Aus den Vereinen (Nord)

 

Kristina Reynolds: Auf ungewöhnlichen Wegen zu Olympia 2016

Nationaltorhüterin will es noch einmal wissen - und wechselt in die Regionalliga!

 

30.07.2014 - Torhüterin Kristina Reynolds will es noch einmal wissen. Um den Sprung zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro zu schaffen, hat sie den Verein gewechselt. Ungewöhnlich daran: Sie geht zum Hamburger Polo Club in die Regionalliga.
 

Allzu oft kommt es nicht vor, dass sich ein Regionalligist über einen Neuzugang mit Nationalmannschaftsambitionen und Olympiaplänen freuen darf. Dem Hamburger Polo Club ist dieses Kunststück aber gelungen. Ab der kommenden Feldsaison wird Kristina Reynolds, immerhin die deutsche Nummer Eins bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking (Fotos unten) und Ersatztorhüterin 2012 in London, das Tor des aufstrebenden Hamburger Vereins hüten. Doch dabei soll es für die 30-jährige Ärztin nicht bleiben. Auch bei den kommenden Olympischen Spielen in Rio will Reynolds dabei sein.

Foto: Meyer

Danach sah es zuletzt aber nicht aus. Nach den Spielen in London und insgesamt 81 Länderspieleinsätzen im A-Kader war ihr etwas die Lust abhanden gekommen. Dazu kam die berufliche Belastung als Ärztin, weshalb sie zuletzt bei den Bundesliga-Damen des Klipper THC nur noch unregelmäßig im Einsatz war. Dennoch reifte in ihr der Plan, doch noch einmal richtig anzugreifen. „Ich habe zum Ende der Saison gemerkt, dass ich wieder Lust habe, voll einzusteigen. Für mich stand von vorneherein fest, dass wenn ich das mache, ich auch in der Nationalmannschaft angreifen möchte.“

Nach positiven Gesprächen mit ihrem Arbeitgeber sowie Bundestrainer Jamilon Mülders machte sie sich auf die Suche nach einem Verein, der ihr die nötigen Bedingungen bieten konnte. Über ihren Athletiktrainer Rainer Sonnenburg, der auch Polo betreut, kam sie auf den HPC. Hier wurde ihr ein Paket aus Torwart- und Athletiktraining sowie finanzieller Unterstützung geschnürt, welches sie ihre ambitionierten Ziele verfolgen lässt. Um sich in Topform zu bringen, wird Reynolds neben dem Damen- und Torwarttraining auch bei den Polo-Herren mittrainieren. Bedenken wegen fehlender Spielpraxis auf Topniveau hat sie keine. „Auch in der Bundesliga bekommt man als Torhüterin selbst gegen Topteams nur wenig aufs Tor. Mit der Nationalmannschaft stehen genug Lehrgänge und Länderspiele auf höchstem Niveau an. In Kombination mit dem Herrentraining sehe ich da keine Gefahr“, sagt Reynolds.

Ab Januar wird sie ihre beruflichen Aktivitäten auf eine halbe Stelle reduzieren und dann bis zu zehn Trainingseinheiten die Woche absolvieren. „Mein Arbeitgeber ist zum Glück sportinteressiert und unterstützt meine Pläne. Auch der Bundestrainer hat meine Entscheidung begrüßt und signalisiert, mich bei entsprechenden Leistungen zu den Lehrgängen einzuladen“, freut sich die 30-Jährige.
Doch nicht nur in der Nationalmannschaft hat die Torhüterin Großes vor. Auch mit Polo möchte sie zeitnah Erfolge feiern. Nachdem zuletzt der Aufstieg in Halle und Feld jeweils am letzten Spieltag hauchdünn verpasst wurde, wollen die Hamburgerinnen nun einen neuen Anlauf auf die 2. Bundesliga starten. „Kristina wird uns bei diesem Vorhaben mit Sicherheit ein gutes Stück weiterhelfen können“, freut sich ihr neuer Trainer Manuel Altenburg über ihren Wechsel. Allzu viele Regionalligisten können zumindest nicht auf eine Olympiateilnehmerin im Kasten verweisen.

Foto: Meyer 

 
25. April 2024
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