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Hallen-WM: Schweden betritt in der Arena Leipzig Hockey-Neuland

Und die Björkman-Brüder vom HTHC sind als Protagonisten ganz vorn mit dabei

 

25.11.2014 - Es ist eine echte Premiere für die Gebrüder Joakim und Johan Björkman – so wie es schon viele gab für die jungen Hockeyspieler aus Schweden. Zum ersten Mal in der Geschichte des Svenska Landhockeyförbundet tritt eine schwedische Auswahlmannschaft bei einer Weltmeisterschaft an. Und die Björkmans haben sich mit den „Tre Kronor“, die erst für Frankreich, das eigentlich qualifiziert war, aber zurückgezogen hat, ins Starterfeld gerückt waren, für das Turnier vom 4. bis zum 8. Februar 2015 in Leipzig einiges vorgenommen.

Die Enttäuschung war groß, als bei der A-Europameisterschaft 2014 in Wien – ebenfalls eine Premiere für die Schweden – am Ende nicht der erhoffte sechste Platz, der die direkte WM-Qualifikation bedeutet hätte, erreicht wurde. Stattdessen musste man als Siebter, trotz starker Spiele gegen Topteams wie Österreich oder Polen, den Weg zurück in die zweite europäische Liga antreten. Dabei war das Ziel klar, als sich der Verband 2004 dazu entschloss, sich auf internationalen Meisterschaften mit anderen Nationen zu messen und in der untersten europäischen Spielklasse begann. Seit zehn Jahren arbeitet man darauf hin, an einer Hallenhockey-WM teilzunehmen.

Ein Hallenhockey-Event als großes Ziel? Die meisten Nationen legen ihren Fokus vor allem auf das olympische Feldhockey. „In Schweden ist alles auf die Halle ausgerichtet. Die Meisterschaft auf dem Feld wird an einem Wochenende und mit nur ein paar Spielen entschieden“, erzählt Joakim Björkman. Aber auch derjenige, der im Hallenhockey höhere Ambitionen verfolgt, müsse zu einem ausländischen Klub wechseln. Als 19-Jähriger wurde Joakim nach einem Turnier in Dänemark von Vertretern des russischen Klubs Dinamo Elektrostal angesprochen und wechselte wenig später für knapp vier Monate nach Russland.

Eigentlich sollte er für die nächste Spielzeit dorthin zurückkehren, doch über einen Kontakt zum damaligen deutschen Nationalspieler Tobias Lietz kam er für eine Woche zur Probe zum Harvestehuder THC. Björkman überzeugte und blieb. Auch der drei Jahre jüngere Johan weckte das Interesse der Hamburger, als er – zu Besuch bei seinem großen Bruder – beim HTHC mittrainierte. Keine vier Wochen, nachdem er sein Abitur in der Tasche hatte, heuerte im Jahr 2012 der zweite Björkman ebenfalls in der Hansestadt an.

Weil Hockey in Schweden eine der kleinsten Sportarten überhaupt sei, war der Schritt ins Ausland ein logischer. Deutschland, so die Björkmans, sei die ideale Lösung gewesen: kulturell ähnlich, nah und ein ausgeprägtes Interesse am Hallenhockey. Doch die Nationalmannschaft, das ist für Johan und Joakim wie eine zweite Familie. „Wir spielen schon von Kleinauf zusammen, haben gemeinsam Europa bereist, auch die weniger schönen Länder. Das schweißt zusammen“, erzählt Joakim. Dazu ist Vater Urban Björkman Trainer der Schweden und ebenso für alle anderen Spieler im Kader eine Vaterfigur.

„Er hat die Nationalmannschaft eigentlich erst auf einen professionellen Weg gebracht mit hartem Training oder Leistungssport gerechter Ernährung. Das war vorher schon deutlich mehr Halligalli.“ Die internationale Erfahrung soll die Schweden in Leipzig möglichst weit nach vorn bringen. „Wir haben früh gemerkt, dass internationaler Wettbewerb wichtig ist. Selbst Spiele im europäischen D-Pool sind für uns wichtiger als die schwedische Liga“, so Johan Björkman, der schon als 14-Jähriger mit seinem Heimatverein Partille SC im Europapokal spielte. „Ich denke, ein Vorteil für uns ist, dass wir mehrere Taktiken spielen können, aber auch gegen die meisten Taktiken gut spielen können. Das haben wir uns durch viele internationale Spiele erarbeitet.“

In Leipzig sieht sich Schweden auch in einer besonderen Situation: „Manche Gegner wie Österreich oder Tschechien legen neben der WM-Vorbereitung sicher auch schon viel Wert darauf, sich auf die World League auf dem Feld vorzubereiten. Wir sind hingegen voll auf die Halle fokussiert, hatten eine deutlich bessere Vorbereitung als noch vor der letzten EM. Wir hoffen, dass das ein Vorteil ist“, so Johan Björkman.

Dass es gleich im ersten Turnierspiel gegen Favorit Deutschland geht, findet er sogar gut: „Da geht es gleich mit Vollgas los, da ist man gleich drin im Turnier.“ Bis dahin werden die Schweden aber noch Turniere im französischen Rouen, in den Niederlanden mit Spielen gegen die Gastgeber und Belgien sowie in Dänemark absolvieren. „Dann fährt das ganze Team zur Deutschen Endrunde nach Berlin, wo wir ja hoffentlich auf dem Platz stehen“, so Johan, bevor er mit seinem Bruder in Leipzig erneut Hockey-Neuland betreten wird.

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19. April 2024
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