendliche und junge Erwachsene Mitglied.

- Den größten Zulauf haben die Jugendorganisationen und –verbände durch jüngere Befragte. So geben 48 Prozent der 14- bis 17-jährigen im Westen an, einer Jugendvereinigung anzugehören, aber lediglich 31 Prozent der 25- bis 27-jährigen.

- Die breite Mehrheit ist Mitglied in einem Sportverein (West: 64%; männl.: 67 %, weibl.: 59 %). In großem Abstand folgen im Westen Kirchen (12%), Feuerwehr/THW (8%), Freizeit und Geselligkeit (8%) und Musikverein (7%).

- Die Mehrheit der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigt eine ausgeprägte Bereitschaft, den Wohnort zu wechseln, wenn sich dadurch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen (76 Prozent der westdeutschen und 82 Prozent der ostdeutschen Befragten).

Quellen:
1) Institut für praxisorientierte Sozialforschung (Hrsg.): Jugendliche und junge Erwachsene in Deutschland. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, November/Dezember 2002. ipos, Mannheim März 2003 (Studie).
2) Homepage der Deutschen Sportjugend (mehr)

Werkstattgespräch der Olympiastützpunkte in NRW

Ein „Sportfachlicher Leitungsstab“ unter Führung des LandesSportBundes NRW koordiniert die Zusammenarbeit der drei Olympiastützpunkte in NRW.
Dadurch wird die Arbeit der Stützpunkte in Köln/Bonn/Leverkusen, Essen (Rhein/Ruhr) und Dortmund (Westfalen) effizienter gestaltet und der Service für die Athleten verbessert.
Dieses Konzept der „Vernetzung“ wurde kürzlich beim „Werkstattgespräch der Olympiastützpunkte“ in Duisburg vorgestellt, zu dem sich rund 80 Vertreter der Landesfachverbände mit Vertretern des Ministeriums für Städtebau, Wohnen, Kultur und Sport, der Sportstiftung NRW und der Sporthochschule Köln trafen.
Auf großes Interesse stieß das Thema „Duale Karriere von Leistungssportlern“.
Als Ergebnis soll der „Spagat“ zwischen Leistungssport und Ausbildung (Schule, Beruf oder Studium) besser begleitet werden, um auch nach der sportlichen Karriere die beruflichen Chancen zu verbessern.
Weitere Informationen: LandesSportBund Nordrhein-Westfalen, Kersten Neumann, Tel.: 0203/7381 - 923,
E-Mail: mailto:kersten.neumann@lsb-nrw.de

Ruhrolympiade mit Workshop „Talentsuche und Talentförderung“

Gelsenkirchen wird vom 23. bis zum 29. Mai Ausrichter der 42. Ruhrolympiade sein.
Der Trägerverein Ruhrolympiade erteilte der gemeinsamen Bewerbung von Gelsensport e.V. und der Sportjugend Gelsenkirchen nach 1967 und 1971 zum dritten Mal den Zuschlag für Europas größten regionalen Jugendsportevent mit über 9.000 Teilnehmern.
Mittlerweile ist das Teilnehmerfeld auf die 15 Ruhrgebietsstädte und -kreise plus drei Gastmannschaften angewachsen.
Im Rahmen der Ruhrolympiade findet auch der 20. Internationale Workshop „Talentsuche und Talentförderung“ statt. Das Programm zum diesjährigen Schwerpunktthema „Sporttalente im Karrierekonflikt“ kann auf der Homepage http://www.wir-im-sport.de unter der Rubrik „LSB-Exklusiv“ eingesehen werden.

Auszug aus den Sicherheitserlass zum Schulsport -Sportspiele

Diese fünf Oberbegriffe sind die Ordnungsprinzipien für die Umsetzung der Sportspiele in der Schule; in Umkehrfunktion auch für die Einführung des Hockeyspiels zu sehen.

- Ausreichender Spiel- und Übungsraum
- Material und Ausstattung
- Sportspielgerechte Kleidung
- Spielregeln
- Fachliche Voraussetzungen der Lehrkräfte

Die direkten Einwirkungsmöglichkeiten zur Verhütung von Unfällen und einer sach- und situationsgerechten Risikodosierung sind in den Sportspielen begrenzter und schwieriger als bei Sportarten, die vornehmlich standardisierte Situationen aufweisen und keinen Körperkontakt erlauben.
Von grundlegender Bedeutung für das sichere Spielen ist eine systematische Schulung der Wahrnehmungs- und koordinativen Fähigkeiten. Sie sollte nicht nur in der Primarstufe Bestandteil der Bewegungsförderung und des Schulsports sein, sondern auch ein zentrales Element der speziellen Spielevermittlung im Sekundarbereich.
Zu Beginn der Unterrichtsstunde sollten sich die Schülerinnen und Schüler aufwärmen. Aufwärmen wirkt verletzungsprophylaktisch, weil es die Schülerinnen und Schüler physisch und psychisch auf die bevorstehenden Beanspruchungen des Unterrichts vorbereitet. Darüber hinaus müssen von der Lehrkraft weitere sicherheitsförderliche Aspekte beachtet werden.
Ausreichender Spiel- und Übungsraum
Vor allem beim Hand-, Fuß- und Basketball sollte insbesondere im Anfängerbereich auf ausreichend große Spiel- und Übungsräume geachtet werden. Je mehr Platz die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung haben, desto mehr Zeit haben sie, den Ball zu kontrollieren, das Spielgeschehen wahrzunehmen und zu analysieren sowie eine Mitspielerin bzw. einen Mitspieler zum Zusammenspiel zu finden. Dadurch wird auch die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen und unkontrollierten Zweikämpfen erheblich verringert.
Zwischen den einzelnen Spiel- und Übungsgruppen sowie Spielfeldern verhindern ausreichend große Sicherheitsabstände gegenseitiges Stören. Sie verringern zu dem die Gefahr von Kollisionen und des Hineinrollens von Bällen in benachbarte Spiel- und Übungsräume.
Die Lehrkraft muss auch darauf achten, dass die Sicherheitsabstände zwischen Spielfeld und Hallenwand bzw. Bande ausreichend groß sind. Die DIN-gemäßen Abstände sind zwar in der Regel für den Leistungs- und Vereinssport ausreichend, angesichts der motorischen und sensorischen Defizite vieler Kinder und Jugendlicher jedoch nicht immer für den Schulsport.
Die Spiel- und Übungsräume müssen von den Schülerinnen und Schülern gut zu er kennen sein.
Material und Ausstattung
Ungeeignetes Ballmaterial führt, vor allem im Anfängerbereich, sehr häufig zu Finger- und Handverletzungen. Für die jüngeren Schülerinnen und Schüler sind die herkömmlichen (Senioren-)Wettkampfbälle in der Regel zu hart, zu schwer und zu groß. Das Verletzungsrisiko kann verringert werden, wenn sich die Auswahl des Ballmaterials an den Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler orientiert. In der Regel ist es sinnvoll, in der Anfängerschulung - je nach Sportspiel - mit kleineren, weicheren und/oder leichteren Bällen zu spielen und zu üben.
Darüber hinaus hat die Lehrkraft darauf zu achten, dass die benutzten Spielfeldgeräte in einem einwandfreien Zustand sind, z. B. dürfen Tore keine vorstehenden Netzhaken aufweisen oder Spannleinen beim Volleyball nicht defekt sein mobile Basketballkörbe fixiert sind Tore arretiert und so gesichert sind, dass sie selbst bei missbräuchlicher Nutzung nicht kippen können der Hallenboden frei von Nässe ist alle Türen und Geräteraumtore während des Übungs- und Spielbetriebes geschlossen sind.
Schülerinnen und Schüler auf Übungskörbe, die direkt an der Wand angebracht sind, nicht spielen, sondern nur Positions- und Sprungwürfe ausführen dürfen• in den höheren Jahrgangsstufen beim Handball der Wandbereich ggf. besonders abgesichert ist, z. B. durch Weichböden.
Sportspielgerechte Kleidung
Grundsätzlich sind für den Sportspielunterricht universelle Sportschuhe, die den Füßen Halt geben und eine stoßdämpfende Sohlenkonstruktion haben, vollkommen ausreichend. Spezialschule, z. B. Fußballschuhe, sind im Sportunterricht in der Regel nicht erforderlich.
Auf jeden Fall ist - vor allem in der Halle - das Spielen in Joggingschuhen zu verbieten. Zu untersagen ist auch das Spielen in Strümpfen und Gymnastikschuhen so wie das Barfußspielen.
Damit die Orientierung im Spiel erleichtert wird und die Mit- und Gegenspieler besser wahrgenommen werden können, müssen diese gut erkennbar sein. Aus diesem Grund sollten die Schülerinnen und Schüler insbesondere bei den Torwurf- und Torschussspielen Parteibänder, Überziehhemden o. Ä. tragen.
Beim Handball sollte der Torwart bei Spielen in den höheren Jahrgangsstufen und bei Wettkampfspielen Torwart-Schutzkleidung tragen.
Beim Hockey muss der Torwart generell Schutzausrüstung tragen.
Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des Schulfußballs an offiziellen Wettkampfspielen teilnehmen, müssen Schienbeinschoner tragen.
Spielregeln
Die Schülerinnen und Schüler müssen die Regeln kennen, nach denen gespielt wird. Regeln, die ein hohes Verletzungs- und Unfallrisiko nach sich ziehen, sollten im Sportunterricht grundsätzlich verboten sein, z. B. das Tackling im Fußball oder das Verlassen des Torraums bei Tempogegenstößen im Handball.
Fachliche Voraussetzungen der Lehrkräfte
Eine Lehrkraft, die Sportspiele im Rahmen des Schulsports anbietet, muss über folgende fachliche Voraussetzungen verfügen:
- Kenntnis theoretischer Grundlagen
- Praktische Erfahrungen in den Spielen, die unterrichtet werden
- Kenntnis methodischer Vorgehensweisen in der Spielevermittlung.

Literatur
Hundeloh, Heinz: Sicherheit bei Ballspielen. In: Schule in Balance 2/2001. 5. 9—13. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung/Träger der gesetzlichen Schülerunfallversicherung (Hrsg.): Mehr Sicherheit im Schulsport — Sportbereich Spiele. 5. Aufl. Soest: 2000.

 
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