100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

15. August 1936:

Olympiafinale Deutschland gegen Indien

Mit über 22.000 Schaulustigen ist das olympische Hockeystadion in Berlin restlos ausgefüllt, als sich im allseits ersehnten Finale die Mannschaften von Goldverteidiger Indien und Gastgeber Deutschland gegenüberstehen. Die souverän gelösten Gruppenspiele und das Halbfinale gegen Holland (3:0) sowie die professionellen Charakter tragende Vorbereitung der deutschen Mannschaft geben zu leiser Hoffnung Anlass, dem asiatischen Wunderteam im Endspiel vielleicht ein Bein stellen zu können. Bis zur Halbzeitpause hält diese Hoffnung auch an, als die deutsche Auswahl sich hingebungsvoll der spielerischen Überlegenheit der Inder in den Weg stellt und es lediglich 0:1 heißt. Doch in den zweiten 35 Minuten ist der indische Wundersturm mit Roop Singh, Jafar und Dhyan Chand nicht mehr zu halten. Als Starspieler Chand mit einem Doppelschlag auf 4:0 erhöht und speziell sein zweites Tor (von insgesamt drei) selbst von den größten deutschen Fans bewundernden Beifall ob der technischen Genialität erhält, ist jedem Vernünftigen klar, dass das die Entscheidung war. Im Stadion verändert sich die Motivationslage. „Die Null muss weg“, rufen die Massen auf der Tribüne immer wieder – und greifen damit den Schlachtruf von Amsterdam 1928 auf. Die holländischen Zuschauer trieben damals ihre Mannschaft an, im Finale den überlegenen Indern wenigstens ein Gegentor einzuschenken. Was den holländischen Spielern beim 0:3 nicht gelang, glückt vier Jahre danach dem Berliner „Kutti“ Weiß. Er schießt das 1:4. Der große Jubel im deutschen Team und auf den Rängen ist allerdings kaum vorüber, da hat die indische Tormaschinerie wieder ihren Betrieb aufgenommen. 8:1 heißt es am Ende.

In den Geschichtsbüchern hält sich die Anekdote, dass Endspiel-Augenzeuge Adolf Hitler dem indischen Kapitän Dhyan Chand eine Einbürgerung samt hohem Posten in der deutschen Wehrmacht angeboten haben soll, falls dieser künftig für Deutschland Hockey spielen wolle. Chand habe die Offerte des deutschen Machthabers jedoch ebenso freundlich wie entschieden abgelehnt.

Das deutsche Team spielte im Finale mit: Karl Dröse, Herbert Kemmer, Dr. Erwin Zander, Alfred Gerdes, Erwin Keller, Heinrich Schmalix, Harald Huffmann, Werner Hamel, Kurt Weiss, Hans Scherbart, Friedrich Messner; außerdem im Olympiakader: Rudolf Warnholtz, Carl Ruck, Erich Cuntz, Werner Kubitzki, Hermann Aufderheide, Heinrich Peter, Karl Menke, Heinz Raack, Paul Mehlitz, Ludwig Beisiegl, Detlef Okrent.

15. August 1998:

Juniorinnen mit sechstem EM-Titel

Einen im Vorfeld nicht für möglich gehaltenen Endspielsieg feiern die deutschen Juniorinnen in Belfast. Bei der 9. Europameisterschaft der weiblichen U21 quält sich die Mannschaft von Bundestrainer Heino Knuf durch eine schwere Gruppe und mit einem 2:1 im Halbfinale gegen die Ukraine mühsam ins Endspiel. Klarer Favorit dort ist das Team der Niederlande, das sehr locker und dominant seinen Weg ins Finale fand. Im Endspiel dominiert dann eine Halbzeit lang auch ganz klar der amtierende U21-Weltmeister und führt hochverdient zur Pause mit 1:0. Auf deutscher Seite fallen spätestens im zweiten Durchgang die letzten Hemmungen. Man hat gegen einen übermächtigen Gegner jetzt wirklich nichts mehr zu verlieren. Und plötzlich kippt die Partie. Fanny Rinne gelingt nach 53 Minuten der Ausgleich. Beim 1:1 bleibt es nach 70 Minuten, ebenso nach der Verlängerung. Im fälligen Siebenmeterschießen gehen die Niederländerinnen zwei Mal in Führung. Doch Fanny Rinne und Katrin Eidinger können ausgleichen. Dann schlägt die Stunde von Louisa Walter. Die deutsche Torhüterin pariert den dritten und vierten holländischen Siebenmeter. Andererseits zeigen sich die deutschen Schützinnen nervenstark: Caroline Casaretto und Cornelia Reiter verwandeln zum 4:2, das bereits vor dem letzten Durchgang den Sieg bedeutet. Die deutschen Juniorinnen haben damit die Titelverteidigung von der EM 1996 geschafft und eine tolle Serie fortgeschrieben: Der vierte EM-Titel in Folge und der sechste insgesamt für den DHB in dieser Konkurrenz.

Das deutsche EM-Siegerteam: Louisa Walter, Jennifer Lutz, Gylla Rau, Katrin Eidinger, Kristin Köhler, Tina Bachmann, Silke Müller, Fanny Rinne, Caroline Casaretto, Julia Boie, Cornelia Reiter, Sina Fröhlich, Jana Schwärzel, Sabine Halling, Alexandra Kollmar, Anneke Böhmert.

 
23. April
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