1. März 2003
Handspiel auf der Torlinie
Peter Riede
Folgendes ist geschehen bei den DM der WJB in Mannheim:
Eine Spielerin wehrt eine kurze Ecke auf der Torlinie mit der Hand ab. Der Ball springt anschließend ins Tor. Der Schiedsrichter gibt 7m und rote Karte
fuer die Spielerin. Anschliessend verweist er die Spielerin, die sich zur Tribuene begeben hat, komplett aus der Halle.
a) Warum hat er nicht auf Vorteil erkannt und Tor gegeben?
b) Warum hat er die rote Karte gegeben?
c) Warum muss die Spielerin die Halle verlassen?
zu a)
Meiner Ansicht nach ein Fehler vom Schiedsrichter.
zu b)
Auf Anfrage bei der Schiedrichterleiterin kam die Antwort, der Schiedsrichter hätte keine andere Wahl gehabt. Meines Wissens nach gibt es keine Regel, die für einen absichtlichen Verstoß, der ein Tor
verhindert, zwingend die rote Karte vorsieht (im Gegensatz zum Fussball). In der Regel wird nach meiner Kenntnis in Hinblick auf persönliche Strafen keinen Unterschied gemacht, ob ein Tor verhindert wurde oder
nicht. Und prinzipiell kann man ja wohl nicht fuer jeden absichtlichen Verstoß, wie z.B. absichtliches Fuß die rote Karte zeigen. Gelbe Karte
mit 2-5 Minuten Zeitstrafe waere in meinen Augen die richtige Entscheidung gewesen. Ich bitte um Aufklärung, ob ich mit dieser Einschätzung falsch
liege oder ob der Schiedsrichter bzw. die Schiedsrichterleiterin sich geirrt haben.
zu c)
In der Regel steht, daß sie "den Innenraum der Halle verlassen muss". Insofern ist die Entscheidung regeltechnisch korrekt. Die Frage ist, ob
bei einem Jugendspiel eine solche Durchsetzung der Regel notwendig ist und es nötig ist, daß durch ihre rote Karte eh schon verstörte Mädchen - die weder ein grobes Foulspiel begangen hat noch sich sonst schlecht
benommen hat - quasi aus der Halle zu schmeißen. Ich finde, die Angelegenheit ist ein Beispiel für allzu grossen Regeleifer und komplett nicht-vorhandenes Fingerspitzengefühl.
Antwort der DHB KSR
Willibald Schmidt
Schon unter Beachtung der Vorteilsregel hätte der Schiedsrichter auf Tor entscheiden müssen. Nach der Beschreibung des Vorgangs war eine persönliche Strafe nicht angebracht. Ob eine weitere Aktion der Spielerin den Hallenverweis rechtfertigte, vermag ich nicht zu beurteilen.
Weitere Regelfragen:
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