Samstag, 17. August - Sonntag, 25. August in Boom

14. Europameisterschaft


Sonntag, 25. August 2013 - 16:00

Deutschland - Belgien   3 : 1   (0:0)


DHB-Herren machten historisches EM-Double perfekt!

25. August, Herren-Europameisterschaft in Boom, Finale: Deutschland - Belgien 3:1 (0:0)

25.08.2013 - Die deutschen Herren haben im belgischen Boom vor der beeindruckenden Kulisse von 8.300 Fans im restlos ausverkauften EM-Stadion mit einer Glanzleistung den Europameistertitel erfolgreich verteidigt. Mit dem 3:1-Erfolg (0:0) gegen Gastgeber Belgien machten die Schützlinge von Markus Weise zugleich das historische Double für das deutsche Hockey perfekt. Noch nie hatten Herren und Damen bei einer Europameisterschaft beide Titel abgeräumt. Der Erfolg wiegt doppelt schwer, angesichts der Ausfälle vor und während des Turniers. Trotz 0:1-Rückstand drehten Martin Zwicker, Benjamin Wess und Mats Grambusch das Spiel völlig verdient zu Gunsten des alten und neuen Europameisters aus Deutschland.

Bundestrainer Markus Weise: „Das war ein großartiges Endspiel vor einer fantastischen Kulisse! Großes Lob gebührt den Veranstaltern, aber auch meinem Team, das es – wie ich finde – ganz hervorragend gemacht hat. Wir mussten die Defensive nach Martin Häners Handbruch im Halbfinale neu aufbauen, haben mit Pilt Arnold, der noch nie bei solch einem bedeutenden Turnier diese Rolle gespielt hat, dort einen tollen Ersatz gefunden. Das erste Tor der Belgier war in meinen Augen irregulär, aber auch damit hat die Mannschaft gut umgehen können. Das Mentale ist im Sport ein ganz zentrales Thema – und das ist auch keine Zauberei oder ein Wunder – deshalb arbeiten wir daran . Wenn man seinen Kopf kontrollieren kann, kann man auch erfolgreich sein!“

Kapitän Moritz Fürste: „Dieser Titel freut mich unglaublich! Satt werde ich nie sein! Ich habe noch nie Erfolge oder Titel gegeneinander aufgewogen, sondern irgendwann gelernt, nur im Jetzt zu leben. Und jetzt macht es gerade riesigen Spaß mit dieser Mannschaft zu spielen. Titel motivieren natürlich, und das wird dieser auch tun – für die WM 2014 in Holland!“

 

Vor dem Spiel hatte Oliver Korn signalisiert, dass er trotz muskulärer Probleme versuchen wollte zu spielen, er war deshalb im Kader. Torhüter Nicolas Jacobi spielte trotz Innenbanddehnung im Knie, die er sich im Halbfinale gegen die Niederlande kurz vor Schluss zugezogen hatte. Und auch Florian Fuchs konnte angeschlagen das Spiel beginnen. Nur Martin Häner, dessen Mittelhandbruch bereits am Freitagabend eingegipst worden war, fehlte dem Team – was nach dem Ausfall des anderen Stamm-Innenverteidigers Max Müller natürlich eine große Schwächung des Kaders war.

Mit Linus Butt und Pilt Arnold begann eine in der Konstellation völlig uneingespielte Formation in der Innenverteidigung. Wie man aus Mannschaftskreisen hörte, zog sich das Team aber genau aus der Tatsache, dass alle Experten sagten, mit reduziertem Kader und ohne so viele Leistungsträger – denn auch Christopher Zeller fehlte ja Studien bedingt – könne man nicht Europameister werden, eine riesige Motivation. „Jetzt erst recht!“, lautete das Motto der Mannschaft vor diesem unglaublich emotionsgeladenen Finale.

 

Wie erwartet, gab es kein Abtasten beider Teams. Deutschland mit erstem Angriff über rechts, der abgefangen wurde. Im Konter rettete Jacobi brillant gegen Tom Boon, der mit der Rückhand zum Schuss kam. Dabei verletzte er sich am Unterarm, konnte nach Behandlung aber weiter spielen. Beides passierte in der ersten Minute. Die Belgier versuchten, in der Euphorie Druck auf die junge deutsche Hintermannschaft aufzubauen. Und so entstand schon früh eine optische Überlegenheit. Sebastien Dockier verfehlte in der 4. Minute mit einem Volley das Tor nur knapp rechts.

Luypaert war dann mal nach Solo durch, konnte Jacobi aber nicht in Gefahr bringen. Deutschland dann mal wieder mit gutem Rechtsangriff, der aber abgefangen wurde. Und in solchen Situationen war Belgien am gefährlichsten mit den schnellen Kontern. Aber noch stand die Defensive. Hauke bekam dann Grün, Belgien zwei Minuten in Überzahl. Glück, dass Kapitän Jerome Truyens bei einem Schuss aus dem Rückraum nur den eigenen Mann traf (10.). Dann allerdings auch Glück für die Belgier, als ein hoher Flankenball an den Pfosten ging und Rabente für den Rebound nicht ganz unbedrängt an den Ball kam (11.).

Jacobi war da, wenn er gebraucht wurde, wie bei einem Stecher von Thomas Briels in der 13. Minute, den er gut mit dem Kicker hielt. Die deutschen Angriffe waren weniger, aber sie kamen. So prüfte Fuchs Keeper Vanash mit einem hohen Rückhandschuss (15.). Den Deutschen gelang es in dieser Phase recht gut, die schnellen Angriffe der Gastgeber zu unterbinden und selbst mehr Zugriff auf das Spiel zu finden. Ein solcher Konter brachte dann aber doch die erste Eckenentscheidung für Belgien (20.), die Kapitän Fürste aber per Videoentscheidung überprüfen ließ und Recht bekam.

Die erste halbwegs gefährliche Chance für Belgien erst wieder in der 24. Minute, als Boon von rechts das Außenbrett traf. Dann brannte es plötzlich vor dem belgischen Tor. Deecke und Grambusch hatten große Chancen, die Gastgeber konnten jedoch klären. Miltkau verpasste eine Stralkowski-Flanke am langen Pfosten ganz knapp (26.). Pech, dass eine gute Abwehr von Jacobi nach Flanke von links einem eigenen Abwehrspieler an den Fuß sprang. Es gab die erste Ecke für Belgien (27.), die aber verstoppt wurde. Deutschland jetzt absolut ebenbürtig und mit gutem Aufbauspiel. Fuchs verfehlte das Tor mit einem Rückhandschuss nur knapp links oben (26.).

70 Sekunden vor der Pause holte Stralkowski die erste Ecke fürs DHB-Team, aber auch die Belgier nahmen den Videobeweis und bekamen Recht. Und fast mit dem Halbzeitpfiff die größte Chance der Partie – und zwar für Deutschland. Miltkau prüfte Vanash mit einem Schuss von halbrechts und Mats Grambusch verfehlte den Rebound als Volley nur knapp – deshalb wurde die Szene als gefährliches Spiel abgepfiffen. Letztlich zur Pause ein für beide Teams verdientes Remis. Belgien hatte mehr von der Anfangsphase, Deutschland aber im Laufe der ersten Hälfte die Kontrolle übernommen und selbst gute Chancen zur Führung gehabt.

 

Fuchs hatte nach starkem Anspiel von Deecke die erste ganz große Chance der zweiten Hälfte, als er völlig frei vor Vanash an den Ball kam, aber die Nerven nicht hatte, den Keeper auszuspielen, der seinen Rückhandschuss gut verkürzte. Im Konter traf Belgien vermeintlich zur Führung, aber Nico Jacobi nahm den Videobeweis, weil Tom Boon den Ball mit der falschen Seite gespielt hatte. Die Deutschen waren sich ganz sicher, beglückwünschten Jacobi bereits, als man die Zeitlupe auf der Stadionleinwand sah und fühlten sich entsprechend betrogen, als der Videoschiedsrichter Colin Hutchinson aus Irland das Tor trotzdem gab (38.).

Und das DHB-Team zeigte seine ganze Stärke, indem es sich von der höchst umstrittenen Entscheidung nicht aus der Ruhe bringen ließ. Grambusch bereitete in der 42. Minute bravourös über die linke Grundlinie vor und Martin Zwicker hatte vor Tor den Schläger genau richtig zum Stecher, der zum 1:1 ins Tor ging. Die Deutschen mit mehr Spielkontrolle, Belgien setzte nur noch auf Konter – allerdings ohnehin die beste Waffe des EM-Gastgebers. Es brannte richtig im Kreis der Belgier. Stralkowski setzte sich durch, scheiterte an Vanash, Deecke kam bis zum rechten Pfosten durch, wurde aber zurückgepfiffen (45.).

Die Deutschen waren viel näher am Führungstreffer als die Belgier. Fürk spielte ohnehin ein grandioses Match, tankte sich dann über links durch und spielte in den rechten Rückraum auf Wess, dessen Schuss von einem Belgier hoch abgefälscht gefährlich wurde. Es gab Ecke und Folgeecke (51.) - und die hielt Vanash bravourös, als er einen flachen Stralkowski-Schlenzer mit dem Kicker um den rechten Pfosten drehte. Und dann fiel das völlig verdiente 2:1 (52.), als Wess nach Doppelpass mit Wesley zum Schuss kam und flach traf. Absolut verdient zu diesem Zeitpunkt, weil das DHB-Team dominierte. Doch Belgien gab sich nicht auf. Hauke verlor am eigenen Kreis unter Druck den Ball und Jacobi konnte einen Schuss danach nur gefährlich hoch abwehren.

Es gab die zweite Ecke für Belgien (56.). Doch Jacobi hielt auch bei der versuchten Stechervariante vorzüglich. Ärgerlich, dass Schiedsrichter Stagno dann einen Vorteil für Fuchs zurückpfiff, als dieser im Kreis durch war. Im Konter holte sich Belgien nämlich die dritte Ecke (58.). Doch Jacobi hatte auch den hohen Schlenzer von Boon, drehte ihn über die Latte. Wess verletzte sich bei der Abwehraktion jedoch und musste draußen behandelt werden. Im Konter verpasste Deecke ein Anspiel auf mehrere Mitspieler im Kreis aus guter Position. Ein Ballverlust von Moritz Fürste im Aufbau brachte die eigene Defensive in Probleme. Jacobi konnte zwar klären, aber nur auf Kosten der vierten Ecke (61.). Es gab einen Videobeweis erst für die Ecke, dann gegen sie. Nun waren die Belgier sauer auf den Videoschiedsrichter.

Riesen Glück, dass dann ein Schuss der Belgier an die Latte ging. Im Konter verpasste Wesley den Ball, als er frei durchgewesen wäre. Es klappte dafür im nächsten Angriff. Fuchs spielte Max Grambusch frei, dessen Rückhandschuss von Vanash hoch abgewehrt wurde und an den rechten Innenpfosten klatschte zum 3:1 (63.). Belgien gab sich immer noch nicht geschlagen. In der 67. Minute holten sich die lammers-Schützlinge die vierte Ecke. Doch Jacobi war erneut zur Stelle, klärte den flachen Schlenzer mit dem Fuß! Lammers nahm 180 Sekunden vor Schluss Vanash für einen elften Feldspieler vom Platz.

Miltkau hätte im Konter fast noch das 4:1 erzielt, wurde vom letzten Mann der Belgier gerade noch gestoppt (68.). Auch Wesley wäre dann nochmal fast durch gewesen. Ganz clever spielten die Deutschen die Zeit herunter und hatte dann allen Grund in unfassbaren Jubel auszubrechen!!!

 

Die individuellen Ehrungen gingen an die anderen Nationen. Der Ex-Kölner Robbert Kempermann wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Der langjährige Bundesligakeeper Filip Neusser erhielt die Ehrung als bester Torwart. Und Eduard Tubau aus Spanien wurde bester Torschütze.

 

Tore:

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0:1 Tom Boon (38.)

1:1 Martin Zwicker (42.)

2:1 Benjamin Wess (52.)

3:1 Mats Grambusch (63.)

 

Strafecken:

GER 4 (keine Tore) / BEL 4 (kein Tor)

 

Schiedsrichter:

Nathan Stagno (GIB) / John Wright (RSA)

 
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Spieltermine Deutschland
Samstag, 17.08.2013 - 20:00
    » GER - BEL   1:2 (1:2)
Montag, 19.08.2013 - 14:00
    » ESP - GER   3:6 (2:1)
Mittwoch, 21.08.2013 - 16:00
    » GER - CZE   3:0 (2:0)
Freitag, 23.08.2013 - 18:00
    » NED - GER   3:5 (2:1)
Sonntag, 25.08.2013 - 16:00
    » GER - BEL   3:1 (0:0)

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