Aus den Vereinen (Nord)

 

Auf Erfahrung zurückgreifen und engagierte Aktive mitnehmen

100 Tage im Amt: Andreas Schnabel, 1. Vorsitzender des Bremer Hockey-Verbandes

 

03.08.2014 – Ende April wählten die Vereinsvertreter des Bremer Hockey-Verbands (BHV) auf ihrem Verbandstag in Delmenhorst einen neuen Ersten Vorsitzenden. Nach zwölf Jahren hatte Frank Selzer diese Position zur Verfügung gestellt. Mit deutlicher Dreiviertelmehrheit wurde Andreas Schnabel vom Bremer HC zu seinem Nachfolger gewählt. Am morgigen Montag ist Schnabel 100 Tage im Amt. Höchste Zeit, den 47-Jährigen einmal vorzustellen.
 

Es könnte der Eindruck entstehen, dass ein Mensch, der im Beruf als Vorstand für die Belange einer Stiftung für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre mit rund 300 Mitarbeitern verantwortlich ist, der drei Hockeykinder hat und nun auch noch das Ehrenamt des obersten Bremer Hockeyspielers übernommen hat, keine Hobbys hat, weil ihm dafür schlichtweg die Zeit fehlt. Danach gefragt, belegt Andreas Schnabel aber schnell das Gegenteil: „Ich singe leidenschaftlich gerne im Kirchenchor“, hält der gebürtige Stuttgarter fest. Dass er darüber hinaus noch Entspannung beim Golf findet, wundert wenig – der Sport ist gemeinhin bekannt und beliebt bei Netzwerkern.

Und so ein Kontakteknüpfer ist Andreas Schnabel. Nach seiner Wahl bedankte sich Schnabel bei seinem Vorgänger für dessen Engagement und dafür, dass Frank Selzer dem Verband auch in der Übergangsphase erhalten bleibt. „Ich bin ein Mensch, der auf langjährige Erfahrung baut und diese gerne mitnimmt“, stellt Schnabel in diesem Zusammenhang klar. Gleichzeitig wendet er den Blick nach vorne und sucht für die weitere Zusammenarbeit junge Leute, aber auch langjährig bewährte Kräfte.

So wurde der Schiedsrichterregelausschuss geplant und so passiert das in der Jugendarbeit. Hier hat die Arbeit von Schnabel und seinen Kollegen bereits erste Früchte getragen: „Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass wir bei ‚Jugend trainiert für Olympia‘ sehr viel mehr teilnehmende Schulen als bisher hatten“, so Schnabel. Dass bei diesem Landesentscheid Anfang Juli auch Kinder dabei waren, die zum ersten Mal einen Schläger in der Hand hielten, ist vor allem auf Wolfram von Nordeck zurückzuführen. Der 33-Jährige ist seit vier Monaten Schulhockeyreferenten im Verband und kann sich auf diese Aufgabe konzentrieren. „Natürlich ist es zudem für die Bremer Jugendlichen ein geniales Erlebnis, dass wir mit Femke Jovy und Emma Davidsmeyer jetzt zwei U16-Nationalspielerinnen aus Bremen haben“, führt Schnabel einen weiteren Höhepunkt seiner ersten 100 Tage an und hat bereits ein weiteres Highlight vor Augen: „Es wird konkret überlegt, wie wir die Jugendlichen auch mal außerhalb der Spiele zu einem Event-Tag zusammenbringen können.“

"Es spielen noch zu wenige Menschen in Bremen und Umgebung Hockey"

Daneben hat Schnabel für den Jugendbereich auch als Ziel ausgerufen, regelmäßig in zwei Feld-Endrunden mit BHV-Vereinen präsent zu sein. Natürlich weiß er, dass davon im nächsten Schritt auch der Leistungssport profitiert: „Bei Herren und Damen haben wir bereits zwei Zweitligisten in der Halle. Es muss auch im Feld das Ziel sein, auf Dauer mindestens je eine Mannschaft in der zweithöchsten deutschen Spielklasse zu haben.“ Hier schließt sich der Kreis. Denn wo Jugendliche im eigenen Club Vorbilder haben, denen sie nacheifern können, finden sie auch die Motivation zu Höchstleistungen. Und das kann wiederum zum vorerst letzten Ziel auf Schnabels Agenda führen – dem Wachstum: „Es ist ein BHV-Ziel, neue Vereine zu gründen, damit wir mehr Mannschaften haben. Es spielen noch zu wenige Menschen in Bremen und Umgebung Hockey.“ Das lässt sich an Bremerhaven festmachen: Die drittgrößte Stadt im BHV nach Bremen und Oldenburg hat noch keinen eigenen Hockeyverein, und überhaupt spielen im BHV nur 1.948 Mitglieder in bisher 18 Vereinen aktiv Hockey (Stand Januar 2014) – da ist noch Luft nach oben.

Es ist eine ganze Menge, was Andreas Schnabel als BHV-Vorsitzender auf seiner Liste hat – und es klingt nach Leidenschaft. Da mag überraschen, dass Schnabel selber nie Hockey gespielt hat. Für ihn und seine Frau war es aber immer schon selbstverständlich, sich ehrenamtlich zu engagieren. So erstellte Schnabel beim Bremer HC erst die Turnierspielpläne, dann wurde er zum Webmaster der Vereinshomepage. Als der BHC anfragte, ob er sich eine Wahl in den Verbandsvorstand vorstellen könne, brauchte Schnabel nicht lange zu überlegen und willigte ein. Die Quelle seiner Motivation für alle diese Aufgaben beschreibt Schnabel so: „Mein grundsätzliches Engagement ziehe ich daher, dass es einfach Spaß macht, Menschen in ihrer freien Zeit zu unterstützen. Daraus kriegt man viel zurück.“

 

 
29. März 2024
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