Hockey Nachrichten

DHB setzt mit Projekt „NextCoach“ auf die Qualitätssicherung in der Trainerausbildung

Zusammenarbeit mit dem Sportwissenschaftler Dr. Wolfgang Klöckner

Projekt "NextCoach" - Bilder von der Projektarbeit bei der Trainertagung 2014.

26.11.2014 - Beim Deutschen Hockey-Bund macht man sich schon seit Längerem Gedanken um die Qualitätssicherung und -steigerung im Trainerbereich. Gestartet wurde im Frühjahr 2014 ein Projekt mit dem Titel „NextCoach“, welches der DHB jetzt vorstellt. Der Name leitet sich aus dem Verständnis ab, dass es heutzutage immer schneller Herausforderungen für Trainer gibt, denen sie sich mit einem flexiblen, sich ständig auf den neuesten Stand gebrachten Wissen stellen müssen. NextCoach wurde aufgrund der positiven Erfahrungen in dem seit Oktober 2012 laufenden Projekt „NextTrain“ von dessen Mitgliedern ins Leben gerufen. Dies sind die vier hauptamtlichen Bundestrainer des DHB, Markus Weise, Jamilon Mülders, Valentin Altenburg und Marc Haller, und vom DHB-Vorstand Sportdirektor Heino Knuf sowie der Bundestrainer Wissenschaft Uli Forstner.

Das Projekt NextTrain hat sich zum Ziel gesetzt, die immer anspruchsvolleren und hochkomplexen Prozess im und um den Leistungssport des DHB herum zu koordinieren und zu „steuern“. Beide Projekte vernetzen ihre Tätigkeiten zunehmend, um den Anforderungen im Spitzensport eine größere Aktionsfläche und damit auch mehr und besser ausgebildete Trainer anbieten zu können. Das Thema einer zeitgemäßen Trainerqualifikation lag der leistungssportlichen Führung des DHB und damit den hauptamtlichen Bundestrainern schon lange auf der Seele.

„Es gab gute Ideen zur sportlichen Weiterentwicklung, aber wir haben die Probleme in der Umsetzung immer wieder nur von links nach rechts und dann wieder nach links gewälzt, aber kamen nicht voran“, erinnert sich Uli Forstner, Bundestrainer Wissenschaft beim DHB. Er und Sportdirektor Heino Knuf lernten dann 2012 am Bundesinstitut für Sportwissenschaften Dr. Wolfgang Klöckner kennen. Schnell war man sich einig, dass der Sportwissenschaftler aus Konstanz der richtige Mann wäre, um überfällige Veränderungs- bis hin zu Steuerungsprozessen im Leistungssport anzugehen. Damit war das vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft auf zwei Jahre geförderte Projekt „NextTrain“ geboren.

Das Steuerungsteam schärfte in einem ersten Schritt die Rollen und Verantwortungen der Beteiligten. Es schaffte mit vier Workshops im Jahr und zwischengeschalteten Telefonkonferenzen neue Plattformen der schnellen und regelmäßigen Kommunikation und identifizierte acht bedeutsame Führungskriterien, nach denen es sich in regelmäßigen Feedbackrunden kontinuierlich selber bewertete – „ein hochsensibler und zugleich zunehmend Vertrauen schaffender Personalentwicklungsprozess“, so Klöckner. Ebenso wurden überfällige Themen der Nachwuchsarbeit im DHB in Form einer neuen AG-Nachwuchsleistungssport etabliert, die Führungsarbeit der vier Bundestrainer innerhalb ihrer jeweiligen Linien (A-Teams, U21, U18 und U16) zielgerichtet und abgestimmt ausgerichtet und die personellen Zusammensetzungen der jeweiligen Staffs entsprechend angepasst.

Dabei traten zunehmend Fragen der Ausbildung des eigenen Trainernachwuchses in den Fokus und so wurde das Anschlussprojekt „NextCoach“ geplant und im Frühjahr 2014 gestartet. Es umfasst zehn vom Steuerungsteam ausgewählte Nachwuchs-Bundestrainer und Co-Trainer, sowie zwei Mitglieder des Steuerungsteams (Uli Forstner und Valentin Altenburg), die begleitende und koordinierende Funktionen wahrnehmen. Das Projekt in seiner inhaltlichen und didaktischen Ausrichtung leitet auf Wunsch des Steuerungsteams ebenfalls Dr. Wolfgang Klöckner.

Nach intensiven, mehrmonatigen Vorbereitungen traf man sich im Juni dann zum ersten Mal mit der Projektgruppe „NextCoach“. Generelles Ziel des Projektes ist die Vorbereitung dieses Trainerkreises auf die bereits in der Gegenwart, vor allem aber in der näheren Zukunft, anstehenden vielschichtigen Anforderungen im Leistungssport. Zugleich will bereits die Projektform (im Gegensatz zur herkömmlichen „Aus-/Fortbildungs-Denke“) diesen Personenkreis mit Arbeitsweisen und Inhalten konfrontieren und qualifizieren, die deutlich über bisher im Leistungssport Hockey erforderliche Professionsmerkmale hinausgehen, sprich auch für andere berufliche Tätigkeiten attraktiv machen: Lernen in Projekten zu arbeiten:

  • was heißen kann, Linientätigkeiten (Linien weiblich oder männlich von U16 bis A-Kader) als Bundestrainer mit zusätzlichen Querschnittsarbeiten, wie Koordination von Aufgaben innerhalb und zwischen den Linien, Suche nach und Entwicklung innovativer Methoden, zeitgemäße Steuerung von Diagnostiken und Interventionen in Training und Wettkampf, Optimierung der eigenen leistungssportlichen Organisationen,
  • Verstehen und Umgang mit einer ständig wachsenden Komplexität (Einflüsse der internationalen Gremien des Sports und der Politik auf den DHB und Auswirkungen auf die Tätigkeit als Trainer (z.B. „Hockey Five“), Veränderungen der familiären und Ausbildungslandschaften in Deutschland (G8, Wehrdienst, Vielfalt neuer Studiengänge, duale Karrieren für die Arbeit von Trainern, Auswirkungen globaler Einflüsse und Krisen auf den Sport (DOSB) und dort auch auf den DHB
  • Welche Führungsanforderungen kommen in diesen schnelllebigen „Zeiten“ auf Trainer im Sport zu, wie können sie sich durch und zugleich neben der Trainertätigkeit auch für andere Aufgaben qualifizieren?
  • Wie und wodurch bereichern „Systemische Wissens- und Denkformen“ die vorliegenden „einzel“wissenschaftlichen Kenntnisse, mit ihrer immer weiter „ausufernden“ Informationsvielfalt?
  • Wie verändert sich Lernen, durch neue Kenntnisse der Hirnforschung?

Diese als sehr anspruchsvoll identifizierten Inhalte und neuen Arbeitsweisen haben die Projektgruppe in den ersten beiden Workshops intensiv beschäftigt und notwendige erste Anpassungsprozesse in Bewegung gesetzt. Neben der erwünschten kontinuierlichen Umsetzung der Workshop-Inhalte in die eigene Trainertätigkeit, haben die Projektmitglieder jeweils ein Projekt-Thema übernommen, welches sie in den kommenden anderthalb Jahren mit Unterstützung eines Mentors und der Projektleitung eigenständig fertig stellen werden.

Die angestrebte Wertschöpfung zielt dabei sowohl auf die Trainergruppe selbst (wie und was erarbeiten wir für unsere zukünftige Trainertätigkeiten) und zugleich auf den DHB als letztendlicher Auftraggeber.

  • Hockeyspezifische Themen: Kurze Ecken, Torwartschule, Individualtraining, geschlechtsspezifische Entwicklungsformen (Nachwuchs)
  • Psychologisch bestimmte Themen: Wettkampfstabilität, Systemisches Coaching, Taktik IQ im Hockey
  • Wissensmanagement im DHB
  • Wie könnte der DHB der Zukunft aussehen?
  • Wie spiegeln die Trainerausbildungen 2020 diese Entwicklungen wieder?

In einem ersten öffentlichen Abgleich haben die „NextCoaches“ den aktuellen Entwicklungsstand ihrer Themen im Oktober 2014 bei der Trainertagung vorgestellt und sind mit allen Teilnehmern in einen sehr bereichernden Austausch getreten. Ziel ist, bei der Tagung 2015 die in der Zwischenzeit fertig gestellten Arbeiten vor- und für weitere, kleinere Anschlussprojekte zur Verfügung zu stellen.

Das Projekt NextCoach hat sich vorgenommen, bis Ende 2015 diese Gruppe von Trainern gezielter auf „Zukunft zu stellen“ und über weitere kleine Projekte neue Impulse in den Leistungssport und auch darüber hinaus in den DHB zu tragen.

 
29. März 2024
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