27. August 1995:

EM-Titelverteidigung nach 22. Siebenmeter

Das Endspiel der 7. Feld-Europameisterschaft der Herren wird eine hochspannende Angelegenheit, denn erst im 22. Versuch des Siebenmeterschießens fällt die Entscheidung. In Dublin stehen sich die beiden Favoriten Niederlande und Deutschland im finalen Titelduell gegenüber. Die Holländer scheinen ihre EM-Endspiel-Phobie gegen ihren Nachbarn (1970, 1978 und 1991 gingen alle drei  EM-Finals gegen Deutschland verloren) endlich ablegen zu können, als sie zur Halbzeit verdient mit 2:0 führen. Das Team von Paul Lissek liegt zwar am Boden, hat aber noch 35 Minuten Zeit, eine Wende herbeizuführen. Tatsächlich können die Deutschen den Schalter umlegen und durch Treffer von Bechmann und Becker (7m) das 2:2 herstellen. Da im internationalen Hockey in einer später wieder abgeschafften Versuchsregel derzeit auf eine Verlängerung verzichtet wird, kommt es im Anschluss an die regulären 70 Spielminuten zum sofortigen Siebenmeterschießen.

Nach den ersten fünf Schützen jeder Seite steht es 4:4. Nur Leo Klein-Gebbink (NL) und Björn Michel (D) konnten nicht verwandeln. Ausgerechnet diese beiden Spieler scheitern als einzige auch in der zweiten Runde. Nach 20 Schüssen heißt es 8:8. Nun geht es paarweise bis zur Entscheidung weiter. Andreas Becker verlädt Torwart Ronald Jansen in diesem Spiel zum vierten (!) Mal vom Punkt aus – 9:8. Auch Marc Delissen schickt anschließend den deutschen Keeper Christopher Reitz in die falsche Ecke. Doch der Schlenzer des holländischen Kapitäns, später zum besten Turnierspieler gekürt, ist ein klein wenig zu hoch angesetzt und prallt von der Querlatte über den Kasten – aus! Deutschlands Herren sind zum vierten Mal Feld-Europameister und können ihrem Trainer ein schönes Geschenk zum 48. Geburtstag machen.

Das deutsche EM-Siegerteam: Christopher Reitz, Albert Hemmersbach, Florian Kunz, Christian Stengler, Jan-Peter Tewes, Christian Mayerhöfer, Patrick Bellenbaum, Björn Michel, Klaus Michler, Michael Green, Oliver Kurtz, Sven Meinhardt, Andreas Becker, Christoph Bechmann, Michael Waldhauser, Oliver Domke.

27. August 1993:

Erstes Länderspiel im Osten seit Wiedervereinigung

Erstmals nach der Wende findet ein Hockey-Länderspiel im Gebiet der neuen Bundesländer statt. In Leipzig beim HC Lindenau Grünau, wo im September 1991 auch der erste Hockey-Kunstrasen auf ehemaligem DDR-Gebiet eingeweiht wurde, stehen sich die Herren-Nationalmannschaften von Deutschland und Pakistan gegenüber. Knapp 2000 Zuschauer verfolgen den 4:1-Sieg des deutschen Olympiasiegers (im mannschaftlichen Neuaufbau). Tags darauf gibt es das gleiche Duell auch in Köthen, wo vor fast genauso guter Besucherkulisse 3:3 gespielt wird.