100 Jahre DHB:

100 Geschichten aus 100 Jahren DHB

24. Februar 1951:

Premiere der Hallenmeisterschaften

In Güstrow wird heute die erste offizielle Hallenhockey-Meisterschaft in Deutschland ausgetragen. Die Hallen-DM-Premiere geht also im Osten des Landes im Deutschen Hockey-Sportverband (DHSV) der DDR über die Bühne. Im Westen sind sich führende Vertreter lange Zeit nicht einig gewesen, selbst in der „Hauptsportart“ Feldhockey einen geregelten Spielverkehr oder Meisterschaften einführen zu wollen. „Punktspielanhänger und -gegner stehen sich auf wahrscheinlich unabsehbare Zeit unversöhnlich gegenüber“, schreibt der Chronist Gerhard Milner im Juli 1951 in seinen „Gedanken zum Bundestag“ im damaligen DHB-Amtsblatt „Hockey“. Solche ideologischen Grabenkriege führt der Hockey-Osten nicht. „Bei uns war der Meisterschaftsgedanke offenbar viel ausgeprägter als im Westen, und das von Anfang an“, berichtet der Leipziger Günther Conradi, lange Jahre DHSV-Präsidiumsmitglied und 1990 letzter Präsident vor der DHSV-Auflösung und Eintritt der ostdeutschen Landesverbände in den DHB im November 1990.

Somit ist es nicht verwunderlich, dass es nach Einführung der Feldmeisterschaft (1949) schon im Februar 1951 zu den ersten Hallenhockeymeisterschaften der DDR kommt. Nachdem der ursprünglich geplante Termin Februar 1950 in Leipzig noch verlegt werden musste, ist Güstrow  nun Schauplatz der Premiere. Die Kongresshalle in Mecklenburg erlebt am 24./25. Februar eine Mammutveranstaltung: 26 Mannschaften sind am Start, um die ersten Hallenmeister der Herren (12 Teams) und Damen (5) sowie der weiblichen (4) und männlichen Jugend (5) bis 18 Jahre zu ermitteln. Ein straffer Zeitplan und kurze Spielzeiten ermöglichen es, über 60 Begegnungen an zwei Wochenendtagen ablaufen zu lassen. Männer und Frauen spielen zweimal 7,5 Minuten, die Jugend zweimal sechs Minuten.

„Blitzschnelle Szenenwechsel, unerhörtes Tempo und Angriff auf Gegenangriff riefen die Begeisterung der 4000 Zuschauer hervor“, berichtet das renommierte „Sportecho“ später über das Geschehen auf dem schnellen Parkettboden. Gespielt wird in Güstrow mit sieben Akteuren auf einem großen Spielfeld (60 x 30 Meter) und noch ohne Seitenbande (Conradi: „Die gab es erst drei Jahre später“). Eine Linie, zwölf Meter von der Grundlinie entfernt verlaufend, markiert die Schusszone. Eigens für diese erste Meisterschaft hat die zuständige Schiedsrichterkommission Spielregeln erlassen, denn ein einheitliches Hallen-Regelwerk gibt es noch nicht. Favorit Einheit-Ost Leipzig, Vorläufer des späteren ATV 1845, gewinnt beide Erwachsenen-Konkurrenzen, dazu auch die weibliche Jugend, bei den Jungs U18 siegt Börde Magdeburg.

Die Vorreiterrolle der DDR in der internationalen Entwicklung des Hallenhockeys streicht Günther Conradi heraus. „Schließlich waren wir es, die 1951 neben Österreich die weltweit ersten nationalen Hallenhockeymeisterschaften durchführten“, so der spätere DHB-Vizepräsident. Tatsächlich gehen noch elf Jahre ins Land, bis auch im Deutschen Hockey-Bund die ersten Hallenhockeymeister ausgespielt werden (1962).

24. Februar 1991:

Neuer Modus, neuer Trainer, 6. Titel

Zwei Neuheiten prägen den Weg zu Deutschlands sechstem Titel bei einer Hallen-Europameisterschaft der Herren. Bei der 6. EM in Birmingham gibt es erstmals ein richtiges Endspiel, nachdem der Europameister bislang stets in einer Runde „jeder gegen jeden“ ausgespielt wurde. Im Finale trifft die DHB-Auswahl, die in der Vorrunde mehr mit dem stumpfen Gummiboden als mit den Gegnern Probleme hatte und im Halbfinale gegen Polen (5:2) heftig um den Sieg kämpfen musste, auf Gastgeber England. Vor 900 Zuschauern gelingt Deutschland mit dem 3:0 nach vier Minuten ein Blitzstart. Die kämpferischen Briten kommen zwar auf 2:4 (Halbzeit) und 3:5 heran, doch am Ende steht der verdiente 7:3-Sieg durch Tore von Kapitän Thomas Brinkmann (5) und Volker Fried (2). Für Herren-Bundestrainer Paul Lissek ist es ein gelungener Einstand in neuer Funktion.

Die deutsche Delegation 24. Februar 1991 in Birmingham. Von links, hinten: Physio Uli Becker, Bundestrainer Paul Lissek, Andreas Keller, Christopher Gerber, Michael Hilgers, Holm Gregoire, Frederik Ness, Volker Fried, Co-Trainer Sepp Müller, Teammanager Hans Baumgartner; vorn: Michael Knauth, Stefan Saliger, Oliver Kurtz, Stefan Blöcher, Michael Metz und Thomas Brinkmann.

 
28. März
» Startseite
» Heute
» Alle Tage anzeigen
Monat
Tage
» 1. Februar
» 3. Februar
» 5. Februar
» 6. Februar
» 9. Februar
» 12. Februar
» 15. Februar
» 18. Februar
» 24. Februar
» 26. Februar
» 28. Februar
 

» Impressum   » Datenschutz © 2024 • hockey.de