Nationalteams

 

Foto: Uijlenbroek

Mit der Teamentwicklung sind beide hoch zufrieden

Doppel-Interview mit den U21-Bundestrainern Valentin Altenburg und Marc Haller

 

29.07.2014 - Bei der U21-Europameisterschaften der Damen und Herren in Waterloo (BEL) hat es vergangene Woche für die deutschen Nachwuchsmannschaften jeweils zur Vizemeisterschaft gereicht. Im Interview mit hockey.de äußern sich die Bundestrainer Valentin Altenburg (Junioren) und Marc Haller (Juniorinnen) zum Abschneiden ihrer Teams, berichten von ihren unterschiedlichen Eindrücken und wie der weitere Fahrplan aussieht.

Sowohl deutsche Damen als auch Herren haben den Finaleinzug geschafft, am Ende war Holland jedoch jeweils einen Tick besser. Wie zufrieden seid ihr trotz der Finalniederlage mit dem Abschneiden und der Entwicklung eurer Mannschaft?

Altenburg: (Foto rechts) Mit der Entwicklung bin ich sehr zufrieden. Die Jungs haben sich mit jedem Spiel bis zum Finale gesteigert. Mit dem Abschneiden nicht. Unser Ziel war es, nach 16 Jahren wieder Europameister im männlichen U21-Bereich zu werden. Dieses Ziel haben wir nicht erreicht.

Haller: Ich bin mit der Entwicklung über alle Maßen zufrieden. Wir haben uns seit März sehr gut weiterentwickelt, was das Spiel mit dem Ball und das Abwehrverhalten angeht. Auch der Betreuerstab hat sehr gut zusammengearbeitet. Dass es nicht zum Titel gereicht hat, lag eher an der Stärke der Holländerinnen als an unserer Schwäche.

 

Was gab im Finale den Ausschlag für Holland? War es allein die Tagesform?

Haller: Bei uns war die Erfahrung des Gegners ausschlaggebend. Holland hatte keine Spielerin aus jüngeren Jahrgängen dabei, wir hingegen gleich sieben. Das hat man in engen Situationen deutlich gemerkt. Hätten wir nach fünf Minuten nicht nur den Pfosten getroffen, hätten wir sie vielleicht auf dem falschen Fuß erwischen können. Über die volle Distanz muss man aber sagen, dass Holland reifer und stabiler war.

Altenburg: Wir haben in der ersten Halbzeit erst spät Zugriff auf das Spiel bekommen und haben über das gesamte Spiel zu viele Ballverluste produziert und hatten gleichzeitig keine ausreichende Kontersicherung.

 

Wie bewertet Ihr allgemein das Niveau des Turniers, was Leistungsdichte und Stimmung angeht?

Altenburg: Fünf Mannschaften waren ergebnistechnisch ganz dicht beieinander. Spanien wird ohne Turnierniederlage nur Fünfter. Darüber hinaus hat Österreich klasse aufgespielt und sich mit dem sechsten Platz für die WM qualifiziert. Dass mit dem aktuellen WM-Zweiten Frankreich eine gute Mannschaft sogar absteigt, zeigt, wie eng es in Europa zugeht. Die deutschen Fans waren nicht nur aufgrund ihrer Anzahl beeindruckend. Selbst im Halbfinale gegen Lokalmatador Belgien waren sie lauter als der Rest.

Haller: (Foto links) Man muss schon sagen, dass bei den Damen die beiden stärksten Mannschaften im Endspiel standen und auch ein gewisser Abstand zu den weiteren Nationen besteht. Das hat auch schon die Vorbereitung gezeigt, wo wir selten enge Ergebnisse hatten. Holland verkörpert aber noch mal eine Extraklasse. Die Stimmung im Team war hervorragend und hat die Zusammenarbeit einfach gemacht.

 

Haben andere Nationen besonders überzeugen können? Was war auffällig?

Haller: Mich hat außer den Holländerinnen keine Mannschaft besonders überzeugt. Die Selbstsicherheit der Niederländerinnen war aber sehr beeindruckend, was natürlich auch mit der Alterssituation und Erfahrung aus der Hoofdklasse zusammenhängt. Da war über das ganze Turnier keine Schwächephase zu erkennen.

Altenburg: Taktisch hat mir das Turnier gut gefallen. Besonders was die Verteidigungsleistung betrifft. Spielerisch hätte ich es stärker erwartet.

 

Was haben die deutschen Mannschaften im Turnier besonders gut gemacht?

Altenburg: Wir haben taktisch variabel gespielt und hatten hervorragende Standards.

Haller: Traditionell gehört das Passspiel zu den Stärken deutscher Mannschaften. Es hat sich aber schon bei der WM des A-Kaders gezeigt, dass das Tempodribbling in der gegnerischen Hälfte eine große Rolle spielt. Diesen Schwerpunkt haben wir sehr gut umgesetzt. Bei den Strafecken hatten wir drei, vier starke Schützinnen. Holland hatte im Vergleich aber eine überragende Schützin. Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht am Endziel.

 

Haben Euch spezielle Spieler/innen besonders überzeugt oder überrascht?

Haller: Nein, das war aber auch gar nicht möglich, da die Mannschaft so geschlossen und einheitlich aufgetreten ist, dass gar keine einzelne Spielerin herausragen konnte.

Altenburg: Unser Torwart Victor Aly hat ein ganz starkes Turnier gespielt und die Mannschaft ins Finale geführt.

 

Wo liegen die Schwerpunkte in der weiteren Entwicklung? Wie sieht der weitere Fahrplan aus?

Altenburg: Die Schwerpunkte liegen in der Verbesserung des individuellen Abwehrverhaltens, in der Entwicklung eines Konterspiels und vor allem in der Beschleunigung des Spieltempos bei Ballbesitz. Wir werden das Jahr 2015 nutzen, um individueller zu trainieren und dann greifen wir 2016 bei der EM und WM wieder an.

Haller: Kurzfristig geht es weniger um Inhalte. Der Schwerpunkt liegt erst einmal darauf, die beste Mannschaft für die U18-EM 2015 zu finden. Bei der U21 werden wir die Sichtung in Richtung WM 2016 in Chile intensivieren und schauen, ob wir eventuell auch noch Nachrücker finden, die dann eine Rolle spielen können.

 

 

 
20. April 2024
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