0:2-Rückstand spät noch ausgeglichen
Max Bädelt und Julian Stempher die deutschen Torschützen beim 2:2-Unentschieden
10.07.2010 - Knapp an einer Niederlage vorbei schrammte die männliche U18 am Samstagabend im zweiten Spiel gegen England. Erst spät konnte ein 0:2-Halbzeitrückstand durch Tore von Kapitän Max Bädelt und Julian Stempher noch zum 2:2-Unentschieden wettgemacht werden. Dabei spielte die Mannschaft von Bundestrainer Uli Weise nach einer langen Zeitstrafe 25 Minuten lang in Unterzahl.
Die englische Mannschaft war wie schon am Donnerstag (3:0 für Deutschland) ein zäher Brocken für die DHB-Auswahl, weil die britischen Gäste ganz wenig fürs Spiel taten, sondern sehr defensiv und meist nur zerstörerisch agierten. Fast nur bei Fehlern des Gegners trauten sich die Engländer überhaupt mal nach vorne. So in der 14. Minute, und auf einmal ertönte ein aus Sicht der deutschen Teamleitung sehr umstrittener Siebenmeterpfiff. Die Briten nahmen das vermeintliche Geschenk dankbar an und verwandelten zum 0:1. Geschockt von dieser Szene passten die bis dahin überlegen spielenden Deutschen 60 Sekunden später nicht auf – 0:2, der Doppelschlag war perfekt.
Es dauerte bis 21. Minute, ehe sich die Weise-Schützlinge ihre erste gute Chance erarbeiten konnten. Aber es wurde ebenso nichts daraus wie bei einem englischen Konter acht Minuten später. Kurz vor der Halbzeitpause bekam Jan Christopher Rühr nach einem heftigen Meckern eine Gelbe Karte gezeigt. Weil Rührs Bemerkung von der Wortwahl her offenbar nahe an einer Beleidigung war, entschieden sich die Unparteiischen statt einer durchaus berechtigten Roten Karte für eine ungewöhnlich lange Strafzeit: Geschlagene 25 Minuten musste Rühr von draußen zusehen. Manager Zeißner war so erregt über den Vorfall und die gleichzeitige Nichtsanktionierung „der andauernd textenden Engländer“ (Zeißner) durch die Schiedsrichter, dass er in der Pause von den Unparteiischen für den Rest des Spiels von der Bank verwiesen wurde.
Bezeichnend, dass England trotz Überzahl seine strikt defensive Grundordnung überhaupt nicht aufgab. Vielleicht lag es auch daran, dass Deutschland mit zehn gegen elf spielerisch seine beste Phase hatte. „Das war richtig gut gespielt“, freute sich Uli Weise an der Seitenlinie über den sehr mutigen Vortrag seiner dezimierten Mannschaft.
Ab der 55. Minute herrschten dann wieder andere Mehrheitsverhältnisse auf dem Platz, als ein Engländer Gelb kassierte. Richtig dramatisch wurde es in den letzten zehn Minuten. Zunächst schoss Kapitän Max Bädelt eine Granate ins englische Tor, in diesem Gewaltschuss steckte wohl all der Frust über die 60 zurückliegenden Minuten. In der 62. Minute gab es die erste Ecke des Spiels, aber keinen Erfol. Kurz danach Siebenmeter, als die Engländer Rühr im Kreis foulten. Jonas Gomoll hatte die Chance zum Ausgleich, scheiterte aber am englischen Keeper (63.). Pech für Gomoll, der ansonsten ein Riesenpensum leistete. Doch lange Trübsal blasen mussten die Deutschen nicht, bereits eine Minute später war das 2:2 perfekt, als Florian Adrians gegen den weit herausgekommenen Keeper ein raffinierter Pass gelang, den Julian Stempher dann nur noch zu Ende bringen musste. „Angesichts des späten Ausgleichs war das Unentschieden natürlich glücklich, aber insgesamt hochverdient. Spielerisch war das sogar ein Fortschritt zur ersten Partie“, so Teammanager Oliver Zeißner.
Zu seinem ersten Länderspieleinsatz kam der Mülheimer Lars Conzendorf, der für den verletzten Frederik Hillmann in letzter Minute ins Aufgebot gerutscht war. Oliver Zeißner: „Er hat die Sache ordentlich gemacht.“
Tore:
0:1 England (7m, 14.)
0:2 England (15.)
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1:2 Max Bädelt (60.)
2:2 Julian Stempher (64.)
E: 2 (0) / 0
7m: 1 (0) / 1 (1)
Gelb: 1/1
Schiedsrichter:
Andreas Sehrt, Jens Peters
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