Freitag, den 10.8.2001 in Kuala Lumpur um 10.05 Uhr (MEZ)

England - Deutschland 1:2 (1:1)

Da kann man sich vornehmen so viel man will, da kann der Trainer reden und alle Spieler sich versichern, "das Ding wollen wir packen, wir geben noch mal alles, wir wollen die Serie halten", gerade die damit implizierte vermeintliche Überlegenheit schafft nicht Selbstsicherheit, sondern reduziert den letzten Einsatz.
Und wie es in solchen Spielen so geht, hier fehlt ein Zentimeter im Zuspiel, da der letzte Einsatz, das Spiel plätschert so dahin, die Engländer stehen wie erwartet mit Mann und Maus hintendrin, die ersten Chancen sind da und werden nicht genutzt. Dann kommt auch noch Pech dazu, Christoph Eimer trifft nur den Pfosten in der 18.Minute und haste-nicht-gesehen verpasst nacheinander fast die gesamte deutsche Abwehr nur knapp, aber trotzdem, und Mark Pearn kann, nachdem er auch noch unseren Torwart ausgespielt hat, zum 1:0 einschießen.
Aber spätestens jetzt zeigt sich das andere Gesicht der deutschen Mannschaft: der unbedingte Siegeswille. Schon drei Minuten später wird Jami Mülders von Florian Kunz mit einem langen Paß freigespielt, argentinische Rückhand, der gute englische Torhüter Simon Mason kann abwehren. Aber die Engländer bleiben mit ihren Kontern gefährlich. Wieder ist Mark Pearn frei vor Torhüter Reitz, der aus seinem Tor eilt. Der Heber geht über Reitz, aber gottseidank auch übers Tor hinweg. Die Deutschen wehren sich. 31. Minute Kurze Ecke nach Stockfoul an Sascha Reinelt. Die von Florian Kunz geschossene Ecke springt vom Schläger des englischen Herausläufers ins Aus. In der 32. Minute wird Matthias Witthaus mit einem langen Paß von Christian Mayerhöfer in den Kreis angespielt, "Witti" schnickt über den ihm entgegenstürzenden Torwart hinweg, der Ball trudelt richtig Tor. Ein englischer Abwehrspieler setzt nach, um ihn noch vor der Torlinie zu erreichen. Aber auch "Witti", der vor dem Engländer den Ball über die Linie drücken kann. 1:1. Kurz vor der Halbzeitpause noch ein Schreckschuß von Danny Hall aus spitzem Winkel. Dann ist Halbzeit.

Nach der Pause nimmt die deutsche Mannschaft das Heft in die Hand. In der 40. Minute schießt Basti Biederlack frei im Kreis, der britische Torhüter hält. In der 42. Minute eine Flanke von Björn Michel, abgelenkt, vorbei. In der 46. Minute kommt der Ball von rechts in den deutschen Kreis und wird immer weiter über kurze Distanz zum nächsten freistehenden Mitspieler gespielt, bis er ganz links bei Oli Domke landet, der ins leere Tor verwandeln kann. 2:1. Die Engländer wehren sich und erzielen zwei Ecken. Die erste in der 50. Minute läuft Christoph Eimer ab, die zweite nur zwei Minuten später landet zu unserem Glück am rechten Pfosten. Noch eine Großchance der Engländer in der 54. Minute durch Jerome Goudie aus halbrechter Position. Christopher Reitz verkürzt geschickt den Winkel und kann abwehren. Christian Mayerhöfer bereinigt dann routiniert diese brenzlige Situation. Dann ist nur noch die deutsche Mannschaft am Ball, hält diesen geschickt in den eigenen Reihen und kontert ab und an gefährlich. In der 60.Minute läuft Björn Michel die Hundekurve, spielt überlegt zum Schusskreisrand zurück, Michael Green schießt sofort hoch aufs Tor. Da noch ein Verteidiger vor dem Tor steht, entscheidet der portugiesische Schiedsrichter Teixeira auf "gefährliches Spiel"und gibt Abschlag. Noch mehrere Chancen danach für Domke und durch eine kurze Ecke, die von Florian Kunz ins linke obere Eck geschlenzt wird, aber der gute englische Torhüter fischt den Ball aus dem Winkel. Endstand 2:1. Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie nötig, sagt man. Die drei Punkte und die eindrucksvolle Schlussbilanz der Gruppenspiele von 18 Punkten in 6 Spielen verbieten ein zu beckmesserndes Nachkarten.

Bundestrainer Bernhard Peters nach dem Spiel: "Es war heute schwer, die Mannschaft nach dem schweren Pakistan-Spiel von gestern gegen die Engländer vorzubereiten. Das deutsche Spiel war in den ersten 25 Minuten sehr lethargisch. Aber nach der Halbzeitbesprechung kamen die Spieler besser heraus und ins Spiel und haben verdient gewonnen. Eine gute Mannschaft zeichnet aus, dass man solche Spiele mit wenig Aufwand erfolgreich bestreitet."
(Dieter Schuermann)

Ecken: 2:2
Zuschauer: 30 Deutsche, 20 Engländer, 20 Malayen, 20 zu früh gekommene Inder
Temperatur: 32 °, gefühlte 49 °, nur heiß, nicht so feucht
Auf der Tribüne: Tibor Weißenborn, Tobias Hentschel
Auf der Bank nicht eingesetzt: TW Clemens Arnold.

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Torschützen:
Deutschland
32' 1:1 M. Witthaus
46' 1:2 O. Domke

Torschützen:
England
18' 1:0 M. Pearn


Spielberichte
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