Seniorenhockey

Team Germany Ü60 mit drei ehrenvollen 4. Plätzen bei der Veteranen-WM in Den Haag

Um in Zukunft vorn dabei bleiben zu können, muss an den Strukturen gearbeitet werden

 

06.07.2014 - Erstmals seit der Einführung der Weltmeisterschaften im Veteranenhockey im Jahr 2002 ist das „Team Germany Ü60“ mit gleich drei vierten Plätzen bei der 7. Auflage in Den Haag ohne Medaille geblieben. Was auf den ersten Blick enttäuschend wirkt, stellt sich bei näherem Hinsehen durchaus als „ehrenvoll und angemessen“ dar, wie es der Sportmanager der Dachorganisation der Ü60-, Ü65- und Ü70-Nationalmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes (DHB), Dr. Hans-Werner Schrader, formuliert. Man sei damit weiterhin im „Kanon der vermeintlich vier großen (Senioren-) Hockey-Nationen Australien, England, Niederlande und eben Deutschland vertreten. „Bei genauerer Betrachtung der Zahl der Aktiven in den jeweiligen Alterssegmenten ist das gerade für unsere wenigen Aktiven ein richtig großer Erfolg“, betonte Schrader.

Unübersehbar ist allerdings auch, dass sich mit Australien, England, Niederlande die anderen drei die Medaillen aufteilten, für Deutschland blieb von den Gegnern lediglich das zumeist sogar ehrlich gemeinte Lob, sich weiterentwickelt zu haben. Doch um wieder ganz nach vorne zu kommen, sind nicht nur die Verantwortlichen des „Team Germany Ü60“ selbst gefragt – mit dem von Developmentmanager Thomas Rochlitz ins Leben gerufenen Regio-Cup wurde ein erster Schritt getan –, sondern auch der DHB und seine angeschlossenen Landesverbände.

Es war zwar eine schöne Geste, dass DHB-Präsident Stephan Abel und der DHB-Vizepräsident Breitensport, Jan-Hendrik Fischedick vor Ort beim HC Klein Zwitserland ihr Interesse am Veteranenhockey signalisierten und auch die Wimpel und Anstecknadeln für die jeweiligen Gegner vom Dachverband kommen, es fehlen jedoch für diesen Leistungsbereich im Freizeitsport weiterhin entsprechende Strukturen wie ein regionaler Spielverkehr oder auch ein Länderpokal etwa nach dem Vorbild von Franz Schmitz und Hessenschild.

Ein “Round-Table” mit Verantwortlichen vom DHB, den Landesverbänden sowie des “Team Germany Ü 60” in nächster Zeit könnte daher hilfreich sein, schließlich haben Australier und Engländer noch regelmäßig Wettkämpfe, die Niederlande kommen – natürlich bedingt durch die geringen Entfernungen in ihrem Land – alle zwei bis drei Wochen zusammen und können sich auf diese Weise die Spielpraxis erarbeiten, die neben der Physis und Athletik in engen Spielen entscheidend sein kann.

Eines anderen Problems sollte sich indes die neue Führung der World Grand Masters Association (WGMA) um den beim Kongress in Wassenaar gewählten neuen WGMA-Präsidenten Wim van Noortwijk (Niederlande) – Peter Child (München) wurde nach zehnjähriger Amtszeit als beratender Past-Präsident ins Gremium gewählt – annehmen. Es ist aus sportmedizinischer Sicht ein Unding, dass, wie etwa bei der deutschen Ü60 geschehen, der Spielplan sieben Spiele in acht Tagen vorsieht. Die zahlreichen Muskelverletzungen – ein Grippevirus hatte einen Teil der Teams zusätzlich im Griff - übrigens nicht nur der Deutschen sind der Beweis dafür, dass hier dringend Abhilfe geschaffen werden muss.

Daher konnten die Betroffenen auch nur teilweise schätzen, dass die Gastgeber eine auf insgesamt rund 1200 Teilnehmer ausgelegte logistische Herausforderung bestens meisterten, am Rande der Plätze stets gute Stimmung herrschte, eine perfekte Beach Party am Strand von Scheveningen organisiert wurde, mit 56 Teams heuer ein Rekordteilnehmerfeld zusammengekommen war, erstmals drei Damenteams über 60 Jahre und sogar vier Teams über 75 Jahre dabei waren.

Drei kamen dabei – wie sollte es anders sein – aus Australien, England und den Niederlanden, im vierten, der Alliance, einem Zusammenschluss von Akteuren aus aller Welt, spielten mit Wolff Aichinger (78), Hans Brandes (82) und Didi Wolter (81) drei Deutsche mit. Wobei letzterer dem japanischen Arzt, der ihm bei der WM vor zwei Jahren in Oxford auf dem Platz das Leben gerettet hatte, seine damals errungene Bronzemedaille überreichte.

Mit Henrike Althoff (Detmold) wurde übrigens bei einem gemeinsamen Grillabend des „Team Germany Ü60“ eine Frau verabschiedet, die als Physiotherapeutin acht Jahre lang tolle Arbeit geleistet hat und sich auf eigenen Wunsch nun zurückzieht. Und eine Auszeichnung gab’s für einen Deutschen schließlich auch noch. Torwart Bernd Wolf (TSG Rohrbach-Heidelberg) von der Ü65 wurde zum besten Keeper seiner Altersklasse gewählt.

Die nächste Herausforderung für das „Team Germany Ü60“ wird dann die Europameisterschaft im kommenden Jahr im August in London sein.

 

Die Ü60 hatte in einem Teilnehmerfeld von insgesamt 15 Mannschaften nach Vorrundenerfolgen über Frankreich (5:0), Südafrika (4:3), Japan (1:0) sowie einem 1:1 gegen Europameister England als Gruppenzweiter das Viertelfinale erreicht und dort Spanien nach einem 0:0 nach regulärer Spielzeit mit 2:0 im Penaltyschießen bezwungen. Im Halbfinale verlor Deutschland vor einer imposanten Zuschauerkulisse gegen den Gastgeber und späteren Vizeweltmeister Niederlande – 2:3 im Endspiel gegen Australien - knapp mit 0:1 und musste sich dann auch im „kleinen Finale“ nach einer 1:0 Führung England mit 1:4 geschlagen geben.

Ü60: Hans-Gerd Bachmann (Uhlenhorst Mülheim), Thomas Bauer (Düsseldorfer HC), Lothar Berger (HTC SW Bonn), Michael Gesche (UHC Hamburg), Nico Giercke (UHC Hamburg), Günther Gudert (TTK Sachsenwald), Hans-Joachim Heinz (Mannheimer HC), Wolfgang Hillmann (SW Köln), Dr. Harry Hölzer (ETSV Offenburg), Uwe Kließ (Club Raffelberg), Michael Müllges (SW Neuss), Thomas Reggelin (MSV Börde), Dieter Riehn (Düsseldorfer SC 99), Dr. Hans-Werner Schrader (Club an der Alster), Ralf Steikowsky (TSV Buchholz), Martin Stock (Braunschweiger THC), Manfred Teichelkamp (Club Raffelberg), Egbert Wilms (SW Neuss). Trainer Thomas Dauner, Co-Trainer Christian Dechant, Manager Wolf-Dieter Haupt, Physio Kerstin Sandrock.

 

Die Ü65 kam in einem Teilnehmerfeld von neun Mannschaften nach Vorrundenerfolgen gegen Italien (3:1), Südafrika (2:0), Wales (2:0) sowie einem 1:1 gegen den späteren Vizeweltmeister Australien – 0:3 im Finale gegen Gastgeber Niederlande – als Gruppenzweiter ins Halbfinale und verkaufte sich beim 1:2 gegen den späteren Titelträger bestens. Ohne Chance war man dann beim 1:6 gegen England beim Spiel um den dritten Platz.

Ü65: Werner Beese (Braunschweiger THC), Gerhard Bobaz (Eintracht Celle), Uli Brauns (SV Blankenese), Erhard Breier (MSV Börde), Wolfgang Engelhard (THK Rissen), Helmut Friedrich (Braunschweiger THC), Herbert Gottwald (DHC Hannover), Günter Heinemann (Klipper Hamburg), Kurt Layer (HC Heidelberg), Arved Lunau-Mierke (Harvestehuder THC), Ronald Rammelt (MSV Börde), Thomas Rochlitz (HC Lüneburg), Hans-Peter Schmidt (Großflottbeker THGC) , Gerd Schürfeld (Club Raffelberg), Helmut Trentmann (Hannover 78), Uli Vos (Gladbacher HTC), Bernd Wolf (TSG Rohrbach), Dr. Thomas Zapp (BW Berlin). Spielertrainer: Werner Beese und Uli Brauns, Coach Peter Rollinger, Manager Christian Sanner, Physio: Henrike Althoff.

 

Die Ü70 feierte in einem Sechser-Feld mit einem 18:0 Kantersieg über Italien zwar den höchsten Erfolg der gesamten Veranstaltung, kam jedoch dann nur noch gegen Südafrika (7:1) zu einem „Dreier“. Gegen den späteren Vizeweltmeister Niederlande – 1:2 im Endspiel gegen England - verpasste man bei der unglücklichen 0:1 Auftaktniederlage eine mögliche Überraschung, gegen den späteren Titelträger England war man dagegen beim 0:3 chancenlos. Das Vorrundenspiel gegen Australien endete 2:2, beim erneuten Aufeinandertreffen im „kleinen Finale“ waren die Veteranen aus „Down Under“ mit 2:0 siegreich.

Ü70: Peter Child (Münchner SC), Heinz-Werner Duckstein (THK Rissen), Edgar Feil (Goslarer SC), Hans-Werner Frühauf (TSV Bemerode), Rainer Grundmann (DHC Hannover), Dr. Horst Klönne (Club Raffelberg), Giesbert Kurzbach (HC Argo 04), Gerold Quinger (Post SV Chemnitz ), Klaus Redeker (ESV Dresden), Hans-Dietrich Sasse (ATV Leipzig), Manfred Schaarschmidt (HCLG Leipzig), Heinz Schwedhelm (DSD Düsseldorf), Dierk Seibt (TG Heimfeld), Jürgen Sobczak-Schütte (Eintracht Dortmund), Dr. Albert-Hugo Stinnes (HTC Stuttgarter Kickers), Eckardt Wallossek (HCLG Leipzig), Horst-Jürgen Wengenroth (UHC Hamburg), Hinrich Wolff (Großflottbeker THGC). Trainer: Dr. Heini Kruse, Manager Hans-Jürgen Fortmüller, Physio Henrike Althoff.

 

Das Trophy Team Ü60 oder Deutschland B, in dem mangels Masse auch Akteure der Ü65 und Ü70 aufliefen, beendete das Turnier auf dem neunten Platz von zehn Teilnehmern. Nach schwachem Auftakt mit Niederlagen gegen Wales (3:7), England (0:12) und der Alliance (0:5), einer Vereinigung von Einzelspielern aus aller Welt, fand die Mannschaft immer besser zusammen. So wurden die Australier von Southern Cross (2:0) ebenso bezwungen wie im doppelten Spiel um den neunten Platz zweimal Ägypten mit 5:1 und 7:0.

Ü60 B („Trophy-Team“): Peter Barber (TSV Buchholz), Hans-Jürgen Blödgen-Mittelstädt (Klipper Hamburg), Claus Hartmann (Marienthaler THC), Wolf-Michael Haupt (KSV Baunatal), Uwe Heldewig (Harvestehuder THC), Heinz Käsche (ATSV Güstrow), Hans-Jürgen Kraffzick (SG Rotation Prenzlauer Berg), Miroslaw Manka (Münchner SC), Hans-Jürgen Matejka (HTC Leipzig Südost), Matthias Mayer (HC Gernsbach), Hans-Peter Müller (HC Königs Wusterhausen), Willi Paßen (Club Raffelberg), Terence Pottle (UHC Hamburg), Steven Winnall (HC Konstanz), Dr. Martin Zschiesche (TB Erlangen). Trainer Achim Mertens, Physio Kerstin Sandrock.

Hans-Joachim Heinz (leo) 

 
29. März 2024
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