Hockey Nachrichten

DHB-Herrenteam für die Hallen-WM in Leipzig nominiert

Vier Olympiasieger und viele starke Hallen-Experten im Kader von Kermas und Weise

 

22.12.2014 - Am Montag hat der DHB den Herrenkader für die Hallenhockey-Weltmeisterschaft bekannt gegeben. Vom 4. bis 8. Februar 2015 tritt der Deutsche Hockey-Bund in der Arena Leipzig mit einem Team an, das alles zu bieten hat – vom 17-jährigen Talent bis zum Doppel-Olympiasieger und Welthockeyspieler. Rückgrat des Teams sind die Olympiasieger Tobias Hauke, Moritz Fürste, Thilo Stralkowski und Oliver Korn. Mit Keeper Felix Reuss ist ein weiterer A-Nationalspieler im Team. Dazu einige sehr starke Hallenspieler, von denen einige auch schon Anfang 2014 in Wien den EM-Titel holten. Das Bundestrainerteam besteht aus Markus Weise, Stefan Kermas und Matthias Becher, wobei Weise die Chefrolle bei diesem Turnier in die Hände seines langjährigen Co-Trainers Stefan Kermas legt, der im Interview die Aufgabe für die WM umreißt.

 

Das klingt nach einer interessanten Trainerkonstellation für die Hallen-WM...

Kermas: Markus Weise hat mich im Sommer darauf angesprochen, ob ich das machen würde. Ich bin durch meinen Job beim Münchner SC relativ nah dran an der Bundesliga. Und ich habe ja auch schon das Team bei der Hallen-EM 2014 in Wien gecoacht – damals auch bereits in Kombination mit Matthias Becher. Deshalb musste ich auch nicht lange nachdenken, weil das eine unglaublich spannende Aufgabe war und viel Spaß gemacht hat.“

 

Aber ist es nicht ungewöhnlich, dass Sie dann den Chef-Part übernehmen und Markus Weise als Co-Trainer fungiert?

Kermas: „Es zeichnet Markus Weise in seiner Arbeit aus, dass er einen unglaublich guten Blick für Teamdynamiken hat und wichtige Aufgaben nach seiner Beurteilung der Qualität anderer verteilt. Deshalb ehrt es mich, dass er hier mit mir den Hut tauscht. Wir sind als Team aber ja auch unglaublich gut eingespielt. Und Markus wird eine ganz wichtige Rolle bei diesem Turnier spielen, genau wie Matze Becher. Es wird eine ganz spannende Aufgabe, aus diesem etwas heterogenen Kader möglichst schnell ein Team zu formen.“

 

Wie kommt es zu dieser Kaderzusammenstellung?

Kermas: „Grundlage ist in allererster Linie die Leistung in der Halle in den letzten beiden Jahren. Eigentlich galt – ähnlich wie bei den Damen – dass angesichts der bevorstehenden Olympia-Qualifikation im Frühjahr die A-Kaderspieler sich darauf konzentrieren sollten. Aber wir haben nach dem Grundsatz-Ausnahme-Prinzip dann doch Moritz Fürste und Tobias Hauke aus Führungserwägungen dazugenommen. Von der Bereitschaft her hätte man noch viele weitere A-Kaderspieler haben können, aber wir haben mit den zwei Pausierern Thilo Stralkowski und Oliver Korn, die beide 2014/2015 nicht für den A-Kader zur Verfügung stehen, und vielen sehr erfahrenen und zum Teil ja auch mit Titeln hoch dekorierten Hallenspielern nun ein richtig starkes Team zusammen, das auf allen Positionen exzellent besetzt ist.“

 

Im Gegensatz zu früheren Hallen-Championaten gibt es diesmal einen intensiven Vorbereitungslehrgang...

Kermas: „Ja, wir werden vom 2. bis 4. Januar in Köln zusammen trainieren und am Wochenende gegen Tschechien und die Niederlande, zwei sehr unterschiedliche Gegner, testen. Ich bin sehr froh, dass der DHB uns diesen Lehrgang ermöglicht, für den ich mich sehr eingesetzt habe, denn die Situation im internationalen Hallenhockey erfordert es, dass wir uns gewissenhaft vorbereiten. Es war in Wien bei der EM zum Teil sehr eng in den Spielen – und im Finale gegen Österreich gewinnen wir ja auch erst im Penaltyschießen. Der Lehrgang ist ganz wichtig für die personelle und die taktische Findungsphase mit der Mannschaft“

 

Zwei Spieler müssen ja auch noch gestrichen werden...

Kermas: „Richtig! Wir schauen in Köln ganz genau, wer welche Rolle in unserem Konzept ausfüllen kann und dann müssen wir eine Entscheidung treffen!“

 

Was erwarten Sie vom neuen Hockey5 ohne Torwartwechsel, zu dem es ja noch keine wirklichen Erfahrungswerte in der Halle gibt?

Kermas: „Das stimmt. Nimmt man die Spiele von der Deutschen Endrunde 2014 in Hamburg, wo einige Teams, vor allem im Damenbereich, ja ohne Torwartwechsel gespielt haben, könnte das sehr attraktives Hockey werden. Aber das hängt ja auch sehr von der taktischen Ausrichtung des Gegners ab. Es kann schon passieren, dass die Gegner mit sehr defensivem Viererwürfel hinten stehen und wir geduldig auf unsere Lücken und Chancen warten müssen. Aber es war auch in Wien schon so bei der EM, dass viele Teams mit den Erkenntnissen der ersten Matches ihre Spielsysteme im Laufe des Turniers verändert haben. Auch da kommt es ganz stark auf eine effektive Arbeit des Staffs an.“

 

Wie schätzen Sie denn generell Ihre Vorrundengegner ein?

Kermas: „Generell denke ich, dass wir die stärkere Vorrundengruppe erwischt haben. Schweden hat ein total gut eingespieltes Team, mit einem guten Trainer und der Björkman-Familie. Die wissen genau, was sie tun! Australien kennen wir nur von den Hallen-WMs, aber die haben mit einem Indoor-Programm und einem eigenen Indoor-Squad in den letzten Jahren einen größeren Fokus auf die Halle gelegt. Das wird ein athletisch top-fittes Team sein, das Ambitionen hat. Der Iran ist die große Unbekannte. Das ist ein körperbetontes, sehr athletisch ausgerichtetes Team, gegen das es schwer wird, wenn die hinten ihren Beton anrühren. Auf Tschechien bin ich gespannt. Chris Faust holt immer alles aus den Teams raus, die er betreut. Einige Leistungsträger sind zwar schon etwas älter, aber dafür eben sehr erfahren. Das ist in der Halle vielleicht eher ein Vorteil. Und über Österreich brauchen wir nicht reden. Die haben sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt, haben unglaublich starke Leute aus der Bundesliga dabei – und daher wohl gemeinsam mit uns den Favoritenhut in der Gruppe auf.“

 

Verzeiht das neue FIH-Spielsystem mit Viertelfinale in der Vorrunde mehr Fehler?

Kermas: „Ja und nein! Einerseits könnte man sich vielleicht in der Gruppenphase mal einen Ausrutscher leisten, der nicht so ins Gewicht fällt, andererseits ist dies aber ja kein Turnier wie etwa die Champions Trophy draußen! Dieses Turnier geht nur über fünf Tage. Wenn man da nicht früh in den Tritt kommt, kann es sein, dass man es gar nicht mehr schafft. Diese Turnierform mit zum Teil zwei Spielen pro Tag, in denen du eventuell vor ganz unterschiedliche Herausforderungen gestellt wirst, ist unglaublich intensiv, aber deshalb für mich auch so interessant!“

 

Der vorläufige 14-köpfige Herrenkader für die WM in Leipzig:  

Name, Vorname - Verein - Alter

TW Reuß, Felix - Club an der Alster - 23  

TW Walter, Tobias - Harvestehuder THC - 24  

Fürste, Moritz (Cpt.) - UHC Hamburg - 30  

Hauke, Tobias (Cpt.) - Harvestehuder THC - 27  

Herzbruch, Timm - Uhlenhorst Mülheim - 17  

Korn, Oliver - UHC Hamburg - 30  

Lietz, Tobias - Harvestehuder THC - 27  

Otte, Alexander - Großflottbeker THGC - 32   

Pehlke, Fabian - Mannheimer HC - 29  

Ress, Alessio - Club an der Alster - 28  

Stralkowski, Thilo - Uhlenhorst Mülheim - 27  

Swiatek, Benedikt - Berliner HC - 21  

von Drachenfels, Daniel - Harvestehuder THC - 28  

Weinke, Ferdinand - Uhlenhorst Mülheim - 19

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16. April 2024
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