100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

18. Juli 1976:

Olympische Kunstrasen-Premiere gerät zur deutschen Bruchlandung

Im Percival-Molson-Memorial-Stadium der McGill-University in Montreal wird ein neues Kapitel des Hockeysports aufgeschlagen: Es beginnt das erste olympische Hockeyturnier auf Kunstrasen. Die kanadischen Organisatoren der Olympischen Sommerspiele 1976 hatten bei ihrer Planung die Hockeyweltgemeinschaft damit aufgeschreckt, den Hockeywettbewerb nicht wie gewohnt auf Naturrasen auszutragen, sondern auf einem topfebenen Astroturf-Belag, wie er in Amerika schon bei der ein oder anderen US-Sportart ausprobiert wurde. Von den Hockeyspielern verlangt es eine enorme Umstellung.

Gold-Titelverteidiger Deutschland geht in Montreal auch deswegen als heißer Sieganwärter an den Start, weil in kaum einem der anderen Teilnehmerländer des Hockeywettbewerbs die Vorbereitung so exakt auf die neuen Platzverhältnisse ausgerichtet war wie bei den Deutschen. In Limburg ist ein Platz errichtet worden, der exakt dem des olympischen Turniers gleicht. Einige Olympiateams machen auf ihrem Weg nach Kanada vorher noch in Hessen Station, um sich ein wenig auf den ungewohnten Untergrund einzustellen. Deutlich mehr Trainingseinheiten auf dem künstlichen Geläuf haben da schon die deutschen Olympioniken absolviert.

Doch als am 18. Juli der olympische Ernstfall in Montreal beginnt, ist von einem Vorsprung des amtierenden Olympiasiegers nicht viel zu sehen. Im ersten Gruppenspiel gibt es ein enttäuschendes 1:1 gegen den Außenseiter Neuseeland. Und noch viel länger werden die Gesichter im erfahrenen deutschen Team (elf Olympiasieger des 72er Teams sind noch an Bord), als nach den beiden folgenden Partien, dem 2:4 gegen Pakistan und dem 1:4 gegen die vom Deutschen Horst Wein trainierten Spanier, bereits das Ende aller Medaillenträume feststeht. Dass die DHB-Auswahl später im Spiel um Platz 5 mit einem 9:1 gegen Spanien heftige Revanche an den Iberern nimmt, kann die deutsche Bruchlandung nur noch geringfügig mildern.

Die Kunstrasen-Olympiapremiere endet mit der bis heute größten sportlichen Sensation in der Geschichte des Herrenwettbewerbs: Gold geht an Neuseeland. Die „Kiwis“ schlagen im Endspiel vor 19 000 Zuschauern den haushohen Favoriten und Ozeanien-Nachbarn Australien durch ein Eckentor von Toni Ineson mit 1:0.

Das deutsche Olympiateam 1976 auf dem Limburger Kunstrasen, der dem olympischen Hockeyfeld in Montreal gleicht. Von links, hinten: Bundestrainer Klaus Kleiter, Michael Peter, Dieter Freise, Horst Dröse, Werner Kaessmann, Peter Trump, Uli Vos, Wolfgang Strödter, Hans Montag; vorne: Rainer Seifert, Fritz Schmidt, Michael Krause, Wolfgang Rott, Klaus Ludwiczak, Peter Caninenberg, Ralf Lauruschkat, Heiner Dopp.

 
18. April
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